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Sind Auto Aktien schon wieder interessant?

Veröffentlicht am 19.09.2017, 10:19
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45


Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

vor etwa zwei Jahren begann der Abgasskandal mit den Vorwürfen gegen VW (DE:VOWG) in den USA. Ein Skandal, der im weiteren Verlauf die Auto-Aktien ordentlich in Mitleidenschaft ziehen sollte. Inzwischen ist die Performance der Auto-Werte jedoch wieder besser als die vom DAX selbst.

Der Chef des VW- und Audi-Händlerverbands erhob in einem Interview des „Spiegel“, welches teilweise am Wochenende vorab bekannt wurde, schwere Vorwürfe gegen den VW-Konzern. Trotzdem gehört die VW-Aktie zu den Top-Performern im DAX. Entsprechend könnte man auf die Idee kommen, sein Depot mit den Aktien der Autobauer aufzustocken. Wie sinnvoll das wirklich ist, soll ein Branchenvergleich zeigen.

Der „Dieselstreit“

Lassen Sie uns aber erst mal vor Augen führen, in welch schwieriger Situation wir uns als Anleger befinden: Eigentlich müssten wir bei einer Investition in Auto-Aktien hochkomplexe juristische, regulatorische und politische Entscheidungen richtig prognostizieren und einschätzen. Dass das nicht möglich ist, sollte jedem klar sein.

Nicht mal die selbst ausgewiesenen Auto-Experten können sich darüber einigen, welche Veränderungen an den betroffenen Fahrzeugen die Abgasprobleme beheben könnten – und welche Nebenwirkungen (z.B. erhöhter Kraftstoffverbrauch) das hätte. Zur selben Zeit versuchen die Juristen herauszubekommen, ob schon als verboten gilt, was nicht ausdrücklich erlaubt ist und welche Rechte der Kunde aufgrund der „Flottenangaben“ zu Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß hat – im Hinblick auf das konkrete Fahrzeug, das er erworben hatte. Dann gibt es noch die Politik. Diese könnte zum Beispiel eine Tages die „Autowende“ ausrufen (Verbot von Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 20XY) oder das „Dieselprivileg“ (geringere Besteuerung von Dieselkraftstoff) abschaffen.

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Und diese offenen Fragen sind alles andere als unwichtig für Kunden, Händler und Hersteller. Eine kostspielige Nachrüstung wird die Autobauer finanziell treffen. Auf der anderen Seite könnte eine zu günstige technische Lösung am Ende dazu führen, dass die Wiederverkaufswerte der Gebrauchtwagen sinkt, falls sie sich als unzureichend herausstellt. Schon jetzt gehen Händlerverbände von Wertverlusten bis zu 20% oder bis zu 3.000 Euro pro Fahrzeug aus. Doch nicht nur die Fahrzeuge im Bestand (Stichwort Restwert-Risiko) sind betroffen. Auch die Nachfrage nach Neufahrzeugen wird nicht unbeschadet bleiben. Es könnte sogar zu einem radikalen Schwenk zu anderen Antriebsarten kommen. Ob durch die Politik verordnet oder freiwillig durch die Hersteller vorangetrieben, wäre dabei eher zweitrangig. So oder so gäbe es in absehbarer Zeit Auswirkungen auf die „alten“ Modelle.

Beharrungsvermögen auf Status Quo

Entsprechend groß ist das Beharrungsvermögen auf dem Status Quo von allen Seiten. Das ist aber eine normale Reaktion, wenn wir Menschen vor einschneidenden Veränderungen stehen. Deshalb ergeben sich bei solchen Entwicklungen auch stets die gleichen Prozesse: Zuerst die Aufdeckung eines Skandals und die öffentliche Empörung, dann Vertuschungsversuche bzw. „Salami-Taktik“ bei der Offenlegung der Fakten, (aktiver und passiver) Widerstand der Betroffenen gegen die Neuerungen/Änderungen, das öffentliche Interesse verläuft sich und zuletzt eine scheinbare „Normalisierung“ in Richtung des alten Status Quo. An dieser Stelle kommt es aber oft aufgrund neuer Erkenntnisse zu einem radikalen Umschlagen der öffentlichen (und/oder politischen) Meinung. Die Betroffenen werden dann praktisch einfach überrollt.
Entsprechend reagieren auch die Aktienkurse der jeweiligen Unternehmen. Deshalb benutzen wir einen Vergleich mit ähnlicher Entwicklung. In jüngster Vergangenheit bieten sich dazu sowohl die Energiewende (bei den Versorgern) als auch die Finanz- und Schuldenkrise (bei den Banken) an.

