Mit 379T wurden am Freitag für den Februar in den USA weit mehr neue Beschäftigungsverhältnisse gemeldet als prognostiziert (+210T). Das war Wasser auf die Mühlen derjenigen Anleger, die an weiter steigende Zinsen in den USA glauben. Kurzfristig schoss die Rendite der 10y US-Staatsanleihen auf 1,62% mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Nachdem Europa den Börsenhandel beendet hatte, entspannten sich die Bondmärkte jedoch wieder und an den US-Aktienmärkten setzte postwendend eine beeindruckende Erholungsrallye ein. Diese wurde auch dadurch angeheizt, dass das 1,9 Bio Covid-Rettungspaket mit nur kleinen Abstrichen die nächste Hürde nahm. Morgan Stanley (NYSE:MS) glaubt, dass der Bullmarkt weiter geht, insbesondere blieben Value-Werte und Zykliker favorisiert. Wenn die Repositionierung und Bewertungsanpassung einmal abgeschlossen sei, würden aber auch die Techwerte wieder interessant werden. JPMorgan (NYSE:JPM) hat berechnet, dass das Hilfspaket im Durchschnitt die Unternehmensgewinne um durchschnittlich ca. 7 USD pro Aktie steigern würde. Die Bank of America (NYSE:BAC) äußert sich bullish zum US-Dollar: der Stimulus (inklusive des noch ausstehenden Infrastrukturpakets) sei sechs Mal größer als der EU-Wiederaufbaufonds, die Wiedereröffnung ginge schneller voran und die US-Konsumenten hätten mehr „Feuerkraft“. Heute früh fällt der schwache chinesische Aktienmarkt auf. Der 3%-Rückgang wird damit begründet, dass Chinas Führung das Wachstum in 2021 auf lediglich 6% schätzt. Freilich ist etwas irritierend, dass die Märkte erst heute reagieren, denn das war ja schon Freitagmorgen bekannt. Der Zweimonatszeitraum Jan-Feb hat bereits enormes Wachstum vorgelegt – z.B. lagen die Exporte um 60,6% höher als im Vorjahreszeitraum - so dass die Zielvorgabe merkwürdig niedrig erscheint. Es kann also durchaus sein, dass die Investoren dies nun so interpretieren, dass China die monetären und fiskalpolitischen Zügel anziehen wird, um die hohe Verschuldung und auch die Spekulation an den Kapitalmärkten einzudämmen. Eine Zinsversteifung ist jedoch in Anbetracht der extrem hohen Bewertungen der Aktien aus Festlandchina für diese nicht ungefährlich. Der Rest Asiens konnte sich diesem Sog nicht völlig entziehen. Heute früh springt der Brentpreis auf über 70 USD, dahinter stehen Berichte, dass gestern die Huthis eine saudiarabische Ölförderanlage mit Raketen und Drohnen attackiert haben. Der apano-Stimmungsindex verliert wegen des Nikkei 225 zwei Punkte und gewinnt 2 durch den DAX.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.