Die Aktienmärkte sind seit Jahresbeginn um 18,7 % gestiegen. Das sind gute Nachrichten für Portfolios und 401(k)-Pensionspläne, aber wie Sie wissen, wurde der Großteil dieses Anstiegs von einer sehr kleinen Anzahl von Aktien aus dem S&P 500 getragen.
Um genau zu sein: Mehr als 80 % der bisherigen Gewinne im Jahr 2023 wurden von nur zehn Unternehmen erwirtschaftet - unter ihnen natürlich auch Apple (NASDAQ:AAPL). Der iPhone-Bauer, der mit knapp 3 Bio. USD bewertet ist, trug mit 15,6 % ein schönes Stück zur Marktentwicklung bei.
Auf Apple folgte das restliche "Who is Who" aus dem Silicon Valley und der KI-Unternehmen. Das sind in absteigender Reihenfolge der Grafikkartenhersteller NVIDIA (NASDAQ:NVDA) (verantwortlich für 15,4 % der Zuwächse), Microsoft (NASDAQ:MSFT) (12,0 %), die Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (9,6 % auf Grundlage der Aktien der Klasse A und der Klasse C), Amazon (NASDAQ:AMZN) (8,6 %), die Facebook-Mutter Meta Platforms (NASDAQ:META) (7,0 %), Tesla (NASDAQ:TSLA) (6,5%), das Halbleiterunternehmen Broadcom (NASDAQ:AVGO) (2,7 %), der Pharma-Riese Eli Lilly (NYSE:LLY) (2,7 %) und Adobe (NASDAQ:ADBE) (1,8 %).
Hier gibt es eine Reihe von Aspekten einer solchen Dominanz bestimmter Unternehmen, die Anleger beachten sollten, wobei die wichtigste natürlich die mangelhafte Diversifizierung ist. Anleger, die einen S&P 500-Indexfonds oder einen ETF besitzen, sind möglicherweise einem stärkeren Konzentrationsrisiko ausgesetzt, als ihnen bewusst ist. Der S&P ist bekanntlich nach Marktkapitalisierung gewichtet. Daher haben Superstar-Unternehmen wie Apple und Microsoft einen überproportionalen Einfluss auf die Index-Performance.
Natürlich wächst damit die Anfälligkeit für sektorspezifische Risiken. Die meisten Gewinne des S&P 500 im Jahr 2023 entfielen auf einen einzigen Sektor: dem Technologiesektor. Daher werden regulatorische Änderungen, wirtschaftliche Veränderungen oder andere potenzielle Risiken, die sich auf den Technologiesektor auswirken, unverhältnismäßig starke Auswirkungen auf den Index und die Portfolios haben, die ihn nachbilden.
Warum Sektorrotation so wichtig ist
Das lässt sich vielleicht leichter veranschaulichen, wenn wir die bisherige Jahresperformance des S&P 500 - der nach Marktkapitalisierung gewichtet ist - und des gleichgewichteten S&P 500 Equal Weight Index (EWI) vergleichen. Wie der Name schon sagt, enthält der EWI dieselben 500 Namen wie der ursprüngliche Index, wobei aber jedes Unternehmen einen festen Anteil von 0,2 % in die Waagschale wirft. Apple hat also den gleichen Anteil an diesem Index wie viel kleinere Unternehmen, so z. B. Ralph Lauren (NYSE:RL) (Marktkapitalisierung: 7,65 Mrd. USD) und Alaska Air (NYSE:ALK) (5,74 Mrd. USD).
Wie Sie sehen können, war die Performance des nach Marktkapitalisierung gewichteten Index mit +19 % deutlich besser als die des EWI mit +8 %.
Angesichts der aktuellen Konzentration auf den Technologiesektor kann eine Strategie der Sektorrotation für bestimmte Anleger empfehlenswert sein. Historisch gesehen ändert sich die Dominanz bestimmter Sektoren im Laufe der Zeit aufgrund solcher Faktoren wie Zinsen, Konjunkturzyklen, Verbraucherstimmung und mehr. In einem anderen wirtschaftlichen Umfeld könnte der nächste Sektor, der den Markt bestimmt, der Finanzsektor oder der Gesundheitssektor sein.
Auch wenn (Tech-)Aktien in diesem Jahr die besten Ergebnisse erzielt haben, sollten Anleger die Performancemöglichkeiten anderer Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffe, Immobilien, Gold und Bitcoin neu bewerten. Viele dieser Anlagen zeichnen sich durch eine niedrige Korrelation mit Aktien auf und könnten in volatilen Zeiten einen Puffer bieten.
Wie meine regelmäßigen Leserinnen und Leser wissen, rate ich gerne zur goldenen 10-Prozent-Regel, bei der 5 % in physisches Gold (Barren und Münzen) und die restlichen 5 % in hochwertige Goldminenaktien und -fonds investiert werden.
Der Vier-Jahres-Zyklus der US-Präsidentschaft
Ein weiterer Faktor, auf den Anleger achten sollten, ist die Saisonalität - insbesondere der vierjährige Zyklus der Präsidentschaftswahlen, über den ich schon oft geschrieben habe. Das dritte Jahr der Amtszeit eines Präsidenten schneidet in der Regel besser als die anderen drei Jahre, was vielleicht daran liegt, dass sich der Amtsinhaber auf seine Wiederwahl am Ende des vierten Jahres vorbereitet und sich auf eine marktfreundliche Politik zur Unterstützung der Wirtschaft konzentriert.
Ob das bei Joe Biden auch so ist, sei dahingestellt, aber die respektable Performance des Marktes in diesem Jahr - dem dritten in Bidens vierjähriger Amtszeit - passt zu den historischen Mustern.
All das berücksichtigt noch nicht die bereits erwähnten Risikofaktoren wie geopolitische Spannungen, Inflation oder unerwartete wirtschaftliche Abschwünge. Ein diversifiziertes Portfolio ist natürlich keine Garantie für positive Renditen ist, ist aus dem Blickwinkel der Risikominderung dennoch vorzuziehen.
Der Beginn einer neuen Rohstoff-Ära?
Stifel hat soeben eine Lanze für die Diversifizierung gebrochen. Wenn nämlich die Prognosen der Stifel-Analysten zutreffen, könnten wir an der Schwelle zu einem weiteren strukturellen Bullenmarkt bei bestimmten Rohstoffen stehen. In einem letzte Woche veröffentlichten Bericht prognostiziert der Finanzdienstleister, dass Metalle und Mineralien in den Startlöchern stehen, um den Markt in den nächsten zehn Jahren zu dominieren, nachdem sie 13 Jahre lang hinter Aktien und festverzinslichen Wertpapieren zurückgeblieben sind. Doch das könnte sich demnächst ändern.
Stifel ist der Ansicht, dass ein "perfekter Sturm" von Faktoren den Status Quo aufwirbeln könnte, zu denen die zunehmende Bedeutung der ESG-Investitionen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) gehört, die die Kapitalkosten im Rohstoffsektor in die Höhe getrieben haben und höhere Renditen in den jeweiligen Märkten versprechen. Politische Programme, die auf eine "Elektrifizierung von allem" abzielen - man denke nur an Elektrofahrzeuge und intelligente Stromnetze -, werden die Angebotselastizität ebenfalls verringern und die Nachfrage erhöhen.
Die BRICS+-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) verstärken den Inflationsdruck, indem sie die Nachfrage nach Rohstoffen steigern. Derweilen haben sich die westlichen Länder auch noch bis über die Ohren verschuldet, was bedeutet, dass auf die derzeitige geldpolitische Straffung eine längere Periode lockerer Politik folgen könnte - eine gute Nachricht für reale, nicht verzinsliche Vermögenswerte wie Rohstoffe, Gold und andere Mineralien.
Neben Gold bevorzuge ich Metalle, die im Zuge der Dekarbonisierung und der Elektrifizierungsbemühungen zunehmend eine höhere Nachfrage erfahren werden. Dazu gehören Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt und Silber.
Der S&P 500 ist ein allgemein anerkannter kapitalisierungsgewichteter Index, der die Kurse von 500 Stammaktien US-amerikanischer Unternehmen enthält. Der S&P GSCI ist eine zuverlässige und öffentlich zugängliche Benchmark für die Anlageperformance auf den Rohstoffmärkten.
Die Bestände können sich täglich ändern. Die Bestände werden zum jeweils letzten Quartalsende angegeben. Die folgenden in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere wurden zum 30.06.23 von einem oder mehreren von U.S. Global Investors verwalteten Konten gehalten: Alaska Air Group
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