Die nachrichtenarme Zeit an den Finanzmärkten ist seit dieser Woche vorbei. Insbesondere die am heutigen Donnerstag startende Berichtssaison in den USA, die mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa eingeleitet wird, führt zu deutlich gefüllten Nachrichtentickern.
EZB könnte weitere geldpolitische Maßnahmen beschließen
Ebenfalls heute tagt der geldpolitische Rat der EZB. Anfang November hatte die EZB überraschend den Leitzins von 0,5 auf 0,25 % gesenkt, weil insbesondere sinkende Inflationsraten die Sorge bezüglich deflationärer Tendenzen ansteigen ließen.
Inflation zum dritten Mal in Folge unterhalb von 1 %
Am vergangenen Dienstag standen die Dezember-Inflationszahlen für den Euroraum an. Im Jahresvergleich gab es demnach einen durchschnittlichen Preisanstieg von nur 0,8 % im Euroraum. Damit haben wir es im dritten Monat in Folge mit einer Inflationsrate unter 1 % zu tun und sind weit entfernt von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp 2 %.
Führen gerine Inflation und Kreditvergabe zu neuen EZB-Maßnahmen?
Auf neue Maßnahmen hat die EZB die Märkte bislang nicht vorbereitet, obwohl neben der aus Sicht der EZB weiterhin zu niedrigen Inflationsrate schon am vergangenen Freitag bekannt wurde, dass die Kreditvergabe im Euroraum auf Jahressicht so stark gesunken ist wie noch nie.
Eigentlich hätte die expansive Geldpolitik der EZB die Banken zu einer vermehrten Kreditvergabe und damit zu einer Ankurbelung der Wirtschaftsaktivität bewegen sollen.
Eine mögliche weitere geldpolitische Maßnahme könnte als Ergebnis der EZB-Ratssitzung daher eine erneute Liquiditätsspritze für die Banken sein, wie sie bereits Ende 2011 und Anfang 2012 in zwei großen Tendern für drei Jahre vergeben wurde.
EZB könnte die Zügel lockern, die Fed die Zügel weiter anziehen
In den Vereinigten Staaten dreht sich hingegen, gegenteilig zur EZB, derzeit alles um die Straffung der Geldpolitik. Auf die Geschwindigkeit und das Ausmaß dürfte am morgigen Freitag der Arbeitsmarktbericht für den Dezember wichtige Hinweise liefern, denn die Federal Reserve hat ihr Handeln eng an die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes gekoppelt. Der Konsens geht aktuell von einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent aus. Dies wäre der niedrigste Stand seit November 2008.
Einen Vorgeschmack hat gestern bereits der ADP-Bericht geliefert. Im Dezember ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 238.000 gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus bei 229.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten 215.000 nach oben revidiert.
Wir haben also noch eine spannende Rest-Woche vor uns.