In der letzten Woche haben wir darüber gesprochen, dass sich der Markt zwar deutlich erholt hat, die zugrunde liegenden Wirtschaftsdaten aber weiter nachlassen. Da die Daten allerdings nicht auf eine drohende Rezession hindeuteten, konnte sich der Markt fangen und wichtige Widerstandsniveaus überwinden. Zitat:
„In der vergangenen Woche haben zwei Berichte bestätigt, dass sich die Wirtschaft verlangsamt. Zunächst kam ein schwacher BIP-Bericht, der – bereinigt um den Effekt des Handelsdefizits – nur ein Wachstum von etwa einem Prozent zeigte. Zweitens war die Zahl der Beschäftigten zwar höher als erwartet, doch das Beschäftigungswachstum hat sich ebenfalls verlangsamt.“
„Diese Berichte dürften die Stimmung der Märkte etwas gedämpft haben, weil sie die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die Fed schwächten. Trotzdem zog der Markt kräftig an, als Anleger zurück in „Risikoanlagen“ gingen, nachdem der Kurs den anfänglichen Widerstand am 20-DMA überwinden konnte und alle Verluste vom „Tag der Befreiung“ wieder aufholte.“
Vor der Fed-Sitzung am Mittwoch, die relativ ereignislos verlief, legte der Markt eine kurze Pause ein. Die Fed beließ die Zinssätze erwartungsgemäß unverändert und gab kaum neue Hinweise zu ihrer Einschätzung künftiger Zinsschritte.
Am Donnerstag kündigte die Trump-Regierung dann bereits ihr erstes Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich an. Die USA haben einen Handelsüberschuss mit dem Vereinigten Königreich, was die Verhandlungen grundsätzlich erleichtert.
Trotzdem weckte die Ankündigung Hoffnung auf weitere Abkommen. Allerdings dürften Verhandlungen mit Ländern, mit denen die USA ein Handelsdefizit haben, deutlich schwieriger werden – und sich deutlich länger hinziehen.
Technisch gesehen beginnt der Markt damit, einen Großteil des Schadens wiedergutzumachen, der durch die Zollankündigungen vom „Tag der Befreiung“ entstanden ist. Am Donnerstag hatten wir allerdings darauf hingewiesen, dass sich der Markt weiterhin ähnlich wie im Jahr 2022 verhält. Wie die folgende Wochengrafik zeigt, kam es damals nach einem Kursrutsch zu einem sogenannten „Crossover“ beim gleitenden Wochen-Durchschnitt.
Unmittelbar danach erholte sich der Markt zunächst wieder, lief an die längerfristigen gleitenden Durchschnitte heran und stieg kurzfristig sogar darüber. Diese klassische „Bärenmarktrallye“ lockte viele Anleger zurück in den Markt – nur um ihnen dann den sprichwörtlichen Teppich unter den Füßen wegzuziehen. So verlaufen Korrekturphasen typischerweise.
Auch diesmal sehen wir nach dem jüngsten Rückgang wieder einen ähnlichen Crossover beim gleitenden Durchschnitt – und eine anschließende Erholungsbewegung. Der Markt hat den ersten gleitenden Durchschnitt überschritten und nähert sich nun dem zweiten, befeuert durch zunehmenden Optimismus von Anlegern und Medien.
Wird der Markt den Anlegern erneut den Boden unter den Füßen wegziehen? Das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Sollten wir uns jedoch – wie bereits erwähnt – inmitten einer länger andauernden Marktkorrektur befinden, ist das Risiko für einen erneuten Rückschlag erhöht. Es wäre also möglich, dass der Markt noch einmal auf wichtige Unterstützungsniveaus zurückfällt, bevor diese Korrekturphase tatsächlich abgeschlossen ist.
Gründe, warum die Korrektur vorbei sein könnte – oder eben doch nicht
Es ist immer schwierig zu sagen, ob man sich gerade mitten in einer klassischen „Bärenmarkt“-Rallye befindet – im Rückblick ist das natürlich viel leichter zu beurteilen. Während es läuft, bleibt vieles unklar, und Anleger neigen dazu, sich später mit „hätte, hätte, hätte“-Überlegungen zu beschäftigen.
Trotzdem gibt es ein paar gute Argumente dafür, dass die jüngste Korrektur tatsächlich vorbei sein könnte:
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Die Geschäftszahlen für das erste Quartal fielen besser aus als erwartet. Das hat das Vertrauen der Anleger gestärkt – besonders mit Blick auf die „Glorreichen 7“ und die Geschichten rund um künstliche Intelligenz.
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Die Anlegerstimmung hat sich von einem sehr pessimistischen Niveau aus verbessert, ohne bereits in übertriebenen Optimismus umzuschlagen.
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Die Renditen von Staatsanleihen sind gefallen, ebenso der Inflationsdruck.
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Die Unsicherheit rund um Zölle – ein Hauptauslöser der Korrektur – scheint an Bedeutung zu verlieren.
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Die Rezessionsrisiken haben sich auf Basis der jüngsten Wirtschaftsdaten deutlich verringert.
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Und auch die Marktbewertungen haben in den letzten Wochen leicht nachgegeben.
Gleichzeitig gibt es aber auch nach wie vor Gründe zur Vorsicht, die man nicht ignorieren sollte:
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Einige Wirtschaftsdaten sowie das Verbrauchervertrauen zeigen Schwäche.
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Die politische Unsicherheit bleibt hoch.
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Trotz der jüngsten Erholung weist der Markt weiterhin technische Schäden auf.
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Viele Anleger waren auf das Ausmaß der Korrektur nicht vorbereitet – es gab also potenziell große Verkäufer, die aus Long-Positionen aussteigen wollten. (Stichwort: „gefangene“ Positionen)
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Auch geldpolitisch bleibt vieles unklar – die Richtung der Fed ist nach wie vor schwer vorhersehbar.
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Und selbst wenn die Bewertungen etwas zurückgekommen sind, liegen sie weiterhin deutlich über dem langfristigen Median und Durchschnitt.
Angesichts dieses gemischten Bildes dürften Anleger gut beraten sein, vorsichtig zu bleiben und ihre Risiken im Griff zu behalten – zumindest solange, bis sich ein klarer Aufwärtstrend abzeichnet.
Ein Punkt verdient dabei besondere Aufmerksamkeit: die Bewertung. Denn Bewertungen hängen letztlich von den Earnings ab – und genau darum geht es diese Woche: um die jüngste Senkung der Gewinnerwartungen für den S&P 500 Index durch S&P Global.
Wall Street vs. S&P Global
Wir haben ein paar bewegte Wochen an den Märkten und in der Wirtschaft hinter uns. Anfang April kam es zu Kursverlusten, ausgelöst durch die Sorge vor neuen Zöllen und der damit verbundenen Erwartung, dass diese zu höherer Inflation führen und die Wirtschaft in eine Rezession treiben könnten.
In einem solchen Umfeld ist es naheliegend anzunehmen, dass auch die Unternehmensgewinne unter Druck geraten – und entsprechend mit negativen Gewinnkorrekturen zu rechnen ist. Genau das haben wir global beobachtet: Die Analysten an der Wall Street reagierten schnell, und die Zahl der negativen Ertragsrevisionen schoss regelrecht in die Höhe – wie Pilze nach einem warmen Regen.
Allerdings ist uns etwas Merkwürdiges bei S&P Global, dem Anbieter des S&P 500 Index, aufgefallen – wie wir bereits am 3. Mai geschrieben haben:
„Während die Berichtssaison für das erste Quartal gut verlaufen ist, werden die Earnings in den kommenden Quartalen voraussichtlich nach unten korrigiert. Trotzdem bleiben die Ertragsschätzungen für den S&P 500 Index (von S&P Global) bislang äußerst optimistisch.
In den letzten zwei Monaten hat S&P Global seine Prognose für den GAAP-Ertrag im Jahr 2026 (reported) von 289 USD je Aktie auf 292 USD je Aktie angehoben.
Wie wir bereits festgestellt haben, weichen diese Schätzungen deutlich vom langfristigen Wachstumstrend der Unternehmensgewinne ab.“
Dieser Optimismus ist bemerkenswert – besonders vor dem Hintergrund eines sich abschwächenden Wirtschaftswachstums.
Um besser zu verstehen, was das bedeutet, lohnt sich ein Blick auf die historische Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinnen.
Was sorgt für Gewinnwachstum?
Das Wachstum des BIP war historisch eng mit dem Anstieg der Unternehmensgewinne verbunden. Laut Daten der Fed ging seit 1948 ein Anstieg des realen BIP-Wachstums um 1 % im Durchschnitt mit einem Zuwachs der Erträge im S&P 500 Index um etwa 6 % einher. Diese enge Beziehung zeigt, warum das BIP ein zentraler Indikator für die Einschätzung langfristiger Ertragstrends ist – und lässt sich auch gut visuell darstellen.