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Drei Branchen – die Geschichte wiederholt sich

Schauen wir uns also die Branchen-Charts von Autos, Versorgern und Banken im Vergleich an:
Skandal-/Wendemuster
(Quelle: MarketMaker, eigenen Berechnungen)

Hierbei findet man bei den Versorgern und den Autobauer den Auslöser sehr schnell: Für die Versorger war es die Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 nach derer der Deutsche Bundestag am 30. Juni 2011 den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie beschloss. Für die Autobranche war es der Abgasskandal, welcher am 18. September 2015 mit einer entsprechenden Veröffentlichung der US-Umweltbehörde seinen Anfang nahm. Bei den Banken ist der Verlauf jedoch etwas anders. So kam es während der Euro-Schuldenkrise und aufgrund einer Reihe von Skandalen und Rechtsstreitigkeiten vor allem bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) (Libor-Skandal, Nachwehen der US-Hypothekenkrise usw.) immer wieder zu schlechten Ergebnissen und daraus resultierenden Kurseinbrüchen (z.B. ab Anfang August 2011).

Das Skandalmuster

Alle drei Ereignisse wurden im Chart auf ein Datum „normiert“, damit man die Kursverläufe besser vergleichen kann (siehe senkrechte grüne Linie im Chart). Das Ergebnis ist ein sehr typisches Muster, das man als Skandal- oder Wendemuster beschreiben könnte: Zuerst gibt es mindestens zwei deutliche Einbrüche (siehe gelber Bogen). Darauf folgt nach einer kurzen Konsolidierung eine zwischenzeitliche Erholung (gelber Pfeil).
An diese schließt sich dann aber keine nachhaltige Trendumkehr an, sondern es kommt zu einer weiteren, längeren Konsolidierung (grauer Pfeil). Anschließend folgt ein weiter Abwärtsschub, bevor dann ein neuer längerer Anstieg folgt (roter und grüner Pfeil). Ein solches Kursverhalten bilden die oben genannten fundamentalen und psychologischen Abläufe solcher Prozesse perfekt ab.

Darauf kommt es an

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Zwei Punkte sind dabei wichtig: Erstens kommt es nach dem Einbruch trotz zwischenzeitlicher Erholung im Allgemeinen nur zu einer große Seitwärtsbewegung (gelbes Rechteck). Dabei schaffen es die Kurse zweitens nicht nachhaltig über das Ausgangsniveau des Einbruchs (siehe 100er Marke). Entsprechend ist es für die Autobranche (rote Kurve im Chart) erst der Beginn einer längeren Erholung in dieser Seitwärtsbewegung.
Das Kurspotenzial bleibt dabei jedoch begrenzt.
Viel entscheidender ist aber nicht der direkte Kursvergleich, sondern der relative Vergleich mit dem jeweiligen Basisindex – in diesem Fall also dem DAX. Dieser wird im unteren Chartteil abgebildet. Dazu habe ich einfach die Kurse der Branchenindizes durch den DAX-Kurs geteilt (und zur besseren Darstellung auf 100 zum Ausgangszeitpunkt normiert). Somit steigen die Kurven, wenn der jeweilige Branchenindex besser performt als der DAX und fallen, wenn er schwächer läuft.

Eindeutiger geht es nicht!

Das Ergebnis ist eindeutig. Über den ganzen Betrachtungszeitraum hinweg fallen die Kurven. Das bedeutet, dass die Branchenindizes in dieser Zeit schlechter performten als der DAX. Dies war sogar während der erwähnten längeren Erholung der Fall. Man könnte höchstes davon sprechen, dass sie im Einklang mit dem Markt (die Kurven im unteren Chartteil tendierten also seitwärts; siehe rotes Rechteck) verliefen.
Etwas Vergleichbares dürfte auch der Autobranche bevorstehen. Vor allem, da der Skandal noch im vollen Gange ist und noch neue Erkenntnisse ans Tageslicht befördern könnte. Falls Sie also noch oder wieder in Autoaktien investiert sind, nutzen Sie die aktuelle Erholung eher, um eventuelle Verluste zu begrenzen. Um ein Trendwendesignal dürfte es sich bei der momentanen Stärke der Branche mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht handeln.

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Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert

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