Die globalen Finanzmärkte zeigten in dieser Woche eine hohe Volatilität, da Sorgen vor einer dritten Corona-Welle wieder in den Vordergrund gerückt sind. Nach wochenlangen Rückgängen sind in den letzten Tagen die Fallzahlen in den USA wieder gestiegen, insbesondere in Staaten wie New York, Florida, Michigan und Texas. In Europa haben einige Länder wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande Sperren und andere soziale Beschränkungen wieder eingeführt oder verlängert.
Die besorgniserregende Entwicklung könnte den "Wiedereröffnungshandel" stören, bei dem Investoren Technologieaktien verkauften, die während der Pandemie gut liefen, und ihr Geld in Substanzaktien anlegten, die wahrscheinlich von der Wiedereröffnung der Wirtschaft profitieren werden.
Vor diesem Hintergrund sind die beiden folgenden Werte gut geeignet, um von einem solchen Szenario zu profitieren.
1. Netflix
Netflix (NASDAQ:NFLX), das als einer der großen Gewinner der COVID-19-Krise gilt, profitierte während der Pandemie davon, dass mehr Menschen zu Hause blieben und aufgrund sozialer Distanzierungsmaßnahmen den Streaming-Dienst zur Unterhaltung nutzten. Da die Pandemieängste rund um den Globus wieder aufflammen, dürfte diese Praxis in den kommenden Monaten wieder zunehmen.
In einem weiteren vielversprechenden Zeichen kündigte die Conent-Plattform und Produktionsfirma kürzlich an, dass sie anfangen wird, gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern vorzugehen, eine Praxis, die den Streaming-Riesen Milliarden von Dollar kostet.
Nach neuesten Schätzungen teilt ungefähr ein Drittel der Kunden, die Netflix abonnieren, ihre Passwörter mit Familienmitgliedern und Freunden, die außerhalb ihrer Häuser leben. Wir gehen davon aus, dass das Durchgreifen in den kommenden Wochen und Monaten zu einem Anstieg der Zahl der Neuabonnenten in den USA und im Ausland führen wird.
Die Aktien des Streaming-Riesen aus Los Gatos, Kalifornien, sind bisher in 2021 um 1% gefallen, während der S&P 500 im selben Zeitraum um 4,1% gestiegen ist. Investoren haben Technologie-Aktien verkauft, die während der Pandemie gut liefen, und Substanzaktien gekauft, die wahrscheinlich von der Wiedereröffnung der Wirtschaft profitieren werden.
NFLX beendete die Sitzung am Dienstag bei 535,09 USD und lag damit rund 10% unter dem Allzeithoch von 593,29 USD, das am 20. Januar erreicht wurde, was einer Marktkapitalisierung von 233,5 Mrd. USD entspricht. Wir glauben, dass der jüngste Ausverkauf angesichts des Wiederaufflackern der Coronavirus-Fallzahlen und der erneuten Sperrung in Europa einen guten Einstiegspunkt bietet.
2. Zoom Video
Ein weiterer bekannter Corona-Gewinner, die Aktie von Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM), ist in den letzten Monaten in Ungnade gefallen, da Impffortschritte Staaten und Länder dazu veranlassten, Lockdowns und Anordnungen zu Hause zu bleiben, zu lockern oder ganz aufzuheben.
Seit die ZM-Aktie am 19. Oktober ein Rekordhoch von 588,84 USD erreicht hatte, verlor sie trotz ihrer jüngsten positiven Gewinnüberraschung an Schwung und beendete den Handel gestern auf 339,76 USD, ein Minus von fast 43% gegenüber den Glanzzeiten. Trotz des jüngsten Ausverkaufs ist die Aktie seit Jahresbeginn um 0,7% und im letzten Jahr um 113% gestiegen.
Bei den aktuellen Bewertungen hat der in San Jose, Kalifornien, ansässige Videokonferenzspezialist eine Marktkapitalisierung von 95,9 Milliarden US-Dollar.
Angesichts der Sorge vor einer weiteren potenziellen Corona-Welle - und den darauf folgenden Lockdowns - erscheint ein Wiedereinstieg in den Cloud-basierten Anbieter von Konferenzen sinnvoll. Das setzt voraus, dass Unternehmen auf der ganzen Welt ihre Büros geschlossen lassen.
Darüber hinaus hat sich die Stimmung gegenüber dem Unternehmen in letzter Zeit aufgehellt. Grund dafür war die Meldung, dass Zoom seine Technologie für Videokonferenzen an andere Unternehmen lizenzieren will, sodass diese die Technologie in ihre eigenen Apps und Websites integrieren können. Im Rahmen des neuen Modells ermöglicht Zoom weiterhin Videoanrufe, tritt aber nicht als Anbieter auf. Stattdessen tritt der Lizenzkäufer in den Vordergrund. Laut Chief Technology Officer Brendan Ittelson sollen die Anrufe auf Minutenbasis abgerechnet werden, wobei die ersten 10.000 Minuten pro Monat kostenlos sein sollen.
Dadurch konkurriert Zoom, das als Marktführer im Bereich der modernen Video-Kommunikation in Unternehmen gilt, mit Anbietern wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und RingCentral (NYSE:RNG), die bereits markenunabhängige Tools anbieten, die in die Produkte anderer Unternehmen integriert werden können.