Aus der Eurozone wurden gestern auf den ersten Blick versöhnliche Wirtschafsdaten publiziert. Der Preisanstieg verlangsamte sich im Juli wie erwartet im Jahresvergleich auf 5,3% nach 5,5% im Juni. Enttäuschend war jedoch, dass die von den Notenbankern stärker beachtete Kerninflation weiterhin nicht zurückkam, sondern bei +5,5% verharrte. Das BIP legte in Q2 um 0,3% zu, die von Reuters befragten Analysten hatten 0,2% erwartet. Das sei jedoch, so zitiert CNBC mehrere Beobachter, lediglich positiven Sondereffekten aus Irland und Frankreich geschuldet und überdecke die Schwäche der Eurozonen-Wirtschaft. Neuen Schwung lösten diese Zahlen deshalb nicht aus, und auch die heutigen Eröffnungskurse lassen trotz Monatsbeginn jegliche Dynamik vermissen. Unter Druck stehen Autowerte und die Deutsche Post (ETR:DHLn)., was dem DAX überproportional zusetzt. Auf Ebene des STXE 50 sind mit HSBC (LON:HSBA), Diageo (LON:DGE) und BP (LON:BP) der britische Unternehmen besonders gesucht. Der vorhin veröffentlichte französische Juli-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel in der zweiten Veröffentlichung mit 45,1 etwas weniger negativ aus als zunächst mit 44,5 angegeben. Für die Eurozone insgesamt blieb der Wert aber auch in der Revision bei schwachen 42,7.
Die US-Futures driften im europäischen Vormittagshandel südwärts. Gestern hatten sich größere Kursverluste und -gewinne u.a. bei den Schwergewichten J&J (NYSE:JNJ) einerseits und Exxon andererseits gegenseitig ausgeglichen. Gefragt waren u.a. Cloud- und KI-Unternehmen, der S&P 500 hatte nach minimalen intraday-Bewegungen nahezu unverändert geschlossen. In China und Hongkong zeigen sich die Indizes heute knapp behauptet. Nach der staatlichen Statistikbehörde meldet heute auch Caixin eine Verlangsamung der Industrieaktivität in China: der PMI fiel zum ersten Mal seit drei Monaten mit 49,2 unter die Marke von 50, welche Expansion von Kontraktion trennt. Erwartet war 50,3. Die weiterhin ausbleibende Konkretisierung von Hilfszusagen u.a. an die Immobilienwirtschaft verärgert zunehmend die Investoren. Gestern äußerten sich bei Reuters diverse Marktbeobachter, die im Tenor sagten, solange Chinas Regierung so schwammig bliebe, dürften Anschlusskäufe an die Rallye der Vorwochen ausbleiben. Ein großer Hinderungsgrund für entschlosseneres Agieren ist offenbar die hohe Verschuldung der Regionen und die Befürchtung, dass sich die privaten Haushalte bei zu üppiger Stimulanz finanziell überheben. Die Immobilienwerte stolperten mit Abgaben in den August. Hier belasteten neue Zahlen, dass die Eigenheimverkäufe um 33% ggü. dem Vorjahr eingebrochen sind, wie Bloomberg berichtet. Das fehlende Cash aus den ausbleibenden Verkäufen belastet die überschuldete Branche immer stärker.
Japans Börsen präsentierten sich hingegen freundlich. Dort stimulierte u.a. ein hervorragender Q2-Bericht von Toyota (TYO:7203). Auch die Juli-Zahlen zum KFZ-Absatz der japanischen Autoindustrie fielen mit +18,3% zum Vorjahr gut aus. Der Nikkei nimmt sein Hoch von Mitte Juni / Anfang Juli wieder ins Visier, es fehlen aktuell noch 0,8% bis zum Break. Der Anstieg kommt auch den nicht gehedgten Investoren zugute, denn anders als gestern verliert der Yen heute nicht weiter zum Euro. Ein Wermutstropfen ist die leichte Abwärtsrevision des Jibun Bank PMI für Juli von 49,8 auf 49,6. In Südkorea stieg der PMI von 47,8 auf 49,4, in Taiwan ging der Index für das verarbeitende Gewerbe von 44,8 auf 44,1 weiter zurück, in Vietnam stieg der Wert von 46,2 auf 48,7. Auffallend: alle Werte sind kontraktiv, was mit der schleppenden Wirtschaftsentwicklung in China begründet wird. Einzig Indien weist weiterhin Werte von über 50 aus.
Im APX gewinnen ital. Staatsanleihen einen Punkt.