Tesla im Sinkflug: Ist 300 Dollar die nächste Haltestelle für Anleger?

Veröffentlicht am 12.02.2025, 07:59

Der Aktienkurs von Tesla Inc (NASDAQ:TSLA) ist in den letzten Wochen deutlich gefallen. Weder aus technischer noch aus fundamentaler Sicht gibt es derzeit überzeugende Anzeichen für eine Trendwende. Die einzige Hoffnung ruht – wie so oft – auf Elon Musk, der in der Vergangenheit mit unerwarteten Überraschungen schon öfter die Märkte bewegt hat.

Erste Risse nach dem Q4-Bericht

Nach einer Kursrallye im Anschluss an die Wahlen geriet die Tesla-Aktie am 29. Januar unter Druck, als das Unternehmen schwächere Zahlen für das vierte Quartal 2024 veröffentlichte. Der Gewinn pro Aktie lag mit 0,73 USD unter den erwarteten 0,76 USD, und der Umsatz von 25,71 Mrd. USD verfehlte die Analystenschätzungen von 27,23 Mrd. USD.

Trotz der verfehlten Erwartungen konnte Tesla einen wichtigen Meilenstein halten: Fast 2 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge im Jahr und eine weitere Senkung der Produktionskosten auf unter 35.000 USD pro Fahrzeug, was die betriebliche Effizienz weiter verbessert.

Tesla: Prognosen vs. tatsächliche Earnings
Teslas letzte Quartalsberichte – Quelle: InvestingPro

Musks politischer Rückenwind trägt die Tesla-Aktie

Trotz aller Unsicherheiten konnte die Tesla-Aktie von Musks politischem Erfolg profitieren und stieg nach Veröffentlichung der Finanzergebnisse wieder über die Marke von 400 USD. Doch dieser Trend währte nicht lange: Seit Anfang Februar hat sich das Blatt gewendet, und am 11. Februar fiel der Kurs auf das Niveau von Anfang Dezember 2024 zurück.

Thomas Monteiro, Senior Analyst bei Investing.com, merkte kurz nach den Quartalszahlen an: „Musks politische Manöver haben Tesla-Anlegern das wertvollste Gut verschafft, das es aktuell gibt: Zeit. Und ehrlich gesagt, ist das wohl das Einzige, was angesichts der heute präsentierten Zahlen einen noch stärkeren Einbruch verhindert hat.“

Doch seit dem 31. Januar zeigt die Kurve nach unten: Innerhalb weniger Wochen verlor die Tesla-Aktie mehr als 13 %.

Rückläufige Verkaufszahlen und OpenAI-Frust: Musk steht unter Druck

Das Jahr 2025 hat für Tesla bereits einige Herausforderungen mit sich gebracht. Seit Januar sind die Verkaufszahlen rückläufig – und das in Märkten, die traditionell als stark gelten: In Deutschland gingen die Verkäufe um 60 % zurück, in Frankreich um 63 %, in Großbritannien um 8 % und in China, Teslas Schlüsselmarkt, um 11,5 % – insbesondere in Peking.

Hinzu kommt eine weitere Baustelle: die enge Abhängigkeit des Unternehmens von Elon Musk selbst. Die Idee, OpenAIs neueste KI-Modelle in Tesla-Fahrzeuge zu integrieren, hätte den Märkten gefallen. Doch CEO Sam Altman wies Musks Angebot über 97,4 Milliarden Dollar für OpenAI entschieden zurück – mit der spöttischen Antwort: „Nein danke, aber wenn du willst, können wir Twitter für 9,74 Milliarden USD kaufen.“

Diese Absage hat nicht nur Musks Expansionspläne ausgebremst, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Risiken, die mit seiner oft polarisierenden öffentlichen Präsenz verbunden sind. Die politische und mediale Aufmerksamkeit, die ihn umgibt, könnte sich zunehmend negativ auf seine Unternehmen auswirken – ein Unsicherheitsfaktor, der auch Tesla betrifft.

Tesla gerät in Innovationsdruck

Das sind jedoch nicht die einzigen Probleme. Bereits im Januar stellte Analyst Monteiro fest, dass die Begeisterung für Tesla nachgelassen hat – nicht zuletzt wegen eines Mangels an bahnbrechenden Innovationen in den letzten Jahren, der sich negativ auf das Markenimage auswirkt.

Auch die Produktion bleibt eine Herausforderung. Tesla sucht nach Wegen, die Fertigung hochzufahren, ohne dabei die Gewinnmargen drastisch zu senken. Monteiro dazu: „Natürlich hoffen wir auf künftige Fortschritte, die das Tesla-Angebot stärken. Doch die Zeit vergeht, und Quartal für Quartal bleibt das Wachstum schleppend.“

Fundamentale Bewertung: Tesla überbewertet?

Was sagen die Fundamentaldaten über Teslas Zukunft aus?

Trotz des jüngsten Rückgangs bleibt die Aktie hoch bewertet – sie wird aktuell mit dem 158-fachen des erwarteten Gewinns gehandelt. Zudem haben Analysten ihre Erwartungen für das laufende Quartal deutlich nach unten korrigiert.

Vor einem Jahr lag die Gewinnprognose für das erste Quartal 2025 noch bei 1,01 USD pro Aktie – mittlerweile wurde sie auf 0,52 USD halbiert. Allein in den letzten drei Monaten gab es 13 Abwärtsrevisionen.

EPS-Trend
Quelle: InvestingPro

Auch der Fair Value, berechnet durch InvestingPro anhand von 12 anerkannten Finanzmodellen, signalisiert ein weiteres Abwärtspotenzial. Basierend auf dem Schlusskurs von 350,73 USD am 10. Februar ergibt sich ein theoretischer Abschlag von 16,8 %.

Fairer Wert
Quelle: InvestingPro

Die Analysten sind sich uneins über Teslas künftige Entwicklung:

  • 19 Experten empfehlen den Kauf,
  • 15 Analysten raten zum Halten,
  • 12 Stimmen sprechen sich für einen Verkauf aus.

Das durchschnittliche Kursziel für das nächste Jahr liegt bei 336,42 USD – ein Rückgang von etwa 4 % im Vergleich zur aktuellen Notierung.

Kursprognose für Tesla
Quelle: Investing.com

Musk braucht mehr Zeit – und echte Innovationen

Die entscheidende Frage bleibt: Kann Elon Musk seinen politischen Einfluss und sein unternehmerisches Gespür nutzen, um Tesla wieder auf Wachstumskurs zu bringen? Oder sind seine Ambitionen mittlerweile so breit gefächert, dass Tesla Gefahr läuft, in die Kategorie „Ich würde ja gerne, aber ich kann nicht“ abzurutschen?

Die Antwort wird sich mit der Zeit zeigen. Doch während Musk die Zeit auf seiner Seite zu haben scheint, bleibt sie für Tesla ein kritischer Faktor. Ob er mit OpenAI oder auf anderen Wegen liefern kann, wird darüber entscheiden, ob Tesla seine Führungsrolle im Markt behauptet – oder an Schwung verliert.

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