In der vergangenen Woche war über lange Strecken in Sachen US-Konjunkturdaten Fehlanzeige. Richtig interessant wurde es erst am Freitag. Und da zeigte sich, dass die US-Notenbank gezwungen sein könnte, mit dem Tapering erst Anfang 2014 zu starten.
Gesunkene Ölpreise drücken auf Außenhandelspreise und den Goldkurs
Denn die Außenhandelspreise in den USA sind im Oktober recht stark gefallen im Vergleich zum Vormonat. Dies gilt sowohl für die Import- (-0,7 Prozent) als auch für die Exportpreise (-0,5 Prozent).
Belastet war die Preisentwicklung insbesondere durch die gesunkenen Ölpreise.
In der folgenden Grafik ist zu sehen, dass auch die Jahresrate der Außenhandelspreise nur noch nahe oder sogar bereits unter 0 lag.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Dies ist natürlich auch Gift für den Goldpreis, weil Geldentwertung (also steigende Preise) stets ein Hauptargument für den Goldpreisanstieg war. Allerdings bedeuten fallende Preise auch Deflationsgefahr. Die US-Notenbank muss in diesem Fall die Geldschleusen weiter offen halten, um die Inflation anzufeuern und eine Deflation in jedem Fall zu verhindern. Je später die Notenbank mit dem Tapering beginnt, desto besser ist dies für den Aktienmarkt.
Emprie State Index sinkt zum 4. Mal in Folge
Ebenfalls am vergangenen Freitag wurde der New York Empire State Index der New York Fed veröffentlicht. Der Frühindikator notiert im November im negativen Bereich bei -2,2. Im Vormonat hatte er noch bei 1,5 gestanden, war zu diesem Zeitpunkt aber bereits zum dritten Mal in Folge gefallen.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Bei diesem Indikator, der die Industrieaktivität im Großraum New York misst, deuten negative Werte auf eine abnehmende Wirtschaftsleistung hin. Auch dies wird die US-Notenbank berücksichtigen müssen.
Rückgang in den Frühindikator spiegelt sich auch in der Realwirtschaft wider
Und der mehrmonatige Rückgang in diesem Frühindikator spiegelt sich inzwischen auch in der Realwirtschaft des gesamten Landes wider. Die Industrieproduktion ist im Oktober um 0,1 Prozent gefallen.
Zwar haben wir hier in den beiden Monaten zuvor jeweils einen Anstieg um 0,4 und 0,6 Prozent gesehen, weshalb der aktuelle Rückgang noch nicht dramatisch zu werten ist, der kontinuierliche Rückgang in einem Frühindikator wie dem Empire State Index könnte aber einen weiteren Rückgang andeuten.
Fazit
Heute haben wir ausschließlich Daten besprochen, die gegen ein Tapering der US-Notenbank im Dezember sprechen. Zusammengenommen mit den US-Daten der Vorwochen ergibt sich ein nur gemischtes Bild für die Erholung der US-Wirtschaft. Man muss daher die Entwicklung weiter beobachten und kann aus heutiger Sicht keine klare Erwartung an den Termin für die Reduzierung der Anleihekäufe äußern. Die weiteren Wirtschaftsdaten aus den USA können noch für oder gegen den Dezember-Termin sprechen und die Entscheidung der Fed noch entscheidend beeinflussen.