Die Anleger sind derzeit schlechten Nachrichten von allen Seiten ausgesetzt. Nicht nur, dass sich global die Stimmung der Einkaufsmanager eintrübt – als letzte haben gestern Nachmittag auch die USA schwache Werte geliefert. Hinzu kommt, dass sich die Stärke des Yen in einem brutalen Ausverkauf des japanischen Aktienmarktes entlädt: die offshore -Deviseneinnahmen der japanischen Exporteure geraten unter Druck. Freilich erklärt das nur einen Teil der Schwäche. Es ist zu vermuten, dass in den letzten Jahren globale Anleger günstige Yen-Kredite aufnahmen und dagegen währungsgehedgt in Nippons Indizes investierten und damit dort für die Sonderrallye sorgten. Über die negativen Auswirkungen der Auflösung dieser gigantischen global wirkenden Liquiditätsmaschine (Carry Trade) habe ich hier ja zuletzt schon mehrmals geschrieben. Deshalb glaube ich auch, dass die derzeitige fehlende Widerstandskraft der weltweiten Börsen erheblich mit diesem Liquiditätsentzug zusammen hängt. Darüber hinaus liefern die Konzerne – auch die Megacaps – teils enttäuschende Quartalszahlen ab, so gestern Abend Amazon (NASDAQ:AMZN) und insbesondere Intel (NASDAQ:INTC). Der Chipriese kollabiert heute früh um 24%. Über all dieser Nervosität schwebt das Damoklesschwert einer eventuell drohenden massiven Eskalation im Nahen Osten. Ist diese vielleicht sogar gewollt? Ich erinnere daran, dass Israel und USA immer wieder betont haben, dass sie nicht zulassen werden, dass der Iran in den Besitz einer Atombombe kommt. Das Land verfügt laut IAEA-Aussagen von Ende Mai über rund 142 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent, das sind ca. 20 Kilogramm mehr als im Februar. Laut Experten sind ca. 50 Kilogramm für einen Atomsprengkopf nötig, freilich muss der Reinheitsgrad dazu auf 90 Prozent angereichert werden. Für eine friedliche Nutzung sind weitaus weniger als diese 60 Prozent erforderlich. Das ist natürlich ein wenig Verschwörungstheorie, aber ein offener Schlagabtausch mit dem Iran mit dem Ziel der Zerstörung dieser Anlagen ist ein Szenario, dass heute viel realistischer klingt als noch vor wenigen Jahren. Wir hatten diese Gefahr im apano- Ausblick auf 2024 als das viertgrößte Risko bezeichnet.
Derzeit größte Stütze der Märkte ist der massive Rückgang der US-Renditen infolge der Flucht in Sicherheit. US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit werfen aktuell nur noch 3,95% ab. Das ist ein halber Prozentpunkt weniger als vor einem Monat und für sich allein betrachtet wäre dies ein gewaltiger Treiber insbesondere für die kleineren US-Aktien. Wenn eben der Grund für den Renditerückgang ein anderer wäre als Konjunktur- und latente Kriegsängste.
An den Rohstoffmärkten reagieren Energie und Edelmetalle mit steigenden Kursen auf die Entwicklung: fallende US-Renditen und geopolitische Spannungen (drohende Lieferengpässe?) bilden zwei kräftige Sprungfedern. Die US-Vola steht mit 20,4 auf Jahreshoch, auch das spiegelt die immense Nervosität. Wir bewegen uns heute in Japan auf einem Level, wo wir Rückkäufe ins Auge gefasst hatten. Jedoch indiziert das butterweiche Durchschneiden der 200 Tage Linie Schieflagen/
Der APX quittiert die Rallye der US-Staatsanleihen mit 2 Punkten Abschlag: hinter dem Kursanstieg stehen keine guten Inflationszahlen, sondern Ängste und Sorgen. Die Bewegung ist Folge der Risikoaversion. VDAX -2, EM-Aktien -1. STXE 600 NR -2, Shanghai Composite Index -2, Nikkei 225 -4. Der apano Börsen-Stimmungsindex steht mit -1 auf neuem Jahrestief. Bei -6 erfolgt ein systematischer Risiko-Cut (Soll 40%), dem wir uns bereits vorab mit den Stopp Loss-Aktivitäten annähern.