- Tesla möchte durch einen weiteren Aktiensplit ein breiteres Anlegerpublikum erreichen
- Die Fundamentaldaten eines Unternehmens sind bei der Kaufentscheidung am wichtigsten
- Der Kurs von Tesla ist seit dem Tiefstand im Mai um mehr als 45 % gestiegen
Seit gestern müssen Anleger nicht mehr über 905 USD berappen, um eine Aktie von Tesla (NASDAQ:TSLA) zu kaufen. Der weltgrößte Elektroautobauer hatte am Donnerstag seinen Aktiensplit im Verhältnis 1:3 umgesetzt. Dadurch sank der Preis pro Aktie auf rund 300 USD.
Eigentlich verändert ein Aktiensplit weder den Wert eines Unternehmens noch die Besitzverhältnisse der Aktionäre. Ein Split verdeutlicht jedoch den wachsenden Einfluss der Kleinanleger auf dem heutigen Markt und den Wunsch der Unternehmen, ihre Aktien für ein breiteres Publikum schmackhaft zu machen.
Tesla ist nur eines der vielen Mega-Cap-Unternehmen, die sich während der Pandemie zu Aktiensplits entschlossen haben. Alphabet (NASDAQ:GOOG), Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) haben ihre Aktien in den letzten zwei Jahren bereits gesplittet.
Dennoch sollten Anleger ihre Anlageentscheidungen nicht auf der Grundlage von Aktiensplits treffen. Stattdessen sind die Fundamentaldaten der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens und seine Bewertung am wichtigsten.
Die irrsinnige Bewertung von Tesla
Und wenn es um Tesla geht, war die Bewertung schon immer ein eher schwieriges Thema. Die Wall Street-Analysten sind nach wie vor sehr geteilter Meinung über die Bewertung des E-Fahrzeug-Riesen.
Einige sind der Meinung, dass Tesla letztlich ein Automobilhersteller ist und die Art von Prämie nicht verdient, die das Unternehmen gegenüber seinen profitableren Konkurrenten wie Toyota Motors (TYO:7203) genießt.
Die Tesla-Fans halten dem jedoch entgegen, dass Tesla weitaus mehr als nur ein Autohersteller ist. Die Stärke des Unternehmen liegt in der Nutzung mehrerer neuer Technologien, darunter das autonom fahrende Auto, Solardachziegel und der Optimus-Roboter. Wenn eine dieser Strategien erfolgreich ist, wird Tesla Einnahmen erzielen, an die traditionelle Autohersteller nicht herankommen.
Elon Musk teilte den Anlegern in diesem Jahr mit, dass er glaubt, dass das autonome Fahren im Laufe der Zeit zur wichtigsten Gewinnquelle des Unternehmens werden wird, und wiederholte seine Prognose, dass die breite Freigabe dieses Merkmals zu einer der bedeutendsten Wertsteigerungen in der Geschichte führen wird.
Trotz dieser sehr unterschiedlichen Ansichten hat sich Tesla als hervorragende Kaufentscheidung erwiesen. Während die Anleger des Unternehmens ein äußerst unvorhersehbares Jahr 2022 hinter sich haben, in dem sie mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert waren, darunter Unterbrechungen der Lieferkette in China und steigende Rohstoffpreise, hat sich die Aktie überraschend gut gehalten.
Im Juli verzeichnete Tesla mit einem Plus von 32 % den besten Monat seit Oktober, angetrieben von einem starken Ergebnis im 2. Quartal, einem Gesetzentwurf der Biden-Regierung zum Klimawandel und einer allgemeinen Markterholung. Seit dem Tiefststand im Mai ist die Aktie um ca. 45 % gestiegen, was den Aktienkurs sehr nahe an das Kursziel der von Investing.com befragten Analysten von 912 USD bringt.
Quelle: Investing.com
Allerdings eignet sich eine Investition in Tesla aufgrund der extremen Volatilität nicht für jeden Anleger. Dieses Problem wird wahrscheinlich bestehen bleiben, zumal eine weltweite Rezession die Verbraucher belastet.
Neben diesen makroökonomischen Unwägbarkeiten liegt auch Musks Rechtsstreit mit Twitter Inc. (NYSE:TWTR) bei den Gerichten, nachdem er seinen einseitigen Ausstieg aus einem 44 Mrd. USD schweren Deal erklärte, den er im April unterzeichnet hatte.
Wenn Twitter ein für sich günstiges Urteil erwirken kann, könnte der Tesla-CEO gezwungen sein, die Transaktion zum Abschluss zu bringen, was einige Auswirkungen auf die Tesla-Aktionäre haben könnte. Anfang dieses Monats veräußerte Musk Tesla-Aktien im Wert von 6,9 Mrd. USD, um vor einem Prozess in der Twitter-Frage Barmittel zu beschaffen.
Fazit - ein Aktiensplit ist gut, aber Abwarten könnte besser sein
Der Aktiensplit von Tesla wird zweifellos die Anziehungskraft des Unternehmens auf Kleinanleger erhöhen, die an Elon Musks Vision und die technologische Überlegenheit des Unternehmens glauben. Dennoch könnte die starke Rallye von Tesla in den letzten zwei Monaten eine Verschnaufpause einlegen, während der CEO des Unternehmens einen Rechtsstreit über seinen Twitter-Deal führt und die makroökonomischen Herausforderungen anhalten.
Die richtige Strategie für Kleinanleger könnte es eher sein, an der Seitenlinie zu stehen und auf einen besseren Einstiegszeitpunkt zu warten.
Haftungsausschluss: Der Verfasser hält keine Aktien von Tesla.