Gestern war der Tag der Zykliker (NYSE:XLY) und Valuewerte. Erstere profitierten von dem deutlichen Rückgang der Renditen, letztere von dem verheerenden Ergebnis des Growth-Schwergewichts Netflix (NASDAQ:NFLX). Hier gab es eine Rückbesinnung auf niedrig bewertete Aktien wie IBM (NYSE:IBM) und Intel (NASDAQ:INTC).
Von der Nachfrage nach Zyklikern profitierten Industrie- und Bauwerte, insbesondere aber auch der DAX, der heute früh seine Erholung dynamisch fortsetzt (+4 Punkte im apano-Stimmungsindex). Der Rutsch der Renditen der 10y-US Staatsanleihen deutlich unter 2,90% beendet den - in unserer Definition - zu steilen Höhenflug des US-Dollars. Die Rückkehr in den geordneten Aufwärtstrend bringt +4 Punkte.
Die Enttäuschung über die Zinspolitik der PBoC hält weiter an, ebenso sorgt das nochmals verschärfte Vorgehen der chinesische Behörden gegen Covid für schlechte Stimmung bei den Investoren im Reich der Mitte. Der Shanghai Composite Index verliert weitere 2,3%.
Die aufkommenden Befürchtungen über eine schwache chinesische Konjunkturängste machen wie schon gestern auch heute den Rohstoffen zu schaffen. So verliert inmitten des freundlichen STXE 600 (+2 im apano-Stimmungsindex) der Sektor „Basic Resources“ massiv. Hier wirkt zudem auch noch die Enttäuschung über den gestern von Rio Tinto (LON:RIO) veröffentlichten Report nach: das Unternehmen hat deutlich weniger Rohstoffe in Q1 produziert als vom Markt erwartet worden war.
Japans Börsen hingegen klettern weiter, hier stützen die lockere Notenbank sowie der (deswegen) anhaltend schwache Yen. Zudem gilt der Nikkei wie der DAX als zyklischer Index. Er überwand heute früh eine weitere für uns relevante Marke, was +2 Punkte im apano-Stimmungsindex bringt.
Die Renaissance der Zykliker hängt zwar unmittelbar mit dem Renditerückgang zusammen, dieser jedoch bedarf einer Erklärung: am Markt scheint sich die hier kürzlich bereits geäußerte Vermutung durchzusetzen, dass wir „Peak Inflation“ erreicht haben und sich allein schon Basis bedingt der Aufwärtstrend der Preise bald deutlich verlangsamen wird. Zykliker haben im Vergleich zu defensiven Branchen und Rohstoffen zumindest optisch erhebliches Nachholpotenzial. Nach dem verdauten Netflix-Schock sollten aber auch Techwerte bei sich beruhigenden Renditen wieder in der Anlegergunst gewinnen.
Der apano-Stimmungsindex gewinnt heute 12 Punkte auf -4, was ein relativ entspannter Indexstand ist. Relevant wird neben der Berichtssaison kurzfristig die Wahl in Frankreich am Sonntag. Macrons Wiederwahl gilt als wahrscheinlich. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.