Erst die Finanzkrise in den USA, dann die Euro-Krise – erst mussten diverse Banken vor dem Abgrund gerettet werden, dann ganze Staaten. Und immer wieder wurde von Schwarzmalern behauptet, man solle sich das Geld besser sparen, weil man schlechtem Geld nur noch gutes hinterherwerfen würde und letztlich der Steuerzahler doch die Zeche zahlen müsse.
Vor dem Hintergrund des Urteils zum ESM sollte man sich vielleicht einmal den Sinn und Zweck der Rettungsschirme bzw. deren Aussichten auf Erfolg ansehen. Denn dafür, dass sich Rettungsmaßnahmen durchaus bezahlt machen können, gibt es gute Beispiele.
US-Steuerzahler profitiert inzwischen kräftig
Die US-amerikanischen Steuerzahler dürften die oben geschilderten Vorwürfe der Kritiker von Rettungsmaßnahmen völlig anders sehen, denn dort füllt sich das Staatssäckel inzwischen kräftig.
In der Finanzkrise musste die US-Regierung im Jahre 2008 den Hausfinanzierer Fannie Mae und dessen Schwesterfirma Freddie Mac mit einer Summe von stolzen 187 Milliarden US-Dollar vor dem Ruin retten. Denn die Konzerne spielten bei der Stabilisierung des US-Häusermarkts eine entscheidende Rolle.
Fannie Mae und Freddie Mac mit 187 Milliarden US-Dollar gestützt
Ihre Aufgabe ist es, Hauskredite von privaten Banken aufzukaufen, damit diese neue Kredite vergeben können. Als der US-Immobilienmarkt ab 2007 einbrach, gerieten die zwei Finanzkolosse jedoch in Not, so dass sich der Staat genötigt sah einzugreifen. Wohl kaum jemand rechnete damals damit, dass der US-Steuerzahler dieses Geld jemals wiedersehen würde.
Erholung am US-Immobilienmarkt führt zu Rekordgewinnen
Doch weil sich die damaligen Verluste der beiden Unternehmen steuerlich vorteilhaft auswirkten, die Häuserpreise in den USA inzwischen kräftig anstiegen und die Kreditnehmer wieder in die Lage versetzt wurden, ihre Raten zu zahlen, konnte im Jahr 2013 ein Rekordgewinn erzielt werden. Alleine Fannie Mae weist für das Jahr 2013 unter dem Strich einen Gewinn von 84 Milliarden Dollar aus.
Zu dem Rekordergebnis beigetragen haben auch Entschädigungsleistungen einiger Großbanken, die sich wegen Betrugsvorwürfen bei Hypothekengeschäften mit Fannie Mae und Freddie Mac auf Vergleichszahlungen geeinigt hatten. Allein die Deutsche Bank überwies zum Beispiel im Dezember gut 1,9 Milliarden Dollar. JP Morgan leistete mit insgesamt 5,1 Milliarden Dollar sogar noch deutlich mehr.
Vollständige Rückzahlung aller Schulden
Für den laufenden Monat März kündigte Fannie Mae deshalb eine Überweisung an die US-Regierung in Höhe von 7,2 Milliarden Dollar an. Und weil die beiden Finanzfirmen bislang bereits 185,2 Milliarden Dollar über Dividenden abgestottert haben, werden die Unternehmen mit der Zahlung im März die gesamten Schulden in wenigen Wochen beglichen haben.
Eine Wiederholung der Immobilienkrise soll es nicht geben
Dennoch wollen die USA 6 Jahre nach der großen Finanzkrise ihren 10 Billionen US-Dollar schweren Hypothekenmarkt radikal umbauen. Am Dienstag, den 11. März, hatte man sich auf die Grundzüge eines Gesetzes geeinigt, das die beiden staatlichen Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae in der jetzigen Form abschaffen wird. Man will dadurch eine Wiederholung einer solchen Immobilienkrise, die sich weiteren Krisen fortpflanzte, vermeiden.
In den kommenden Jahren erhält der US-Steuerzahler rund 180 Mrd. US-Dollar
Allerdings wird man dabei sicherlich nicht auf die folgenden Erträge verzichten: Nach Angaben des Weißen Hauses vom Montag letzter Woche könnten nämlich in den nächsten zehn Jahren sogar weitere 181,5 Milliarden Dollar an Dividendenzahlungen von den beiden einst krisengeplagten Unternehmen anstehen.
Vielleicht gibt es derart positive Nachrichten in ein paar Jahren auch über die Euro-Krise zu berichten…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus