Als gestern Mittag durchsickerte, dass es entgegen der Erwartungen doch einen kleinen Durchbruch bei den Gesprächen in Istanbul gegeben hätten, setzten massive Käufe insbesondere bei Aktien aus dem Euroraum ein. Der DAX z.B. gewann zwischen 13:30 und 15:30 zwei Prozent. Auf der Gegenseite gerieten die Rohstoffe unter Druck. Dahinter stand die Überlegung, dass eine De-Eskalation perspektivisch zu einer Erhöhung des globalen Angebots führen könnte. Da dies dann die Inflationssorgen eindämmen würde, wurde auch diese Karte gespielt, weshalb die Renditen teils deutlich nachgaben. Ist dieser Optimismus gerechtfertigt? Ich habe Zweifel. Denn Russland sagte lediglich zu, was schon am Wochenende bekannt war: dass die Militäraktivitäten nun im Westteil der Ukraine inklusive Kiew zurück gefahren und sich dafür (noch) stärker auf den Donbass konzentrieren würden. Also eine taktische Neuaufstellung, kein Friedensangebot. Freilich machte die ukrainische Delegation laut Bloomberg ein erhebliches Zugeständnis: sie fordert die Sicherheitsgarantie durch einen oder mehrere Drittstaat/en jetzt nicht mehr für das gesamte Land, sondern nur noch für die nicht besetzten Gebiete der Ukraine – also ohne Krim und Donbass. Unklar ist, ob diese Konzession nur für den aktuellen Kriegszeitraum gelten soll oder eine grundsätzliche Offerte ist. Falls Letzteres, wäre das ein Indiz, dass die Ukraine beide Regionen für endgültig verloren hält. Damit würde sich Land einer Kapitulation zu Putins ursprünglichen Bedingungen nähern. Denn zudem bietet Selenskyj ja auch den Verzicht auf das Anstreben der NATO-Mitgliedschaft an. Hätte die russische Invasion überhaupt stattgefunden, wenn die Ukraine all diese Zusagen Anfang Februar gemacht hätte? Basierte der damalige tapfere Trotz auf der Hoffnung, dass die NATO zumindest den westukrainischen Luftraum sichern würde? Der Donbass ist die entscheidende Trophäe - das gilt für Putin wie für Selenskyj. Zur Stunde korrigieren die Märkte den Kurssprung von gestern Mittag komplett wieder aus. In Japan scheint es Meinungsverschiedenheiten zu geben zwischen der unbekümmerten Notenbank und Premierminister Kishida über den Yen-Kursverfall. Die Währung zeigt sich heute etwas fester, dafür schwächeln aber Nikkei und TOPIX. Erholt zeigt sich China. Der Shanghai Composite Index steuert mit dem Überschreiten des 20-Tage Kurzfristtrends zwei Pluspunkte zum apano-Stimmungsindex bei. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.