Die US-Notenbank hat ihre 2021er Inflationserwartung ggü. März um einen vollen Prozentpunkt auf 3,4% nach oben revidiert. Zudem har sie den Zeitpunkt, an dem sie die Zinsen anzuheben gedenkt, vorverlegt: im März ging sie von 2024 aus, nun zeigte Jerome Powell auf seiner Pressekonferenz aber ein Punktediagramm der einzelnen FED-Mitglieder, das die tendenzielle Erwartung aufzeigt. Der Schwerpunkt liegt jetzt bei zwei Zinserhöhungen im Jahr 2023. Freilich sagte der FED-Chef, da sollte nicht zu viel hineininterpretiert werden, die Prognosetreffsicherheit dieses Plots sei gering. Außerdem sagte er, das Thema, wann damit begonnen werden soll, das Anleihekaufprogramm zurückzuführen, sei auf der FED-Sitzung diskutiert worden. Freilich machte er keine Angaben, wann der Startschuss fallen soll. Sollte jedoch tatsächlich die erste Zinserhöhung schon 2023 kommen, würde das – wegen des Vorlaufs - unweigerlich auf ein früheres Beginn des Tapering hinauslaufen, als der Markt eingepreist hat. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen sprang innerhalb von Minuten von 1,49% auf 1,58% (-1 Punkt im apano-Stimmungsindex). Das beflügelte den US-Dollar, beide Bewegungen zusammen setzten die Metallpreise unter Druck. Die US-Aktienmärkte zeigten sich von der Offenheit des FED - Chefs beeindruckt: „die Inflation könnte stärker werden und dauerhafter bleiben, als wir erwartet haben“, alle vier führenden Indizes verloren. Andererseits: jetzt sind die Fakten auf dem Tisch und bislang sind die Reaktionen der Börsianer relativ gelassen – der Tiefpunkt z.B. im Nasdaq 100 wurde um 20:30h erreicht – und logisch nachvollziehbar: Gewinner eines möglichen Zinsanstiegs (Banken) führen den STXE 600 an, zinsreagible Verlierer (Techs/Basic Resources/Versorger) liegen am unteren Ende. Die Gelassenheit könnte damit zusammen hängen, dass die FED weiterhin von transitorischem Preisanstieg spricht, konkret weiterhin glaubt, dass das längerfristige 2%-Ziel erreichbar sei. Zudem sei der Inflationsanstieg zum Teil auf gute Faktoren zurückzuführen, nämlich auf die hohe Dynamik des globalen Reopening-Prozesses: die FED erwartet nun ein US-Wirtschaftswachstum von 7% in 2021 nach 6,5% im März. China räumte ein, dass an dem AKW in Guangdong ein technisches Problem existiert, dies scheint aber – zumindest derzeit – relativ harmlos zu sein. Im nahe gelegenen Hongkong reagieren die Investoren erleichtert. Chinas Börsen heute stabil, Nikkei und S&P kosten den apano-Stimmungsindex 5 Punkte. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.