Die Geschichte sagt viel über die Zukunft, so ein Sprichwort.
Und nur wenige Dinge belegen dies besser als die rückwirkende Aktualisierung der US-Rohöllagerbestände, in denen sich eine außergewöhnliche Reihe chronologisch identischer Entnahmen widerspiegelt.
Seit Ende August die Hochsaison fürs Autofahren in den USA zu Ende ging, haben sich die Marktteilnehmer gefragt, wie lange es noch dauern werde, bis die Vorratsentnahmen die Woche für Woche gemeldet wurden, zu Ende gehen.
Die Antwort könnte sein, dass sie schon hinter uns liegen, wenn man sich auf die historischen Daten der US-Energiebehörde EIA verlassen kann.
Die gleichen Trends in diesem wie im letzten Jahr
Hohe Entnahmen von Rohöl aus den Lagern sind in der Mitte der US-Sommerfahrsaison üblich und beginnen normalerweise mit dem Augustende auszulaufen. Starke Entnahmen sind nach dem Labor Day, der in den USA üblicherweise auf den ersten Montag im September fällt und inoffiziell das Ende der Sommerfahrsaison markiert.
Das letzte Jahr tanzte beim Rohölverbrauch jedoch aus der Reihe. In der Woche zum 17. August (zu der die EIA am 22. August berichtete) gab es eine Entnahme aus den Rohöllagern in Höhe von 5,8 Millionen Fass. In den folgenden drei Wochen bis zum 7. September (zu der die EIA am 12. September berichtete) waren die Lagerbestände weiterhin stark rückläufig. Insgesamt belief sich der Vorratsrückgang in den vier Wochen auf 18 Millionen Fass.
In diesem Jahr trat das gleiche Muster in Erscheinung, nur die Entnahmen waren noch höher,
In der Woche zum 18. August (zu der die EIA am 21. August berichtete) gab es eine Entnahme in Höhe von 2,7 Millionen Fass. In den folgenden drei Wochen bis zum 6. September (zu der die EIA am 11. September berichtete) waren die Rohöllagerbestände weiterhin stark rückläufig. Alles in allem belief sich der Vorratsrückgang in den vier Wochen auf 24,4 Millionen Fass.
Seitdem gab es nur noch einen neueren Datensatz der EIA, der für die Woche zum 13. September eine Zunahme um 1,06 Mio Fass zeigte.
US-Rohöllagerbestände könnten von hier an steigen
Sofern die nächsten Zahlen der EIA für die Woche zum 20. September, die am Mittwoch um 16.30 fällig sind, keine Entnahme zeigen, könnte dies bedeuten, dass sich von hier an die Lager wieder füllen werden.
Einige Analysten sagen sie wären nicht überrascht, sollte die EIA nach den starken Regenfällen in Texas in der vergangenen Woche, die den Raffineriebetrieb einschränkten, einen weiteren Anstieg der Rohölbestände melden. Exxon Mobil (NYSE:XOM) hat beispielsweise am Donnerstag seine 370.000 Raffinerie in der texanischen Stadt Beaumont, die 370.000 Fass am Tag verarbeitet, wegen Überschwemmungen geschlossen.
Eine vorläufige Bestandsaufnahme vom American Petroleum Institute (API) hat am Dienstag nahegelegt, dass die EIA für die am 20. September zu Ende gegangene Woche einen starken Anstieg der Lagerbestände melden könnte.
Das API gab für die Woche eine Zunahme um 1,4 Millionen Fass an, während ein breiterer Konsens am Markt einen Rückgang um 250.000 Fass sieht.
In der vorangegangenen Woche bis zum 13. September sah das API eine Zunahme der Lagerbestände um 592.000 Fass und die EIA berichtete letztlich eine Erhöhung um 1,06 Mio Fass.
Beim Vergleich der API- und EIA-Daten kommt es häufig auf den Richtungstrend an, da die von den beiden Organisationen gemeldeten absoluten Zahlen dynamisch variieren, da sie unterschiedlich gemessen werden. Die API sammelt Branchendaten, die von ihren Mitgliedern freiwillig gemeldet wurden. Die EIA ist eine Regierungsbehörde, an die der gesamten US-Energiesektor berichten muss.
Der sichere Weg, die Bestandszahlen für jede Woche zu ermitteln, besteht darin, die Veröffentlichung der EIA abzuwarten. Ein überraschend genauer Messwert kann jedoch durch einfaches Analysieren historischer Daten erzielt werden.