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Silber vor Bullenmarkt? Anlagechancen mit Silberaktien wie Fresnillo und Glencore

Veröffentlicht am 09.03.2022, 12:04
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Während Edelmetalle im Corona-Jahr 2020 mit all seinen Unwägbarkeiten und Volatilitäten eine starke Performance zeigten, bewegten sich Gold und Silber im vergangenen Jahr eher unspektakulär und über lange Phasen hinweg im Seitwärtshandel. Zugleich zogen die Aktienmärkte an, ungeachtet der noch anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Das Jahr 2022 hingegen begann unter ganz anderen Vorzeichen: Inflation und geopolitische Spannungen sorgen seit Jahresbeginn dafür, dass Anleger sich wieder vermehrt den Edelmetallen zuwenden. Was das Silber angeht, veröffentlichte das Silver Institute kürzlich eine Jahresprognose, in die natürlich die jüngsten Entwicklungen durch den Ukrainekrieg noch nicht einbezogen wurden. Doch selbst ohne den zusätzlichen Push, den der Silber-Spot-Preis dadurch erfahren dürfte – die Chancen auf ein „silbernes“ 2022 stehen nicht schlecht. Mit Investments in das Edelmetall beziehungsweise ausgesuchte Unternehmenswerte großer Player und vielversprechender Newcomer im Marktsegment könnten Anleger mittel- und langfristig starke Entwicklungen mitnehmen.

Das Silver Institute mit Sitz in Washington ist ein internationaler Verband, der sich seit seiner Gründung im Jahr 1971 als Sprachrohr für die Branche versteht. Zu seinen Mitgliedern gehören Silberproduzenten; Raffinerien, Lieferanten, Hersteller und Großhändler von Silberprodukten.

Das Silver Institute hatte bereits Anfang Februar, also noch vor Beginn des Ukraine-Konflikts, eine Prognose für das Jahr 2022 über die weltweite Silbernachfrage herausgegeben. Welche Auswirkungen die weitere Entwicklung des militärischen Konflikts in der nächsten Zeit auf den Silberhandel haben wird, ist zurzeit natürlich kaum seriös prognostizierbar. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Trend hin zum Edelmetall sich in Zeiten eines global angespannten Marktes im Bereich der Wertanlagen eher noch verstärken dürfte. Die Analysten rechnen mit breit gefächerten Zuwächsen bei der Mehrzahl der wichtigsten Nachfragekomponenten. Die Prognose bezifferte für den weltweiten Bedarf nach Silber einen Rekordwert von 1,112 Milliarden Unzen.

Steigende Silbernachfrage: Als Wertanlage …

Der Bedarf an Silber hatte bereits im Vorjahr in allen wichtigen Schlüsselbereichen zugelegt; eine Fortsetzung des Trends ist zu erwarten und könnte um acht Prozent auf eben 1,112 Milliarden Unzen anwachsen. Das wäre ein neues Rekordhoch. Die Prognose schlüsselte das Silver Institute in drei Teilsektoren auf. Einer dieser Bereiche ist physisches Silber als „Tresorwert“ oder „sicherer Hafen“ in Zeiten, in denen Inflation und sich verringernde Aktienwerte Unsicherheiten schüren. Der Grund für die Beliebtheit von Edelmetallen in „unsicheren Zeiten“ ist traditionell verwurzelt, wird es doch von vielen als „Bargeldersatz“ in Zeiten unsicherer Währungssysteme oder drohendem Zusammenbruch der Geldwirtschaft gesehen.

Die generellen makroökonomischen und geopolitischen Bedingungen dürften durch die verunsichernden Faktoren in der ersten Jahreshälfte unterstützt werden und der Inflationsdruck zum vermehrten Ankauf von physischem Silber als Mittel zur Vermögenssicherung führen. Bremsen könnte diesen Trend eine Zunahme des Tempos der US-Leitzinsenerhöhungen. Nachdem jedoch zu Beginn des Jahres die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt verschiedener Volkswirtschaften bereits abgestuft wurden und sich verstärkte Volatilität an den Börsen ausweitet, ist eher mit einer Verlangsamung der Zinserhöhungen zu rechen. Das spielt natürlich dem Edelmetall als Tresorwert zu, möglicherweise mit einer sich positiver darstellenden Aufwärtsentwicklung, als zeitgleich beim Gold zu beobachten sein könnte.

