Der anhaltende Renditerückgang hat den US-Aktien gestern nicht geholfen. Alle 30 Dow Werte schlossen im Minus. Insbesondere Techtitel standen unter Abgabedruck. Befürchtungen, dass die Quartalsergebnisse von Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) enttäuschen könnten, lasteten auf dem Markt. Die nachbörslich veröffentlichten Reports waren jedoch keine Schocker: Microsoft übertraf die Prognosen deutlich und Alphabet versüßte die durchwachsenen Zahlen mit der Ankündigung eines erhöhten Aktienrückkaufprogramms. Demzufolge steigen die US-Futures derzeit. Freilich geht es ja heute Abend gleich weiter mit Meta (NASDAQ:FB). Morgen Abend dann Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN). General Motors (NYSE:GM) und auch heute früh Mercedes (ETR:MBGn) haben positiv überrascht. Die Nachfrage besonders nach hochpreisigen Modellen sei unverändert hoch, Preiserhöhungen durchsetzbar. Trotz rückläufiger Verkaufszahlen wegen der bestehenden Lieferengpässe stiegen die Gewinne, was eine Verbesserung der Profitabilität bedeutet. Chinas Börsen stiegen heute deutlich, der Shanghai Composite Index legte um 2,5% zu. Die Gewinne der chinesischen Industrie sind laut CNBC im ersten Quartal ggü. Q1 2021 um 8,5% gestiegen. Zudem rief Präsident Xi Jinping zu verstärkten Aktivitäten im Infrastruktursektor – von Wasserwegen bis zu Cloud Computing – auf. Gazprom (MCX:GAZP) hat vorhin offiziell bestätigt, dass Russland die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien stoppt. Streitpunkt ist, dass Russland auf eine Zahlung in Rubel besteht Die Gas Futures springen weiter an. Laut Bloomberg hat Duma-Sprecher Vyacheslav Volodin ein Lieferstopp auch gegen andere „unfreundliche“ Staaten angeregt, die nicht in Rubel zahlen wollten. Europas Börsen reagierten gestern Nachmittag bereits recht deutlich auf das kursierende Gerücht. Aktuell zeigen sich die Indizes aber dank der Sektoren Automobile und Rohstoffe robust. Bei ersteren stimuliert die Berichtssaison, bei letzteren Chinas Konjunkturpläne, was zu höheren Preisen für Basismetallen an der LME führte. Auf der Gegenseite stehen Versorger (NYSE:XLU) wie Eon (ETR:EONGn) unter Abgabedruck. Die Citi argumentiert, dass latente Sorgen vor einem Gas Lieferstopp ebenso belasten wie Befürchtungen um Einschränkungen des Verbrauchs. Die GfK-Marktforscher verzeichnen laut nTV wegen der hohen Inflation und aufkommender Rezessionsfurcht ein Rekordtief der gemessenen Konsumlaune bei den Verbrauchern. Das Niveau läge noch unter dem vom ersten Covid-Lockdown. Auch der apano-Stimmungsindex nähert sich mit -37 seinem historischen Tief: die anziehende US-Vola kostet einen Punkt. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.