„Seit 1947 sind die Gewinne pro Aktie im Schnitt um 7,7 % pro Jahr gestiegen, während die Wirtschaft jährlich um 6,40 % gewachsen ist. Diese enge Verbindung zwischen den Wachstumsraten ist nachvollziehbar – vor allem angesichts der zentralen Rolle, die der Konsum im BIP spielt.“ – Marktprognosen sind sehr optimistisch
Eine anschauliche Möglichkeit, diese Beziehung darzustellen, ist die Betrachtung der Korrelation zwischen der jährlichen Veränderung der Unternehmensgewinne und dem inflationsbereinigten BIP. Natürlich gibt es Phasen, in denen die Gewinne vom gesamtwirtschaftlichen Trend abweichen – meist rund um Rezessionsphasen, wenn Erträge stark schwanken.
Aktuell bewegen sich Wirtschaftswachstum und Gewinnentwicklung allerdings wieder sehr nahe an ihrer langfristigen Korrelation.
Das setzt allerdings voraus, dass das BIP weiterhin mit rund 2 % pro Jahr wächst. Sollte sich das Wirtschaftswachstum – wie von vielen erwartet – abschwächen, wird es deutlich schwieriger, die Unternehmensgewinne auf dem aktuell prognostizierten Niveau zu halten.
Wie bereits im gestrigen #Makroview thematisiert, gibt es derzeit zwar keine klaren Anzeichen für einen unmittelbaren wirtschaftlichen Abschwung in Richtung Rezession.
Doch wenn man einschätzen möchte, ob sich eine Verlangsamung des Wachstums tatsächlich zu einer Rezession ausweiten könnte, gibt es einen entscheidenden Faktor, den man immer im Blick behalten sollte: die Verbraucherausgaben.
Denn die Konsumausgaben machen fast 70 % des BIP aus. Alles andere – von den Unternehmensinvestitionen bis hin zu Im- und Exporten – hängt letztlich von der Nachfrage der Verbraucher ab.
Anders gesagt: Wenn die Verbraucher anfangen, ihre Ausgaben zu kürzen oder zurückzuhalten, wird es für Unternehmen wenig Anreiz geben, in neue Projekte zu investieren, zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen oder neue Produkte für den Weiterverkauf zu beschaffen.
Diese enge Verbindung lässt sich auch in der folgenden Grafik erkennen: Sie zeigt, wie sich die Verbraucherausgaben (PCE) im Vergleich zur Beschäftigung und den privaten Investitionen entwickeln.
Es dürfte klar sein, dass die Wirtschaftsdaten das Gewinnwachstum der Unternehmen zunehmend belasten.
S&P: Negative Gewinnrevisionen (besser spät als nie)
Mit anderen Worten: Wenn sich das Wirtschaftswachstum abschwächt, geht in der Regel auch die Verbrauchernachfrage zurück.
Das folgende Diagramm stellt das reale BIP der USA der jährlichen Änderungsrate der nach GAAP ausgewiesenen Unternehmensgewinne gegenüber.
Achten Sie dabei auf die enge Korrelation zwischen beiden Größen.
Angesichts der nachlassenden Dynamik beim Wirtschaftswachstum überrascht es nicht, dass S&P Global am 1. Mai schließlich reagiert und seine Gewinnschätzungen nach unten angepasst hat.
Dabei handelte es sich allerdings nicht um eine kleine Korrektur: Die Prognose vom 15. April für den GAAP-Ertrag im Jahr 2026 wurde von 292 USD je Aktie auf nur noch 274 USD je Aktie gesenkt.
Auch die Schätzungen für das Gesamtjahr 2025 wurden deutlich reduziert – von 258 USD auf nur noch 238 USD je Aktie, also ein Rückgang von fast 20 USD.
Das mag zwar die erste negative Gewinnrevision von S&P Global für den S&P 500 Index gewesen sein – es ist aber vermutlich nicht die letzte.
Der aktuelle lineare Wachstumstrend für die Gewinne des Index liegt bei etwa 220 USD je Aktie im Jahr 2026. Wie die nachfolgende Grafik zeigt, kehrt das Ertragswachstum langfristig meist zu diesem Trend zurück.
In der Abbildung ist erkennbar, dass sich die Unternehmensgewinne seit 1936 nie dauerhaft über dem oberen Rand des langfristigen Wachstumstrendkanals gehalten haben.
Historisch betrachtet sorgen entweder Rezessionen oder andere belastende Ereignisse regelmäßig dafür, dass die Erträge vom oberen zum unteren Ende dieses Kanals zurückfallen.
Aktuell liegt der exponentielle Wachstumstrend für die Earnings bei rund 195 USD je Aktie.