Bei klassischen Wertanlagen in Form von Barren und Münzen rechnet das Silver Institute mit einem Zuwachs um 13 Prozent. Dabei sollte es sich um ein Siebenjahreshoch handeln.

… durch die Industrie …

Silber ist nicht nur als Wertanlage gefragt, sondern darüber hinaus ein wichtiger Rohstoff für industrielle Anwendungen: 57 Prozent der Nachfrage entfällt auf einen technischen Kontext.

Silber wird in sowohl in traditionellen als auch vermehrt in „grünen“ Technologien gefragt. Besondere Bedeutung kommt aktuell seinem Einsatz als Werkstoff für die Herstellung von Solar-Paneelen zu. Im Zuge der weltweiten Bemühungen um die Reduktion der CO2-Emissionen wird sich der Absatz an Solarzellen für Solarparks, kleinere Anlagen und der Installation von Photovoltaik-Anlagen durch Privatleute erhöhen. Zwar reagieren die Hersteller von Solaranlagen bereits jetzt mit Versuchen, den technisch notwendigen Silbergehalt zu reduzieren; dennoch dürfte der Strom aus der Sonne dem Marktsegment schon 2022 ein Allzeithoch bescheren. Etwa fünf Prozent mehr Silber als im Vorjahr betrüge allein in der Photovoltaik-Branche die zu erwartende Nachfragesteigerung.

Auch in Halbleitern ist Silber enthalten. Bei der Automobilindustrie forciert speziell die zunehmende Elektrifizierung, die mit mehr verbautem Silber pro Fahrzeug einhergeht, den Bedarf. Weiterhin tut sich mit dem Ausbau des 5G-Mobilfunks und der Nachfrage nach kompatiblen mobilen Endgeräten ein weiteres wichtiges Gebiet für silberhaltige Chips auf. Dies sind nur zwei Beispiele für die industriegetriebene Nachfrage nach „Silber“-Chips. Den Erwartungen nach sollten sich die Lieferengpässe nach Computerchips im Jahresverlauf sukzessive entspannen.

Hinzu kommt der Bedarf von weiteren silberverarbeitenden Bereichen der Fabrikation, die ebenfalls von den Verbesserungen der Nach-COVID-Weltwirtschaft profitieren, wenn es auch noch partielle Engpässe in der Versorgungskette und partiell anhaltende Auswirkungen durch die Pandemie gibt. Silber kommt beispielsweise in Umfeldern wie Medizin, Wasseraufbereitung oder Fensterfertigung zum Einsatz.

… und als Statussymbol

Zuletzt ist Silber natürlich weiterhin ein Werkstoff für Luxusgüter. Ein Plus von 11 Prozent im Schmuck- und um 21 Prozent im Silberwarensegment wäre laut der Silver-Institute-Prognose denkbar. Speziell im Luxusgut-Bereich dürfte, ähnlich wie beim Gold, das sich abzeichnende Ende der Corona-Beschränkungen ein wichtiger Treiber sein. In der Pandemie haben viele Verbraucher weltweit typische „Einkaufs-Anlässe“ für Silberschmuck, etwa Hochzeiten verschoben. Hier herrscht also ein gewisser Nachfrage-Stau und Nachholbedarf vor. In Bezug auf den Schmuckabsatz wird besonders die verbesserte Verbraucherstimmung in Indien zur Steigerung beitragen, und auch in den USA dürften die Verkäufe für Schmuck weiter anziehen.

Abbau von Überhängen als Produktions-Treiber?

Der wachsenden Nachfrage nach Silber steht die Angebotssituation gegenüber. Beim Silber war seit 2014 ein Rückgang in den Fördermengen zu beobachten. Wichtig zu wissen ist, dass beim Silber nicht – wie bei anderen Rohstoffen – die Fördermengen aufgrund geringerer Verfügbarkeit oder besonderer Seltenheit in Minenprojekten zurückgehen. Von einem Mangel an Silber-Ressourcen kann derzeit keine Rede sein. Die geringeren Fördermengen stehen vielmehr im Zusammenhang mit den Produktionskosten. Die Förderung des Metalls war angesichts niedriger Rohstoffkurse lange Zeit unrentabel. Das könnte sich nun bei einer deutlichen Erhöhung der Silberpreise schnell wandeln.

