Nachdem gestern Nachmittag wie avisiert die Unterstützung des 2018er -Tiefs beim S&P 500 durchbrochen wurde, sackten erwartungsgemäß die US-Börsen wie ein Stein um 4% ab. Dort aber setzten dann massive Eindeckungskäufe ein, welche aber mit dem Start der US-Futures innerhalb von wenigen Minuten wieder ausradiert wurden. Das heißt, kurz nach Mitternacht waren eigentlich die Weichen gestellt für einen ganz schwachen Börsentag heute. Doch dann kam die Kavallerie geritten in Gestalt der EZB: sie kündigte um 00:08 MEZ im Anschluss an ihre außerordentliche Sitzung ein 750 Mrd Euro schweres Hilfspaket an (PEPP – Pandemic Emergency Purchase Programme). Damit sollen Euroland-Staatsanleihen (auch Griechenland) und solvente Unternehmensanleihen gekauft werden. Das war Hilfe in letzter Sekunde, denn die Kurse der Anleihen waren wie hier mehrfach dargestellt in eine bedrohliche Abwärtsbewegung geraten. Ausmaß und Zielrichtung des Paketes haben die Power, um die Nervosität im Markt zu senken. Dem entsprechend drehten nicht nur die US-Futures kräftig nach oben, sondern insbesondere die Aktien und Anleihen aus dem Euroland profitieren. An der Spitze die Staatsanleihen aus Italien und Griechenland mit Gewinnen von über 5% bei den langen Laufzeiten, aber auch Unternehmensanleihen mit guter Bonität stark gesucht. Damit fällt ein Belastungsfaktor der Märkte - vorläufig zumindest - weg. Also eventuell ein Game Changer. Der apano-Stimmungsindex registriert dies mit +4 Punkten. In den USA denkt Larry Kudlow laut über temporäre rettende Staatsbeteiligungen an Unternehmen nach. Weitere positive Nachrichten verkünden China und Japan: während China keine Neuinfektionen mehr meldet (glaubhaft ??), hebt Japan den Notstand über Hokkaido auf. Der TOPIX reagiert mit +5%, dahinter dürften auch anhaltende Käufe der BoJ stecken. Südkorea sehr schwach heute, Hintergrund ein deutlicher Wiederanstieg der Neuinfektionen. Das sollte jedoch nicht überinterpretiert werden: es war hauptsächlich eine lokale Quelle. Die Entschlossenheit der Regierungen und supranationalen Institute ist beeindruckend, zudem nähern wir uns laut DZ-Analyse z.B. im DAX dem Buchwert, dieser läge bei 8100. Die hektischen Schwankungen nach beiden Seiten zeigen, dass den Pessimisten inzwischen auch Optimisten gegenüber stehen. Das ermuntert uns, in dem von uns betreuten Aktienfonds den Investitionsgrad leicht anzuheben und im Multi-Strategie Fonds die noch extreme Vola durch Kauf von Discount-Zertifikaten zu nutzen.
