Erlösung zu Weihnachten, so lässt sich der US-Börsenhandel am Freitag beschreiben. Der S&P 500 Index stieg bei extrem hohen Umsätzen um mehr als ein Prozent. Es waren die zweitstärksten Handelsumsätze aller Zeiten, was auch auf den großen Optionsverfall und die vierteljährlichen Umschichtungen der Großanleger zurückzuführen ist. Die Erlösung kam in Form günstiger Inflationsdaten, nachdem die US-Notenbank den Markt zuvor mit der Ankündigung einer langsameren Zinssenkung geschockt hatte, da sie noch Inflationsrisiken sah. Während die asiatischen Märkte am Montag den freundlichen Vorgaben aus den USA folgten, ist die Stimmung in Europa verhaltener. Hier belasten die strukturellen Defizite der Euro-Länder und die nachlassenden Handelsaktivitäten vor den Weihnachtsfeiertagen. In Frankreich steht der französische Premierminister François Bayrou immer noch unter erheblichem Druck, seine neue Kabinettsbesetzung rechtzeitig bekanntzugeben. Morgen bleiben einige Euro-Börsen geschlossen.
Alle Jahre wieder, um im Weihnachtsmodus zu bleiben, drohte in den USA der Regierungsstillstand, weil sich die Parteien in Washington nicht auf einen Haushaltsentwurf einigen konnten. Wie immer wurde er am Wochenende in letzter Minute abgewendet. Die US-Aktien könnten daher heute weiter zulegen, nachdem die politische Malaise am Freitag noch gebremst hatte. Für die vorübergehende Schließung von Behörden, verbunden mit unbezahltem Zwangsurlaub der Mitarbeiter, will letztlich keine der politischen Parteien verantwortlich sein, so dass eine Einigung absehbar war. Auch wenn der designierte Präsident Donald Trump die Verhandlungen im letzten Moment mit neuen Forderungen zu torpedieren schien.
Positiv auf die Kursentwicklung dürfte sich auch ausgewirkt haben, dass viele Handelsmodelle von Trendfolgern wieder von Verkaufen auf eine neutralere Positionierung umgeschwenkt sein müssten. Zudem sollen laut den Handelstischen der Broker viele Long-Short-Aktienfonds ihre Leerverkaufspositionen ausgebaut haben, was häufig eine Gegenbewegung am Aktienmarkt nach oben provoziert.
Die Börsen in Ostasien und Australien konnten zulegen. Am japanischen Aktienmarkt steht ein möglicher Zusammenschluss von Honda (NYSE:HMC) und Nissan (TYO:7201) im Fokus. Bereits am Montag sollen Verhandlungen über eine Fusion aufgenommen werden, die bis Mitte 2025 abgeschlossen sein soll. Nachdem die Stimmung im Halbleitersegment zuletzt durch den Ausblick des US-Chipherstellers Micron (NASDAQ:MU) belastet wurde, sind nun wieder Chiphersteller in Asien gefragt. In Südkorea sind dies das Index-Schwergewicht Samsung (F:SAMEq) Electronics und dessen Konkurrent SK Hynix. In Taiwan legten die Aktien des weltgrößten Chipherstellers Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) um knapp vier Prozent zu. Günstige heimische Inflationsdaten helfen der Börse in Singapur ins Plus.
Europa zeigte sich am Freitag etwas leichter. Die US-Inflationsdaten verhalfen den Kursen zu einer deutlichen Erholung von ihren Tagestiefs. Wer echte Marktkonzentration erleben wollte, konnte dies an der dänischen Börse tun. Novo Nordisk (NYSE:NVO) brach um 20 Prozent ein, nachdem eine Phase-III-Studie zu einem Adipositas-Medikament die Erwartungen verfehlt hatte. Die Aktie macht mehr als 60 Prozent des MSCI Denmark aus. Man braucht sich nicht vorzustellen, wie schlecht der Index am Freitag schloss.
Der apano-Börsen-Stimmungsindex APX stellte sich am Montag auf neutrale elf Punkte ein, nachdem er am Freitag auf ebenfalls neutrale neun Punkte gefallen war. Die Erholung der Aktienmärkte trug zu dem Punktegewinn bei.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).