Dass auf beiden Seiten des Atlantik der Preisanstieg weiterhin oberhalb der Prognosen liegt, sorgt für erhebliches Unbehagen der globalen Investoren. Ein Rückgang der Inflationsraten ist die erste unabdingbare Voraussetzung dafür, dass die Notenbanken über eine Abbremsung des Zinserhöhungstempos zumindest nachdenken. Am Mittwoch wird die FED ihre neue Zinsentscheidung verkünden, +0,5% gelten als sicher. Der Markt wird also insbesondere darauf achten, was die US-Notenbank begleitend dazu sagen wird. Es ist kein gutes Zeichen, dass sich trotz steigender Renditen und des festen Dollars der Goldpreis so stark zeigt. Denn das kann durchaus als ein Indiz für aufkommende Stabilitätsängste verstanden werden. Hintergrund: die 10y US-Rendite stehen heute früh bei 3,23%, das ist der höchste Stand seit 2011! In Euroland nähert sich Griechenland der 4,5% und Italien der 4% Marke. Bei dem Tempo des Anstiegs und dem inzwischen erreichten Niveau ist es nachvollziehbar, dass mancher Investor beginnt, sich Gedanken zu machen. Oder stehen hinter dem festen Goldpreis wie schon vor einigen Tagen vermutet Umtauschaktionen von Commodity Fonds, die beginnen, sich aus Industrierohstoffen zurückzuziehen? Das würde darauf hindeuten, dass diese von einer deutlichen Wachstumsabschwächung ausgehen – auch das ist ein negatives Signal. Hierzu passen die wieder steigenden Covid-Fälle in Peking. Bei der Nulltoleranzpolitik der chinesischen Regierung ist es nicht verwunderlich, dass Befürchtungen über einen neuen Teillockdown kursieren. Die Risikoaversion schlägt ungebremst weiterhin auch auf die Kryptowährungen durch. Da die Kunden dieser Assets meist auch hoch in Techaktien investiert sind, setzt sich bei dieser Anlegergruppe der rapide Geldvermögensverlust beschleunigt fort. Falls diese Depots noch Kredit finanziert sind, dürften in Anbetracht der steigenden Zinssätze Zwangsliquidierungen anstehen. Hohe Buchverluste auf Aktien- und Anleihedepots: besonders in Staaten, in denen viele Bürger Wertpapierdepots halten, dürfte sich das auf die Konsumlust niederschlagen. Hinzu kommt, dass der negative Realzins uns alle relativ ärmer macht, auch das kann die Ausgabebereitschaft oder auch -fähigkeit dämpfen. Der Anstieg von US-Vola und insbesondere der Creditspreads kostet im apano-Stimmungsindex vier, der Nikkei sechs und der Shanghai Composite einen Punkt. Wir haben am Freitag in beiden apano-Fonds den Investitionsgrad deutlich abgesenkt und heute kurz nach Xetra-Start weiter verkauft. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
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