Die Kapitalmärkte suchen weiter nach einer neuen Richtung. Die US-Börsen (ETR:SXR4) gaben gestern bei geringen Umsätzen leicht nach, Asien zeigt ein uneinheitliches Bild mit steigenden Kursen in Hongkong und Südkorea, während die Aktien auf dem chinesischen Festland nachgeben. Entsprechend orientierungslos werden sich auch die europäischen Börsen zeigen, die noch den Einfluss der Euroschwäche verarbeiten müssen.
Zur Vorsicht mahnen die steigenden Gaspreise in Europa, die sich auch auf die Weltmarktpreise auswirken werden. Außerdem bekommen wir einen Vorgeschmack auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Das chinesische Handelsministerium hat Exportbeschränkungen für bestimmte Technologien zur Herstellung von Batteriekomponenten vorgeschlagen. Das Land geht auch gegen US-Rüstungsunternehmen vor, vermutlich als Reaktion auf die jüngsten Waffenverkäufe der Biden-Administration an Taiwan. Die meisten der betroffenen Unternehmen waren bereits von China sanktioniert worden und treiben nur wenig Handel mit dem Land, insofern ist dies eher als Drohgebärde zu verstehen. Dazu passt, dass Peking den designierten US-Präsidenten Donald Trump erneut vor Instrumenten warnte, die Peking zum Schutz nationaler Interessen einsetzen könnte. Unterdessen erwägt das US-Handelsministerium neue Regeln, die Beschränkungen für chinesische Drohnen einführen würden.
Während die Märkte wirtschaftliche Szenarien gut antizipieren können, können Wetterprognosen manchmal überraschende Wendungen nehmen. So hatte sich der Erdgasmarkt zwar auf den planmäßigen Ausfall der russischen Lieferungen eingestellt, nicht aber auf einen entgegen den ersten Prognosen wahrscheinlich überdurchschnittlich kalten Januar. Hier bestehen durchaus Aufwärtsrisiken für die Preise. Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich Witterung und Preise weiter entwickeln, insbesondere ob die Effekte so groß sind, dass sie den von der EZB avisierten Zinspfad verändern könnten. Wer mit deutlichen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank rechnet, dem könnte ein Realitätscheck aus einem anderen Teil des Kontinents helfen: Schweden. Das in dieser Woche veröffentlichte Protokoll der letzten Riksbank-Sitzung deutet darauf hin, dass die Zentralbank nach einer weiteren Zinssenkung, die im ersten Quartal erfolgen könnte, die Messlatte für weitere geldpolitische Lockerungen wahrscheinlich höher legen wird.
Auf dem Devisenmarkt ist eine deutliche Bewegung zu beobachten, mit einem schwachen Euro und einem schwachen chinesischen Renmimbi. China hat in den letzten Monaten eine Reihe von fiskalischen Maßnahmen ergriffen, aber diese Anreize konnten die Nachfrage in der Wirtschaft nicht ankurbeln. Die nächste Stimulierungsmaßnahme könnte daher eine schwächere Währung sein, um das einst brillante Exportwachstum des Landes, das ins Stocken geraten zu sein scheint, wieder anzukurbeln. Die Rolle, die China spielt, zeigt sich am Kurs der Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL), der vier Tage in Folge gefallen ist, was auf Rabatte in China zurückzuführen ist.
In den USA wirkte der sehr feste Dollar dämpfend. Ursache waren neue US-Konjunkturdaten, die besser als erwartet ausfielen und die robuste US-Wirtschaft untermauerten, was eher gegen schnelle Zinssenkungen spricht. Ohnehin hatte die US-Notenbank zuletzt ein langsameres Vorgehen bei weiteren Zinssenkungen angekündigt.
Das ziellose Hin und Her lässt die Stimmung an den Kapitalmärkten weiter sinken. Unser apano Börse-Stimmungsindex APX verliert vier Punkte und pendelt sich bei weiter neutralen null Punkten ein. Sowohl Gold als auch der Aktienmarkt verlieren Punkte.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).