Der Auslöser für den jüngsten Kurseinbruch war wohl die Meldung aus Südkorea, dass dort die Zahl der an Covid-19 Erkrankten sprunghaft ansteigt. Das ist beunruhigend, weil es ausgerechnet Südkorea ist – ein immens wichtiger Standort für überall in der Welt benötigte Hightech-Komponenten. Das erklärt, warum unter den großen US-Indizes der Nasdaq 100 massiv unter Druck geriet, der inlandsorientierte Russell 2000 hingegen unverändert schloss. Auch heute früh Südkoreas KOSPI mit -1,49% hinten. Es wird befürchtet, dass auch die asiatischen Devisenmärkte unter Druck geraten könnten, was Mittelabflüsse nach sich ziehen könnte. Hongkong hängt stark von Auslandsgeld ab, der Hang Seng mit -1,12% heute zweitschwächster Markt der Region. Leicht positiv jedoch auch heute China. Die Angst vor Kursverlusten auf Devisen zeigt sich in ersten Abgaben von Schwellenländer-Anleihen (-1 Punkt im apano-Stimmungsindex, zudem -2 Punkte vom japanischen Aktienmarkt). China hat die Berechnungsmethode für Neuerkrankungen erneut geändert. Deswegen sieht die Statistik wieder deutlich besser aus als noch vor einigen Tagen. Es wäre aber unfair, China ein Täuschungsmanöver zu unterstellen. Es ist anscheinend sehr herausfordernd, im Frühstadium Covid-19 von klassischer saisonaler Influenza und bakterieller Pneumonie zu unterscheiden. Die Februar-Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone waren gut: Service 52,8 (Prognose 52,3), verarbeitendes Gewerbe 48,4 (47,5). Die von den Börsianern für 2020 erwartete Erholung der Weltwirtschaft nahm gerade konkrete Gestalt an – aber das Coronavirus hat das Potenzial, als Schwarzer Schwan das zarte Pflänzchen zu zertrampeln. Besonders aufmerksam ist jetzt die Entwicklung in Südkorea zu beobachten. Kommt es zu wichtigen Werksschließungen, könnte das einen Ausverkauf der bislang noch weitgehend unbeeindruckten Tech-Titel auslösen.