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Startet die Fed das Tapering im Dezember?

Veröffentlicht am 01.11.2013, 17:00
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Die Arbeitsmarktdaten für den Monat September sind relativ schwach ausgefallen, wobei die von der US-Notenbank beachtete Arbeitslosenquote sich trotzdem mit einem Rückgang von 7,3 auf 7,2 Prozent weiterhin der Zielrate der Fed von 6,5 Prozent nähert.

Setzen die Anleger derzeit auf das falsche Pferd?

Die Frage lautet daher, ob die Märkte mit der bisherigen Freude über das schwächere Stellenwachstum (die Kurse stiegen im Anschluss an die Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten) nicht gleich in zweifacher Hinsicht auf das falsche Pferd setzen. Einerseits könnte die sinkende Arbeitslosenquote dafür sprechen, dass die Fed bereits im Dezember an der „Liquiditätsschraube“ dreht, andererseits spiegelt die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt letztlich auch die Entwicklung der US-Wirtschaft wieder. Und wenn sich das Wirtschaftswachstum abschwächt, dann wirkt sich dies auch auf die Unternehmensgewinne aus. Die Folge: sinkende Gewinne müssten auch zu fallenden Aktienkursen führen.

Sinkender Ölpreis als Gradmesser der wirtschaftlichen Entwicklung?

Es könnte also sein, dass die Kurse inzwischen der Realwirtschaft davon gelaufen sind. Blicken Sie doch einmal auf den Ölpreis (siehe folgender Chart), der durchaus als Gradmesser der wirtschaftlichen Entwicklung herangezogen werden kann. Wenn die Wirtschaft auf Hochtouren läuft, wird auch viel Energie und damit insbesondere der Rohstoff Öl verbraucht. Entsprechend müsste der Preis steigen oder zumindest auf hohem Niveau verharren. Doch Fakt ist, dass der Ölpreis (der nachfolgende Chart zeigt die US-Ölsorte WTI) zuletzt stark gesunken ist.

Fallende Ölpreise seit September 2013

Natürlich kann dies auch an einem Überangebot liegen, weil sowohl die USA als auch die OPEC recht hohe Fördermengen haben. Doch der Preisrückgang könnte auch auf eine sinkende Nachfrage zurückzuführen sein.

Sinkender Ölpreis kann positiv und negativ gewertet werden

Nun kann man den Ölpreis-Rückgang, ähnlich wie den schwachen Stellenaufbau in den USA, sowohl negativ als auch positiv werten. Zwar kann ein sinkender Ölpreis auch auf eine nachlassende Wirtschaftsleistung hindeuten, was schlecht für die Unternehmen und damit auch schlecht für die Aktien ist, doch im Hinblick auf die Geldpolitik ist er wiederum positiv zu werten. Die Notenbank könnte den sinkenden Ölpreis ebenfalls als Zeichen wirtschaftlicher Schwäche deuten und entsprechend die Märkte unverändert stark mit Geld fluten. Zumal ein sinkender Ölpreis auch die Inflationsrate weiter nach unten drückt.

Sinkender Ölpreis führt auch zu sinkender Inflation

Die US-amerikanischen Importpreise sind im September nur um 0,2 Prozent gestiegen nach zuvor ebenfalls 0,2 Prozent. Der Preisanstieg dürfte sich im Oktober wegen dem gesunkenen Ölpreis wieder abschwächen, was der Fed mehr Spielraum für Liquidität gibt bzw. im Hinblick auf mögliche deflationäre Tendenzen sogar die Notenbank zu mehr Liquidität zwingen könnte.

Weitere schwache Signale vom US-Immobilienmarkt

Auch vom US-Immobilienmarkt hat man in der vergangenen Woche wieder Zeichen für weiteren Unterstützungsbedarf erhalten. So ist die Zahl der US-amerikanischen Verkäufe bestehender Häuser ("Existing Home Sales") im September auf 5,29 Mio. gefallen. Zudem wurde der Vormonatswert von 5,48 Mio. auf 5,39 Mio. Häuser nach unten revidiert. Es findet derzeit eine Konsolidierung bzw. ein leichter Rückgang der Verkäufe auf hohem Niveau statt. Doch reicht der Fed dies oder will sie mehr?

US-Verbraucher werden immer skeptischer

Zumal auch die Verbraucher zunehmend skeptischer und damit beim Konsum gegebenenfalls zurückhaltender werden. Der Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Oktober nur noch bei 73,2, nach 77,5 Punkten im Vormonat. Dies ist bereits der 3. Rückgang in Folge.

Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan
(Quelle: Markt-Daten.de)

Derzeit hängt alles von der US-Notenbank ab

Die Konjunkturdaten zur US-Wirtschaft fallen derzeit gemischt aus. Es lassen sich für den DAX bzw. die Aktienmärkte insgesamt sowohl positive als auch negative Signale herauslesen. Letztlich hängt ein weiterer Kursanstieg daher einzig und alleine davon ab, wie die US-Notenbank Fed diese Zahlen wertet.

Die Fed hat auf Ihrer aktuellen Sitzung beschlossen, die Anleihekäufe vorerst unverändert fortzusetzen. Dies wurde auch so erwartet. Fraglich ist damit allerdings weiterhin, ob sie diese im Dezember reduzieren werden. Abhängen wird dies von den weiteren Wirtschaftsdaten aus den US, die bis dahin bekanntgegeben werden. Es gilt also derzeit, hierauf einen besonderen Fokus zu legen. Daher werden wir in unserem kostenlosen Börsen-Newsletter "Geldanlage-Brief" auch insbesondere hierüber berichten und ausführliche Analysen zu den US-Daten erstellen.

Nichts beeinflusst die Aktienmärkte derzeit so, wie das Geschehen in den USA. Und wenn man wissen will, ob der DAX noch weiter steigen wird, dann kann man dies nur durch eine kontinuierliche Betrachtung der US-Daten herausfinden, so wie wir sie regelmäßig im Geldanlage-Brief vornehmen. Denn diese Daten werden den entscheidenden Hinweis darauf liefern, ob die US-Notenbank im Dezember die Anleihekäufe reduziert. Derjenige, der die US-Notenbank richtig einschätzt, wird am Aktienmarkt erfolgreich sein.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus
Chefredakteur Geldanlage-Brief.de

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