Zudem sind Angebotsüberhänge aus vergangenen Jahren zwischenzeitlich soweit abgebaut, dass neuer „frischer“ Nachschub benötigt wird. Tatsächlich ist 2021 erstmals seit sechs Jahren ein (wenn auch in absoluten Zahlen bescheidenes) Marktdefizit von etwa 20 Millionen Unzen zu verzeichnen gewesen.

Zurzeit werden, der erhöhten Nachfrage und den sich erholenden Spotmarktpreisen geschuldet, die Produktionsmengen von vielen Förderunternehmen wieder erhöht. Das Silver Institute erwartet eine Steigerung des Angebots seitens der Silberproduzenten um voraussichtlich etwa 7 Prozent auf 1,092 Milliarden Unzen; das wäre ein Sechsjahreshoch. Einen bedeutenden Anteil daran soll eine erhöhte Produktion durch bestehende und neue Großprojekte haben.

Der Anteil an Recycling-Silber wird (im Industriesektor) hingegen mit einem Zuwachs von voraussichtlich um 3 Prozent nur in moderaterem Maß ansteigen. Schmuck- und Silberwaren-„Schrott“ dürfte nochmals einen weit geringeren Anteil an der Wiederverwertung von Silber haben.

Die Unberechenbarkeit von Silber

Doch auch wenn sich die Chancen auf einen Silber-Bullenmarkt im Jahr 2022 zu mehren scheinen, bleibt ein dem Silber immanentes Kriterium zu beachten: Seine (im Vergleich zu Gold) stets stärkere Volatilität. Die Kursentwicklungen von Silber in den Handelszyklen fallen in aller Regel viel steiler aus: Schnellere Anstiege, tiefere Stürze.

Ebenso verlaufen die Entwicklungen beim Silber nicht zwingend gegenläufig zum Aktienmarkt. Es wäre falsch, bei getrübter Stimmung bei den Wertpapieren automatisch von steigendem Edelmetall auszugehen – und umgekehrt. Das macht auch Vorhersagen und Prognosen so schwierig: Stets ist viel Psychologie mit im Spiel, sowohl bei den Expertenmeinungen als auch dem Verhalten der Investoren und Trader. Silber ist immer für Überraschungen gut.

Die Rolle der Trader bei der Preismechanik

Der Edelmetallkurs wird also nicht allein durch die Relation von Angebot und Nachfrage beim physischen Silber bestimmt. Eine wichtige Rolle spielen die Aktivitäten der Trader, die oft nur kurzfristig und spekulativ ausgelegt sind. Ein solide anhaltender Preis-Aufwärtstrend würde beispielsweise dadurch begünstigt, die Trader verbesserte Chancen sehen, ihrerseits mit Long-Positionen in den Markt einzusteigen. Wenn sich abzeichnet, dass Investoren auf Edelmetalle setzen (zum Beispiel aufgrund der Inflation, steigenden Leitzinsen oder eben militärischen Auseinandersetzungen), weisen die Zeichen auch seitens der Trader in Richtung Bullenmarkt.

Im Augenblick scheinen all diese Signale zusammenzutreffen: Grund genug für Anleger, eine entsprechende Kapitalumschichtung vorzunehmen.

Signale für den Silber-Bullenmarkt: Warten auf den Startschuss

Über die geopolitischen Spannungen, bei denen der Ukrainekrieg nur der aktuell offensichtlichste Faktor ist, erübrigt sich jegliche Spekulation. Die Folgen, die die Sanktionen in aller Welt nicht nur auf russischer Seite nach sich ziehen, werden zweifellos globale Auswirkungen auf viele Wirtschaftszweige haben. Das schwächt die ohnehin verhaltene Situation an den Aktienmärkten: Das starke Wachstum, das in den Aktienmärkten im vergangenen Jahr sichtbar war, fußte in großen Teilen auf den enormen Wirtschaftspakten und Nothilfe-Paketen der Regierungen und Notenbanken. Diese Anschub-Bewegung verflachte allerdings im Jahresverlauf mehr und mehr.

