wieder einmal legten die Börsen einen kraftvollen Montag nach einer schwachen Vorwoche hin. Dabei kristallisierte sich im US-Handel erneut die Favoritenrolle der defensiven und konjunktursensiblen Zykliker heraus. Der Nasdaq 100 fiel bis Börsenschluss wieder deutlich unter die kurzfristig zurück eroberte 100-Tage-Linie. Der S&P 500 hingegen konnte die 50er Linie überwinden und halten (+3 Punkte im apano-Stimmungsindex). In Fernost hängen dunkle Wolken über dem chinesischen Aktienmarkt. Ein zwischenzeitlicher Auffangversuch von Staatsfonds misslang: zum Börsenschluss verloren die Indizes 2% und mehr. Die Rabobank teilt meine hier geäußerte Einschätzung, dass die PBoC eine restriktivere Geldpolitik verfolgt. Die Zentralbank will das Wachstum der Geldmenge und die Gesamtfinanzierung der Realwirtschaft auf Höhe des nominalen Wirtschaftswachstums halten. Die South China Morning Post schreibt, dass Peking die Schuldenreduktion zu einer der fünf wichtigsten Regierungsaufgaben für 2021 erkoren hat. Der Hintergrund ist, dass Chinas Schuldenlast seit Beginn der Covid-Pandemie um 30% gestiegen ist. Insbesondere die Finanzlage der Unternehmen ist bedrohlich hoch: das Schuldenverhältnis der Nicht-Finanz-Unternehmen zum BIP liegt bei 163,1%. Zum Vergleich: in den USA beträgt diese Ratio 83,4%. Die Gefahr ist real, dass das Bremsmanöver zu früh erfolgt. Da die globalen Investoren genügend Auswahl haben, in Ländern zu investieren, die die Geldschleusen offen halten, verliert China an „Sex-Appeal“. China zieht wegen seines Gewichts auch den MSCI EM-Aktienindex nach unten, was den apano-Stimmungsindex heute einen Punkt kostet. Japans Börsen heute stabil (+2 Punkte im Stimmungsindex), jedoch kommen auch von dort trübe Nachrichten. Das Q4-Wirtschaftwachstum wurde nach unten revidiert und die Ausgaben der Privathaushalte sind im Januar um 6,1% gesunken im Vergleich zum Januar 2020. Eine Reuters-Umfrage hatte lediglich -2,1% erwartet. Die Reallöhne sanken den elften Monat in Folge. Die Investitionsausgaben der Unternehmen waren mit +4,3% in Q4 schwächer als im Vorquartal, aber zumindest etwas besser als prognostiziert. Da weder Konsum noch Investitionen Fahrt aufnehmen, fehlt Japan eine heimische Wachstumslokomotive. Die gedämpften Nachrichten aus Asien bremsen die Basisrohstoffe, ansonsten aber profitiert Europa auch heute von seinem derzeitigen Momentum als Region der vielen zyklischen Unternehmen. Dank leicht fallender US-Renditen steigen auch die US-Futures.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.