Die folgende Abbildung verdeutlicht die aktuelle Abweichung vom langfristigen Wachstumstrend noch klarer.
(Sie enthält bereits die jüngste Revision der negativen Gewinnerwartungen.)
Mit anderen Worten: Trotz der jüngsten Revision durch S&P Global wirken die Gewinnschätzungen vor dem Hintergrund des schwächeren Wirtschaftswachstums weiterhin zu optimistisch.
Und genau darin liegt das bekannte Problem, dem Anleger bei Analystenprognosen immer wieder begegnen.
Das historische Problem der Marktprognosen von Analysten
Und damit zur entscheidenden Frage, die sich Anleger stellen sollten: „Wenn der Markt auf Basis der erwarteten künftigen Unternehmensgewinne bewertet wird – wie verlässlich sind diese Schätzungen eigentlich?“
Die folgende Grafik von Yardeni Research zeigt, wie sich Gewinnprognosen im Zeitverlauf entwickelt haben.
Dabei wird schnell deutlich: Die ursprünglichen Schätzungen der Analysten lagen in den meisten Fällen deutlich daneben.
Diese Tendenz zu überhöhten Gewinnprognosen lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen:
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Verzögertes Reagieren auf makroökonomische Signale: Analysten unterschätzen oft die verzögerten Auswirkungen geldpolitischer Straffungen auf die Unternehmensgewinne. Zudem stützen sich erste Schätzungen häufig auf historische Wachstumsmuster, ohne potenzielle wirtschaftliche oder politische Brüche ausreichend zu berücksichtigen.
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Optimismus der Unternehmen: Viele Unternehmen geben zu Beginn des Jahres bewusst ambitionierte Prognosen ab – meist am oberen Ende der möglichen Spanne. Das schürt Erwartungen, die Analysten oft übernehmen. Wenn sich das wirtschaftliche Umfeld dann als schwieriger erweist, bleiben die tatsächlichen Ergebnisse regelmäßig hinter den Erwartungen zurück – was wiederum zu Enttäuschungen nach der Berichtssaison führt.
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Perspektive der Investmentbanken: An der Wall Street geht es nicht nur um Analyse, sondern auch ums Verkaufen. Höhere Gewinnschätzungen führen zu niedrigeren erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnissen – und machen Aktien, vor allem Wachstumswerte, für Anleger attraktiver. Eine frühere Untersuchung hat gezeigt, dass für viele Analysten die Genauigkeit und Aktualität ihrer Gewinnprognosen nicht an oberster Stelle stehen.
Mit anderen Worten: Wer zu Jahresbeginn Aktien auf Basis optimistischer Gewinnprognosen kauft, zahlt fast immer zu viel.
In der Regel erzielen Anleger trotzdem positive Renditen – also warum sich Sorgen machen?
Der Grund ist einfach: Überhöhte Erwartungen führen früher oder später zu einer Korrektur in Richtung Mittelwert. Genau das erleben wir derzeit.
Bewertungen sind weiterhin ein Thema
Das größte Problem der Wall Street – heute wie auch in der Vergangenheit – ist ihre anhaltende Tendenz, die Möglichkeit unerwarteter Ereignisse zu ignorieren.
Eine Studie der McKinsey-Gruppe aus dem Jahr 2010 zeigte bereits, dass Analysten über einen Zeitraum von 25 Jahren hinweg systematisch zu optimistisch waren.
Während dieses Zeitraums gingen Analysten im Schnitt von einem jährlichen Gewinnwachstum von 10–12 % aus. Tatsächlich lag das Wachstum aber nur bei rund 6 % – also genau in dem Bereich, der dem langfristigen Wirtschaftswachstum entspricht, wie wir bereits früher besprochen haben.
Und genau deshalb ist es so problematisch, Ertragsprognosen als Bewertungsmaßstab zu nutzen: Die Schätzungen sind fast immer zu optimistisch.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Gewinnprognosen für das 1. Quartal: Ursprünglich lagen die Schätzungen bei 226 USD je Aktie. Als die Berichtssaison fast abgeschlossen war, stellte sich heraus, dass die tatsächlichen Gewinne eher bei 217 USD je Aktie lagen.
Wer also auf Basis der 226er-Prognose Aktien gekauft hat, hat schlicht zu viel für das bezahlt, was am Ende geliefert wurde.
Aktuell werden die Gewinnerwartungen bis ins Jahr 2026 deutlich nach unten korrigiert – und genau deshalb bleibt das Bewertungsrisiko für Anleger hoch.
