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So tickt die Börse: Geldwertstabilität irrelevant für Geldpolitik

Veröffentlicht am 22.06.2021, 11:25
Aktualisiert 11.01.2024, 08:21

So tickt die Börse -Geldwertstabilität irrelevant für Geldpolitik


Ein Leser kritisierte mich dafür, dass ich die Inflation nicht ernst nehme. Hmm, auch dazu habe ich im Rahmen meiner Leserfragen Rubrik eine Meinung ;-)

Nachfolgend finden Sie die Leserfrage und meine Antwort.

Leserfrage

Sehr geehrter Herr Heibel,

meiner Ansicht nach gehen Sie in ihrer letzten Ausgabe ein wenig leichtfertig mit dem Thema Inflation um. Wollen Sie ihre Leser beruhigen in dem Sie die Preissteigerungen in den USA klein reden und dabei den Deutschen Markt aussen vor lassen.

Im Baustoffbereich erleben wir auf breiter Front Preissteigerungen von bis zu 100% und mehr. Ich erspare mir eine detailierte Aufzählung, Sie müssen sich nur bei den örtlichen Baumärkten über die Preissteigerungen erkundigen. Nicht ganz so schlimm, doch auch im Bereich von über 10% Preissteigerungen sind bei Obst und Gemüse zu beobachten.

Heute war aus der Presse zu entnehmen daß starke Preissteigerungen im Großhandel zu verzeichnen sind. Das alles dürfte Ihnen doch nicht entgangen sein. Wo bleibt da ihre journalistische Sorgfallspflicht, wenn Sie das nicht ansprechen? Wollen Sie Vertrauen schaffen, obwohl die Titanic schon vom Eisberg gerammt wurde?

Mit freundlichen Grüßen
Helmuth aus Karlsruhe

ANTWORT

Informationen sind seit der Erfindung des Internets überall und jederzeit verfügbar, die brauche ich im Heibel-Ticker nicht noch aufzulisten. Ich liefere meine Einschätzung, die ich auch stets sorgfältig begründe. Meine Ausführungen sind für Privatanleger, die nicht 12 Stunden am Tag traden, sondern einem geregelten Job nachgehen und nur wenig Zeit für die Vermögensanlage haben. Privatanleger müssen nicht jeden Kursausschlag nach oben oder unten für sich optimal ausnutzen, sondern sollten große Trends erkennen.

Und ich erkenne derzeit weder Hyperinflation, noch eine tödliche Deflation. Beides wird jedoch in der Presse immer wieder thematisiert. Daher habe ich mich darauf konzentriert, die Panikmache der Presse zu relativieren.

Ich nehme an, dass wir beide von unterschiedlichen Zeithorizonten ausgehen: Ich betrachte stets einen Zeithorizont von 12-18 Monaten, das hat sich in der Vergangenheit als brauchbar erwiesen :-)

Passend dazu gehe ich in meiner neuen Börsenbrief Ausgabe 21/24 ausführlich auf die Themen Inflation, Deflation, Geldwertstabilität und Geldpolitik sowie aktuelle Aussagen von Jay Powell und Christine Lagarde ein.

Jay Powell hat letzte Woche die Diskussion über eine Diskussion über ein mögliches Ende, wenn auch in ganz ferner Zukunft, der ultralockeren Geldpolitik gestartet. Behutsamer konnte diese Notwendigkeit nicht angegangen werden. Dennoch befinden sich die Aktienmärkte nun in einer ersten Reaktion im Ausverkaufsmodus.

Nachdem die Modern Monetary Theory die geldpolitische Aufgabe der Notenbanken in die Hand der Politik transferiert hat, suchen Notenbanken nach neuen Zielen. Die EZB hat das Klima für sich entdeckt. Die Fed kümmert sich um den Arbeitsmarkt. Der Begriff der Geldwertstabilität wird jedoch überall neu definiert.

In einem Punkt haben jedoch Christine Lagarde und Jay Powell Recht: Die derzeit zu beobachtende Inflation ist "transitory", vorübergehend. Corona hat für Turbulenzen in den weltweiten Lieferketten gesorgt, die sich an den verschiedensten Ecken zeigen. Nachdem die Rohstoffpreise in den vergangenen Wochen angesprungen waren, brachen sie in Folge der Aussagen nach dem Fed-Meeting ein (Kupfer -8%).

Gleichzeitig ist jedoch der Baltin Dry Verschiffungsindex diese Woche um 22% angesprungen. Seit Jahresbeginn beträgt der Preisanstieg 140%. Wenn Sie etwas von China nach Deutschland verschiffen möchten, zahlen Sie nicht etwa den exorbitanten Preis, sondern Sie müssen derzeit rund 6 Wochen warten, bis Sie den exorbitanten Preis zahlen dürfen. Es gibt nicht genügend Container, um die Nachfrage zu bedienen.

Freie Märkte werden wieder ein Gleichgewicht herstellen. Mag sein, dass es vorübergehend zu Preisanstiegen kommt. Doch wenn Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht kommen, wird auch die Inflation wieder zurückgehen.

Wenn die Finanzpresse jedoch das Thema Inflation aufgreift, werden schnell Bilder der Hyperinflation aus der Weimarer Inflation 1923 gezeigt, um die Dramatik der Entwicklung zu veranschaulichen. Doch zwischen einer Inflation von 3%, 5% oder gar 8% bis zu einer Hyperinflation ist es ein weiter Weg. Dazu muss einiges zusammen kommen.

Insbesondere eine Komponente wird dabei in der öffentlichen Diskussion völlig vernachlässigt: Die Lohnspirale. Hyperinflation kann sich ja nur dann entwickeln, wenn gleichzeitig das Geld in den Händen der Menschen entsprechend wächst. Wir hatten das nun weltweit einmalig aufgrund der Corona-Pandemie. Doch das hat ja noch lange keine Lohnspirale losgetreten, im Gegenteil: die Arbeitslosigkeit ist noch immer hoch, insbesondere in den Club-Med Ländern Europas.

Und wer mich kennt, der weiß, dass mir das Lohnniveau in Deutschland bereits seit Jahren, seit Jahrzehnten zu niedrig ist - insbesondere bei den immer wieder zitierten Krankenschwestern und Kindergärtnern.

Mit diesen einleitenden Worten schauen wir nun einmal, was wir unlängst von den Notenbanken gehört haben. Christine Lagarde sagte folgendes:

"We expect underlying price pressures to increase somewhat this year owing to temporary supply constraints and the recovery in domestic demand. Nevertheless, the price pressures will likely remain subdued overall, in part reflecting low wage pressures, in the context of still significant economic slack, and the appreciation of the euro exchange rate."

Es hat den Anschein, die Finanzpresse kenne nur die Hyperinflation 1923 und die Weltwirtschaftskrise 1929. Inflationsraten, die vorübergehend leicht negativ oder auch leicht erhöht sind, werden als sicherer Vorbote des Chaos interpretiert ... was in den vergangenen 90 Jahren jedoch stets falsch war. Mag sein, dass die Entwicklung in die eine oder andere Richtung irgendwann eine Eigendynamik gewinnt, doch noch sind wir sehr weit entfernt davon.

Die Details können Sie in Kapitel 02 meiner aktuellen Börsenbrief Ausgabe 21/24 finden.

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