Das sieht nach einer schwierigen Handelswoche aus. Omikron scheint zum Glück nicht extrem gefährlich zu sein. Diese erste Einschätzung verhinderte, dass es heute zu einem globalen Börsencrash kommt. Zudem zeigen sich die Impfstoffhersteller zuversichtlich, dass die bisherigen Impfstoffe wirken oder aber mit relativ kleinen Anpassungen auch die neue Variante in Schach gehalten werden könne. Das sorgte bei den US-Futures und den asiatischen Börsen für leichte Entspannung, der sich Europa anschließt. Aber: offenbar ist Omicron sehr ansteckend – und in Anbetracht der rollenden vierten Welle in Europa kommt diese Nachricht zur Unzeit. Zudem weiß zur Stunde niemand – und das wird voraussichtlich noch mindestens eine Woche so bleiben – wie Omicron auf die bestehenden Vaccine reagiert. Inklusive Testphasen kann es Monate dauert, bis ein wirklich wirksamer Impfstoff gespritzt werden kann. Sollte das der Fall sein, hieße dies, dass bis dahin ein Zustand nahe eines globalen Lockdowns eine unschöne aber realistische Vision wäre. Hinzu kommt, dass ja noch andere Themen im Dezember belasten: Tapering – zwar dämpft der jüngste Rückgang der Rohstoffe die Inflationsängste, aber vielleicht verschlechtert sich ja wieder die Lieferkette, was wiederum Preis treibend wirkt. Die FED wird sicher nicht den Start des Taperings verschieben. Ölpreise – der Preiseinbruch könnte OPEC + animieren, die nächste Runde der Erhöhung ihrer monatlichen Förderung auszusetzen, weshalb der vom Öl ausgehende aktuell inflationsdämpfende Effekt kurzlebig sein könnte. US - Haushalt – hier droht in wenigen Tagen wieder die Diskussion um den Shutdown, weil das Schuldenlimit erreicht ist. Diese Phase ist fast immer von Kursschwäche begleitet. Andererseits: die vielen Fragezeichen halten die Renditen insbesondere der Staatsanleihen unten, was wiederum die Aktienkurse insgesamt stabilisiert. Zusammen gefasst: die Märkte dürften in den nächsten Tagen „zappeln“, aber unter dem Niveau vom Donnerstag hängen bleiben. Dabei sind je nach Nachrichtenlage Umschichtungen (z.B. zwischen Konsumwerten und Techs) denkbar. Die wichtigste Nachricht wird sein, ob und wenn ja wie zuverlässig die derzeitigen Impfstoffe vor Omicron schützen. Der apano-Stimmungsindex verliert weitere sieben Punkte und steht mit -4 nahe des Korridors, auf dem er Minimalgewichtung empfiehlt. Wichtige neue Punktabzüge kommen von den Volas und den Creditspreads (erneute Lockdowns würden Pleiteängste schüren). Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.