Zuletzt sind die Bewertungen leicht zurückgegangen, weil der Faktor „P“ (Aktienkurs) gefallen ist, während der Faktor „E“ (Earnings bzw. Gewinn) stabil geblieben war.
Jetzt sehen wir jedoch das Gegenteil: „P“ steigt, während „E“ weiter sinkt – und das verschärft das Bewertungsproblem für Anleger noch zusätzlich.
Wie bereits erwähnt: Der Markt dürfte sich im Jahr 2025 mit erheblichem Gegenwind konfrontiert sehen.
Damit ein historisch hohes Gewinnwachstum und Rekordmargen tatsächlich aufrechterhalten werden können, müssten drei zentrale Voraussetzungen erfüllt sein:
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Das Wirtschaftswachstum müsste über dem Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre liegen. (Geringe Wahrscheinlichkeit)
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Das Lohn- und Beschäftigungswachstum müsste sich abschwächen, um die historisch hohen Gewinnspannen der Unternehmen zu stützen. (Geringe Wahrscheinlichkeit)
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Zinsen und Inflation müssten deutlich sinken, um die Kaufkraft und Ausgabenbereitschaft der Verbraucher zu stützen. (Schwierig – aber nicht ausgeschlossen)
Trotz des Optimismus vieler Analysten in Bezug auf Wirtschaft und Unternehmensgewinne im Jahr 2025 könnten genau diese Risikofaktoren weitere Ertragsrevisionen nach unten erforderlich machen – und das stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.
Unsere Empfehlung: Eine gewisse Zurückhaltung bei der Risikobereitschaft kann in diesem Umfeld sinnvoll sein.
Wie wir uns positionieren
Wir steuern unsere Portfolios weiterhin so, dass wir an einer möglichen Aufwärtsbewegung teilhaben können – gleichzeitig sichern wir uns aber gezielt gegen die zugrunde liegenden Risiken ab.
Daher empfehlen wir, das Risiko bei Bedarf neu zu gewichten und die Portfoliostruktur entsprechend anzupassen, um gegenüber einem plötzlichen Anstieg der Volatilität abgesichert zu sein.
Zwar nimmt die Zahl der Aktien, die über ihren 50- und 200-Tage-Durchschnittslinien notieren, weiter zu – was grundsätzlich auf eine breitere Marktteilnahme hindeutet –, doch genau das kann auch ein Warnsignal sein.
Wie in der Vergangenheit zu beobachten war, traten solche erhöhten Beteiligungsniveaus häufig zeitlich mit Markthochs und kurzfristigen Korrekturen auf.
Der Schlüssel für erfolgreiches Handeln in unterschiedlichen Marktphasen liegt nicht darin, den perfekten Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg zu treffen. Den Markt punktgenau zu „timen“, gelingt niemandem zuverlässig.
Erfolgreiches, langfristiges Portfoliomanagement bedeutet vielmehr, zu erkennen, wann „genug genug ist“ – und dann auch bereit zu sein, Gewinne mitzunehmen und Kursgewinne aktiv zu sichern.
Genau so gehen wir derzeit vor, nachdem viele unserer Positionen sich kräftig von den jüngsten Tiefs erholt haben.
Da sich die Märkte weiterhin in einem Korrekturprozess befinden und unter ihren langfristigen gleitenden Durchschnitten handeln, sehen wir jetzt die Gelegenheit, Risiken neu zu gewichten und die Volatilität im Portfolio zu reduzieren.
Viele Anleger hingegen setzen auf weitere Kursgewinne – in der Hoffnung, dass die Rallye anhält. Wenn die Korrektur jedoch weitergeht, geraten sie leicht in die Situation, später auf tieferem Niveau verkaufen zu müssen.
Diese Empfehlungen gelten auch in dieser Woche, während wir weiter in den Mai hineinlaufen – traditionell das Ende der saisonal starken Phase an den Märkten.
Ein Anstieg der Volatilität, einige Überraschungen und Enttäuschungen sind zu erwarten – das gehört zur Natur des Marktes. Gleichzeitig dürften wirtschaftliche Entwicklungen und neue Schlagzeilen rund um das Thema Zölle das Marktgeschehen prägen.
Die Herausforderung liegt darin, kontrolliert zu handeln, ohne sich von Emotionen leiten zu lassen.
Bleiben Sie diszipliniert – und halten Sie sich an einige einfache Grundregeln.
Anmerkung: Die Allokation beinhaltet eine 5 % Short-Position auf den S&P 500 Index innerhalb der ETF-Allokation.
Wir wünschen eine erfolgreiche und ruhige Woche!