Zu guter Letzt hat auch die 2021 dadurch immer weiter steigende Inflation zu immer drängenderen Problemen am Markt gefühlt. Die Versuche diverser Banken wie der US-Notenbank, Der Bank Of England und demnächst höchstwahrscheinlich auch der EZB könnten sich nicht nur als Wachstumsbremse erweisen, sondern zugleich möglicherweise in eine Rezession umschlagen.

Der entscheidende Impuls, der sich zum Booster für den Silberkurs entwickeln könnte, ist daher ein psychologischer. Doch noch mangelt es für ein Momentum an der Erkenntnis einer genügend großen Anzahl an Marktteilnehmern, dass die unter der Euphorie der steigenden Kurse seit 2020 getätigten Aktieninvestitionen nicht zum gewünschten Ziel geführt haben (und es möglicherweise kurzfristig in der gegebenen Wirtschaftslage auch nicht tun werden). Überwiegt der Wunsch nach „Silber im Portfolio“ erst einmal die Hoffnung auf ähnlich attraktive Renditen, könnte das die Trendwende einleiten.

Silber gegen USD: Devisenkurse steuern die Attraktivität

Aus Sicht nicht-amerikanischer Investoren spielt weiterhin ein simpler Gesichtspunkt in den Anreiz für Silber im Portfolio mit: Der Wechselkurs zwischen amerikanischem Dollar und eigener Währung. Ein Wertverlust des US-Dollar gegenüber dem Euro macht zwangsläufig Silber weniger attraktiv – und umgekehrt. Wer Edelmetalle als Anlagegut kauft, Unternehmenswerte aus der Bergbaubranche favorisiert oder langfristige Trades eröffnet, muss jederzeit neben dem Spotpreis den Wechselkurs im Auge behalten.

Ein starker US-Dollar erhöht aus Sicht eines Euro-Investors die Attraktivität von Silber erheblich, denn die Wertunterschiede können allein auf Grundlage der Kursunterschiede bedeutende Unterschiede ergeben. Über die vergangenen acht Jahre beispielsweise konnte ein amerikanischer Silber-Anleger eine Wertsteigerung von 7 Prozent mitgenommen – ein Euro-Anleger für dieselbe Menge Silber 27 Prozent.

Short-Positionen in Silber hingegen profitieren von einem schwachen USDS-Kurs. Entsprechende Käufe und Verkäufe sind somit eine Frage von Timing, Kenntnis der Chart-Mechanik und Marktpsychologie.

Abseits der Einzel-Aktie: ETPs für Silber-Investoren

ETPs (Exchange Traded Products) oder börsengehandelte Produkte sind, im Gegensatz zu originären Werten wie Aktien, Wertpapiere mit regelmäßigem Kurs. Sie beziehen sich auf Indizes und werden an einer nationalen Börse gehandelt. Derartige börsengehandelte Silberprodukte verzeichneten im vergangenen Jahr einen Anstieg auf 1,132 Milliarden Unzen (ein Plus von sechs Prozent), die Bestände an ETPs stagnierten derweil bis zum Jahresende kaum verändert nahe der Rekordmarken. Eine Tendenz, die sich 2022 nicht bedeutend verändern sollte.

Eine Alternative zum physischen Gold oder Minenaktien stellen Silber-ETFs dar. Allerdings sind aufgrund von börslichen Zugangsbeschränkungen bestimmte ETF-Produkte, die sich auf Aktienwerte beziehen, für private europäische Investoren nur eingeschränkt zugänglich. Produkte wie beispielsweise der amerikanische iShares Silver Trust entfallen somit für die Mehrheit der privaten Investoren.

