Szenario favorisiert Euro gegenüber dem USD

Veröffentlicht am 09.10.2013, 10:37
Aktualisiert 01.01.2017, 08:20

Der Euro eröffnet heute (07.42 Uhr) bei 1.3563, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im europäischen Geschäft bei 1,3558 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97,40. In der Folge notiert EUR/JPY bei 132,10, während EUR/CHF bei 1,2290 oszilliert.

Der Parteienstreit in den USA wirkt sich weiter lähmend und belastend auf Risikoaktiva und tendenziell auch auf die globale Wirtschaft aus.

Unverändert erwarten die Auguren, dass es zu einer Lösung in der Haushaltsfrage und der Erhöhung der Schuldenobergrenze kommt. Diese Sichtweise teilen wir ebenso wie die Ratingagentur Moody’s. Dennoch fragen wir uns bei den Einlassungen seitens Moody’s (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten“), ob wir auch in der Eurozone mit einer so großzügigen Form der Bewertung in einer identischen Situation beglückt worden wären. Fragen sich europäische Zentralbanker und Politiker vor diesem Hintergrund, was Rating-Asymmetrie für Opportunitätskosten für die Eurozone bedeutet? Ergeben sich daraus Handlungszwänge?

Annäherungen der Positionen zwischen Präsident Obama und Herrn Boehner sind derzeit bezüglich öffentlich zugänglicher Informationen bestenfalls in kleinsten Ansätzen erkennbar (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten“).

  • Fakt ist, dass 70% der befragten US-Bürger die Republikaner als Verantwortliche der aktuellen Situation definieren.
  • Fakt ist, dass im kommenden Jahr Kongresswahlen anstehen.

Sollten die Republikaner nicht nachgeben, würde die parlamentarische Rechnung für die Republikaner hinsichtlich der aus dieser Entscheidung resultierenden ökonomischen Katastrophe voraussichtlich desaströs ausfallen.

Die US-Notenbank soll erstmals in ihrer Geschichte von einer Frau geleitet werden. US-Präsident Barack Obama will Fed-Vizechefin Janet Yellen an die Spitze der mächtigsten Zentralbank der Welt berufen, wie das Präsidialamt mitteilte. Diese anstehende Entscheidung passt in das Gesamtbild. Frau Yellen steht wie keine andere Person innerhalb der Federal Reserve für eine Fortführung der expansiven Politikansätze Bernankes. Der Status der Federal Reserve als Auffangbecken weniger geliebter US-Treasuries wird durch diese Wahl befördert.

Unter kurzfristigen Gesichtspunkten wird damit potentiell Stabilität an den US-Finanzmärkten forciert. Langfristig ist dieser Politikansatz Ausdruck des Kosmetikkoffers. Wo die Eurozone am offenen Herz operierte und jetzt erste Erfolge zu verzeichnen hat, wird in den USA die Puderdose in hoher Quantität bemüht. Das sind keine ultimativen Lösungen, die derzeit verfolgt und angeboten werden! Gut für „unsere Freunde“ in den USA, dass US-Ratingagenturen offensichtlich zwischen Struktur- und Kosmetikpolitik nicht unterscheiden können …

Die Nachrichtenlage aus der Eurozone ist weitgehend von positiven Aspekten geprägt.

Die Haushaltssanierung in Italien setzt sich trotz der widrigen politischen Verhältnisse im bisherigen Jahr fort. Portugal erwartet eine bessere Konjunkturentwicklung als bisher unterstellt. Irland verringert das Maß der Einschnitte und hält an den vereinbarten Defizitzielen dennoch fest und der deutsche Finanzminister Schäuble drückt erfreulicherweise Zuversicht hinsichtlich der Daten aus den Reformländern aus.

Der IWF hat die Wachstumsprognosen per 2013/2014 überarbeitet. Der IWF teilte gestern mit, die Weltwirtschaft werde in diesem Jahr um 2,9 Prozent und 3,6 Prozent im nächsten Jahr wachsen. Für Deutschland rechnet der IWF im laufenden Jahr mit einer Zunahme des BIP um 0,5 Prozent. Das sind 0,2 Punkte mehr als zuletzt erwartet. 2014 soll es einen Anstieg um 1,4 Prozent geben. Die Euro-Zone wird 2013 mit 0,4 Prozent etwas weniger Kontraktion aufweisen als bisher unterstellt. Im kommenden Jahr erwartet der IWF ein Plus von einem Prozent. Der IWF bewertet die Aussichten in großen Schwellenländern wie China, Russland und Indien weniger positiv. In der Tat sind die Ergebnisse aus den Schwellenländern im laufenden Jahr mit Ausnahme Chinas tendenziell enttäuschend. Fakt ist, dass sich in den letzten vier Monaten erkennbare Tendenzen ergeben, die eine Beschleunigung der Weltkonjunktur implizieren. Der aktuelle ausgefochtene Haushaltsstreit in den USA ist das letzte erkennbare große Hindernis für die Fortsetzung und vor allen Dingen die Beschleunigung der Weltkonjunktur.

Die Auftragseingänge Deutschlands konnten gestern die Erwartungen nicht erfüllen. Per August kam es zu einem Rückgang um -0,3%. Erwartet war eine Zunahme um 1,2% im Monatsvergleich. Die Revision des Vormonatswerts von -2,7% auf -1,9% nivellierte die Enttäuschung nur in Teilen. Gleichwohl impliziert die Revision des Vormonatswert, dass auch der Augustwert voraussichtlich revisionsanfällig sein wird.

Die politischen Unsicherheiten in Italien und in den USA waren in der Berichtsperiode August fraglos Belastungsfaktoren hinsichtlich der Auftragsvergabe. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass sich das deutsche Odervolumen auf stabilem Niveau bewegt. Die unterschwellige positive Tendenz ist unter Schwankungen trotz der politischen Belastungen im Jahresverlauf (Zypern, Italien, USA) seit dem vierten Quartal 2012 erkennbar.
Deutsches Ordervolumen
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,3500 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

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