Alternativ können Anleger auf ETCs (Echange Traded Commodities, börsengehandelte Rohstoffe) zurückgreifen. Im Gegensatz zu den ETFs bilden diese keine Aktienwerte, sondern den Rohstoffpreis ab. Für den Silberbereich sind aktuell in Deutschland die folgenden Produkte interessant

  • Wisdom Tree Physical Silver (DE:VZLC) (WKN: A0N62F / ISIN: DE000A0N62F2)
  • Xtrackers Physical Silver (EUR) (DE:XAD6) (WKN: A1E0HS / ISIN: DE000A1E0HS6 )
  • Xtrackers Physical Silver Hedged (DE:XAD2) (WKN: A1EK0J / ISIN: DE000A1EK0J7)
  • Xtrackers IE Physical Silver Securities (DE:XSLR) (WKN: A2T0VS / ISIN: DE000A2T0VS9)
  • Xtrackers IE Physical Silver Hedged (DE:XSLE) (WKN: A2UDH5 / ISIN: DE000A2UDH55)
  • Coba ETC 1x Silber Daily Long ETC (WKN: ETC019/ ISIN: DE000ETC0191)
  • db Physical Silver Euro Hedged ETC (DE:XAD2) (WKN: A1EK0J/ ISIN: DE000A1EK0J7)
  • ETFS Physical Silver ETC (WKN: A0N62F/ ISIN: DE000A0N62F2)
  • iShares Physical Silver (LON:SSLN) (WKN: A1KWPR / ISIN: IE00B4NCWG09 )
  • Invesco Physical Silver (LON:SSLV) (WKN: A1KX35 / ISIN: IE00B43VDT70)
  • GPF Physical Silver (DE:0IIBG) (WKN: A3GNP0 / ISIN: XS2265369574)

Investieren in Silber-Unternehmen

Die Volatilität in den Silberpreisen bildet sich entsprechend in den Aktien von Silber explorierenden oder fördernden Unternehmen ab. Kleine Preisveränderungen können, übertragen auf die Feinunze Silber abzüglich der Produktionskosten, Auswirkungen auf die Gewinnspanne zeigen, die (prozentual ausgedrückt) in beide Richtungen heftiger ausfallen als die Schwankungen des Spot-Preises.

Wer sich für Aktien von Silber-Unternehmen interessiert, muss daher gleich mehrere Faktoren auf dem Schirm haben: Die allgemeine Marktlage, die Angebot-Nachfrage-Entwicklung, den Wechselkurs zum US-Dollar und die konkreten Auswirkungen auf die Gewinne der jeweiligen Produzenten und deren Skalierbarkeit. Der zuletzt oft schwache Kurs der Aktien von Silberunternehmen könnte spekulativen Anlegern eine attraktive Chance bieten, Aktien von Silberproduzenten, Silber-Developern oder Siilber-Explorern ins Portfolio zu holen.

Silber-Investments per Unternehmens-Aktie: Die wichtigen Player

Die größten bekannten noch vorhandenen Silbervorkommen sind aktuell in Süd- und Nordamerika, Australien, China, Polen und Russland zu finden. Die Betreiber solcher Minen operieren international und sind nicht selten gleich auf mehreren Kontinenten aktiv. Der Vorteil beim Kauf der Aktien der etablierten großen Firmen: Durch das meist große oder diversifizierte Portfolio und Marktpräsenz bieten die Wertpapiere auch bei heftigeren Schwankungen des Edelmetallkurses eine gewisse Solidität. Folgende Unternehmen stellen daher interessante Optionen für Investments in Silber-Vermögenswerte dar.

Fresnillo PLC (LON:FRES) (WKN: A0MVZE / ISIN: GB00B2QPKJ12)

Gemessen an seinem Produktionsoutput ist das mexikanische Unternehmen Fresnillo PLC der Anführer im Ranking der größten Silberproduzenten (und zugleich größter Goldproduzent in Mexiko). Gegründet wurde Fresnillo im Jahr 2008 im Zuge der Auslagerung des Edelmetallgeschäfts des Mutterkonzerns Peñoles. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge im Jahr 2020 53,1 Millionen Unzen Silber produziert. Dieser hohe Produktionsoutput erlaubt es Fresnillo, unmittelbar von steigenden Silberpreisen zu profitieren. Der Umsatz im Jahr 2020 lag bei 2,43 Milliarden USD, die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 6,59 Milliarden Euro.

Fresnillo schürft aus sieben produzierenden Minen. Dazu kommen zwei Projekte im Entwicklungsstadium, zu deren Inbetriebnahme zurzeit Genehmigungen ausstehen. Ferner gibt es drei weitere Explorationsprojekte in fortgeschrittenem Status und sechs mit längerfristiger Perspektive. Die wichtigsten Minen – sowohl Tagebau als auch Untertagebergwerke – befinden sich sämtlich in Mexiko, es gibt zudem Explorations-Konzessionen in Peru und Chile. Fresnillo kann angesichts seiner Ressourcen aus dem Vollen schöpfen: 2.292,5 Millionen Unzen (gemessene, angezeigte und abgeleitete Ressourcen) besaß das Unternehmen im Jahr 2020.

Glencore PLC (LON:GLEN) (WKN: A1JAGV / ISIN: JE00B4T3BW64)

Glencore mit Sitz im schweizerischen Baar ist die weltweit größte im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe. Sie produziert entsprechend nicht nur Silber, sondern ist höchst diversifiziert aufgestellt. Mehr als 60 Rohstoffe finden sich im Glencore-Portfolio. Als Silberproduzent ist Glencore ganz vorn mit dabei.

2020 produzierte Glencore 32,7 Millionen Unzen Silber, hinzu kommen 1,25 Millionen Unzen Recycling-Silber. Bemerkenswert dabei ist, dass Glencore gar nicht explizit Silberminen betreibt: Vielmehr ergibt sich der Silberoutput als Nebenprodukt aus den Kupfer-, Nickel- und Zink-Minen und summiert sich durch die große Anzahl der weltweiten Projekte eindrucksvoll auf.

Gegründet wurde Glencore im Jahr 1974 und ist heute in 35 Ländern auf der ganzen Welt vertreten. Die Unternehmensaktion werden in London und an der Johannesburg Stock Exchange in Südafrika gehandelt. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 73,16 Milliarden Euro.

Pan American Silver Corp. (NASDAQ:PAAS) (WKN: 876617 / ISIN: CA6979001089)

Pan American Silver, gegründet im Jahr 1994 von Ross Beaty, ist mit seinen Silber-Projekten vornehmlich in Mittel- und Südamerika, aber auch in Kanada aktiv, wo das Unternehmen auch seinen Firmensitz hat. An insgesamt zwölf Standorten hatte Pan American 2020 insgesamt 17,3 Millionen Unzen Silber abgebaut. Die Mineralreserven wurden im Sommer vergangenen Jahres nach einer Schätzung auf 2021 auf etwa 529 Millionen Unzen Silber und 4,2 Millionen Unzen Gold beziffert.

Drei Viertel aller Umsätze erwirtschaftet das Unternehmen in Mexiko und Peru. Die größte Mine ist „La Colorada“ in Mexiko mit 100,8 Millionen nachgewiesener und vermuteter („proven & probable“) Silberreserven; darüber hinaus werden dort Gold, Silber, Blei und Kupfer als Nebenprodukte gefördert.

Pan American Silver gehört nach der Übernahme von Tahoe Resources im Jahr 2019 zu den größten und wichtigsten Silber-Minenbetreibern in Kanada. Die derzeitige Marktkapitalisierung beträgt 5,15 Milliarden Euro.

First Majestic Silver Corp. (NYSE:AG) (WKN: A0LHKJ / ISIN: CA32076V1031)

In Kanada, genauer: in Vancouver, hat auch die First Majestic Silver Corp. ihren Firmensitz. Bei einer Marktkapitalisierung von 2,93 Milliarden Euro ist auch dieses Unternehmen ein beachtlicher Player unter den kanadischen Silber-Produzenten. Betrieben werden zwei Silber-Gold-Minen, eine Silbermine und vier Explorationsprojekte in Mexiko, zusätzlich gibt es ein Goldprojekt in den USA. Im Jahresbericht für 2020 meldete First Majestic den Abbau von 11,6 Millionen Unzen Silber. Für 2022 prognostiziert das Unternehmen einen gesteigerten Silber-Output zwischen 12,2 und 13,5 Millionen Unzen aus seinen Minen.

MAG Silver Corp. (NYSE:MAG) (WKN: 460241 / ISIN: CA55903Q1046)

MAG Silver Corp., ein kanadisches Erschließungs- und Explorationsunternehmen, wurde 1999 gegründet und ist ebenfalls in Vancouver ansässig. Flaggschiffprojekt ist das im Joint-Venture mit dem oben bereits erwähnten Mehrheitseigner Fresnillo PLC betriebene Projekt „Juanicipio“ in Mexiko; MAG Silver hält daran 44 Prozent. Dort sollte eine Untertagemine mit einer Verarbeitungskapazität von 4.000 Tonnen ursprünglich Ende 2021 in Betrieb gehen, was sich aufgrund von Covid-Nachwirkungen nun aber um einige Monate verzögert. Aktuell ist Mai 2022 als neues Datum angesetzt. Das Unternehmen besitzt ferner die Konzessionen für ein derzeit inaktives Asset in Mexiko und führt ein Explorationsprogramm auf einem zu 100 Prozent gehaltenen Projekt in Utah durch.

Die angezeigten (indicated) Ressourcen, die MAG zur Verfügung stehen, werden auf 176 Millionen Unzen Silber beziffert, die Marktkapitalisierung beträgt 1,59 Milliarden Euro.

Fortuna Silver Mines Inc. (TSX:FVI) (WKN: A0ETVA / ISIN: CA3499151080)

Fortuna Silver Mines – ein weiteres Unternehmen mit Sitz in Vancouver – betreibt jeweils über Tochtergesellschaften Minen in Peru („Caylloma“) und Mexiko („San Jose“). Über eine dritte Tochter kam außerdem kürzlich eine Gold-Mine in Argentinien („Lindero“) hinzu. Gold-Projekte bestehen ebenfalls in Burkina Faso und der Elfenbeinküste. Die Marktkapitalisierung von 1,09 Milliarden Euro macht Fortuna Silver zu einem weiteren bedeutenden Silberunternehmen in Nordamerika.

Für 2022 erwartet die Firma, das Silber betreffend, einen Produktionsoutput zwischen 6,2 und 6,9 Millionen Unzen Silber, 7,5 Millionen Unzen waren im Jahr 2021 produziert worden.

Silvercorp Metals (TSX:SVM). Inc. (WKN: A0EAS0 / ISIN: CA82835P1036)

Das kanadische Unternehmen Silvercorp Metals fördert Silber-, Blei- und Zinkkonzentrate aus Minen in China; die wichtigen Betriebe sind der Bergbaudistrikt Ying (mit gleich mehreren Minen), „Gaocheng“ und „BYP“, eine Goldmine, die allerdings aktuell bis auf Weiteres im Wartungsmodus ist. Die gesamte Silberproduktion lag im vergangenen Jahr bei insgesamt 6,3 Millionen Unzen, dieser Output soll im laufenden Jahr auf 6,5 Millionen Unzen gesteigert werden. Die Marktkapitalisierung von Silvercorp Metals beträgt zurzeit 652,15 Millionen Euro.

Geheimtipp unter den Silber-Developern

Die oben genannten Aktienwerte gehören zu produzierenden Unternehmen mit bereits physisch greifbarem Silber-Output. Wer langfristig investieren will, findet unter den Developern und Explorern Juwelen – oder besser gesagt: Silberstücke – die zwar noch kein Edelmetall fördern, aber auf bestem Weg sind, attraktive neue Quellen zu finden und zugänglich zu machen. In diesem frühen Entwicklungsstadium bietet sich die Möglichkeit, zu kleinem Preis in zukunftsträchtige Werte zu investieren.

Southern Silver Exploration Corp. (TSXV:SSV) (WKN: A12BX1 / ISIN: CA8438142033)

Investoren, die langfristig planen, sollten sich also rechtzeitig die Aktie eines vielversprechenden Newcomers sichern. Das Explorations- und Erschließungsunternehmen Southern Silver Exploration Corp. aus dem kanadischen Vancouver ist gerade dabei, den nächsten großen Silberschatz aufzutun.

Southern Silver exploriert aktuell im mexikanischen Bundesstaat Durango sein Flaggschiffprojekt „Cerro Las Minitas“. Dabei handelt es sich um ein zu 100 Prozent gehaltenes Silber-Blei-Zink-Asset in der „Faja de Plato“, einer Region, in der bereits einige Top-Mineralvorkommen verortet sind und namhafte Mitbewerber, unter anderem auch der Branchenriese Fresnillo, tätig sind.

Bei dem 345 Quadratkilometer großen Gelände handelt sich faktisch um eines der größten, hochgradigsten und noch unerschlossenen Silberprojekte weltweit. Gemessen an der Silber-Äquivalent-Ressource rangiert „Cerro Las Minitas“ auf Platz vier, gemessen an deren Graden auf Platz sieben der globalen Rangliste.

Erst kürzlich hatte Southern Silver das Projektgelände mit einem weiteren Claim-Ankauf konsolidiert; aktuell werden die Kerne aus einer Explorationsbohrkampagne ausgewertet. Dabei kam es bereits zu beachtlichen Funden. So durchteufte ein Bohrloch einen 3,5-Meter-Abschnitt mit durchschnittlich 549 Gramm Silber inklusive einem noch hochgradigeren Intervall von achtzig Zentimetern zu 1.760 Gramm Silber. Dabei ist von großer Bedeutung, dass dabei gemachte Funde noch nicht in der Ressource des Grundstücks enthalten sind und somit noch viel Platz für Überraschungen gegeben ist.

Das Update der Ressource aus dem Oktober vergangenen Jahres beziffert für „Cerro Las Minitas“ angezeigt (indicated) 42,1 Millionen Unzen Silber (137 Millionen Unzen Silberäquivalent), vermutet (inferred) benennt das Update und 73,6 Millionen Unzen Silber (beziehungsweise 198 Millionen Unzen Silberäquivalent)

Während „Cerro Las Mintas“ zu einer erstklassigen Silbermine entwickelt werden soll (dazu laufen metallurgische und technische Arbeiten, eine PEA-Studie ist in Arbeit) starteten jüngst auch die Explorationsarbeiten auf dem zweiten Projekt „Oro“ im US-Bundesstaat New Mexico. Dabei handelt es sich um eine Gold-Kupfer-Porphyr-Lagerstätte, die im selben geologischen System liegt wie „Cerro Las Minitas“, allerdings auf der anderen Seite der Landesgrenze.

Bis aus „Cerro Las Minitas“ beziehungsweise „Oro“ faktisch produziert werden kann, wird noch etwas Zeit vergehen. Nichtsdestoweniger dürfte es sich lohnen, hier frühzeitig investiert zu sein, denn alle Zeichen deuten darauf hin, dass es sich um künftig sehr bedeutende Vorkommen handeln dürfte. Die Marktkapitalisierung von Southern Silver beträgt aktuell ca. 115 Mio. CAD.

Fazit

Historisch gesehen, hat der Silberpreis von Verwerfungen am Aktienmarkt meist profitiert. Sowohl physisches Silber als auch Unternehmenswerte oder ETCs bieten einem Portfolio guten Krisenschutz, der gezielte Handel damit ist aufgrund der hohen Volatilität allerdings anspruchsvoll und erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. Wer die Eckdaten zur Entwicklung des Silberpreises auf dem Schirm hat und die Marktsignale rechtzeitig wahrnimmt, kann gerade in Zeiten eines in Relation zum Euro starken US-Dollar attraktive Gewinnchancen mitnehmen. Dabei lohnt es sich neben Investments in die etablieren großen Namen, auch vielversprechende Newcomer wie Southern Silver Exploration zu beachten.

Anziehende Rohstoffpreise und Inflation dürften 2022 einen neuen anhaltenden Aufwärtstrend einleiten; der Zeitpunkt, mit Silber- oder Silber-Minen-Aktien langfristige Positionen aufzubauen, wäre günstig wie schon seit längerer Zeit nicht mehr. Eine Gemengelage mit Signalen, die Edelmetall als sichere Anlage favorisieren, scheint aktuell gegeben. Das sollte, nicht nur den Analysen des Silver Institute zufolge, auf ein mögliches Bullenjahr für Silber hinauslaufen.

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