Thema „Tapering“ sollte auf absehbare Zeit beordnet sein

Veröffentlicht am 20.11.2013, 10:00

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3547 (07.45 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3488 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100,05 In der Folge notiert EUR/JPY bei 135,55. EUR/CHF oszilliert bei 1,2332.

Der Versuch einiger Teilnehmer des Finanzmarkts das Thema „Tapering“ wiederzubeleben, wurde gestern durch Herrn Bernanke und Frau Yellen unmissverständlich unterbunden. Beide kündigten kompromisslos eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik an. Bernanke sagte, dass der Kurs so lange wie nötig fortgesetzt werde Eine Reduzierung der Anleihen-Aufkäufe im Volumen von derzeit 85 Milliarden Dollar pro Monat würde es erst geben, wenn die Fed überzeugt sei, dass die Erholung am Arbeitsmarkt nachhaltig sei. Yellen ließ durchblicken, dass die US-Geldpolitik noch für längere Zeit sehr locker bleiben werde. Dies wäre auch der Fall, wenn die Zielmarken für Inflationsrate und Arbeitslosenquote durchbrochen würden.

Damit sollte das Thema „Tapering“ auf absehbare Zeit beordnet sein. Wir verweisen auf unsere Einlassungen zum US-Arbeitsmarkt in den vergangenen Wochen. Neben der quantitativen Betrachtung gilt es vor allen Dingen Qualitätsmerkmale am USArbeitsmarkt zu würdigen. Eine extrem niedrige Partizipationsrate am US-Arbeitsmarkt einerseits und die Tatsachen, dass andererseits hochwertige Jobs in der Krise verloren wurden und überwiegend in der Erholung Billigjobs geschaffen wurden, sind von wesentlicher Bedeutung für die Fed, die mit einem dualen Mandat ausgestattet ist.

Die Daten und Nachrichten aus der Eurozone, die uns gestern erreichten, sind ermutigend: Italien setzte mit dem Auftragseingang unerwartet positive Akzente. Im Monatsvergleich kam es per September zu einem Anstieg um +1,6% (Prognose +0,5%) in der saisonal bereinigten Fassung nach +2,2% im Vormonat (revidiert von +2,0%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um +4,0% nach zuvor -3,3% in der saisonal bereinigten Darstellung. Der nachfolgende Chart unterstreicht eindrucksvoll die Belebung.
Industrieproduktion in der Eurozone
Auch im Absatz sind positive Tendenzen erkennbar. Im Monatsvergleich legte der Absatz per September um +0,1% nach zuvor +1,0% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -1,0% nach zuvor -4,7% per August.

Griechenlands Tourismusbranche läuft 2013 sehr gut und soll 2014 ein Rekordjahr liefern. Da dieser Sektor 17% der Wirtschaft ausmacht und für 20% der Beschäftigung steht, ist diese Entwicklung von erheblicher Bedeutung in der Würdigung der Zukunftsfähigkeit Griechenlands.

Spanien überzeugte mit einer starken Auktion am Geldmarkt. Spanien muss für kurzfristige Anleihen so wenig Zinsen zahlen wie seit mindestens vier Jahren nicht mehr. Die Regierung in Madrid nahm insgesamt 4,55 Milliarden Euro bei der Emission von zwei Papieren mit einer Laufzeit von sechs beziehungsweise zwölf Monaten ein. Für sechs Monate verlangten die Investoren 0,494 Prozent Zinsen. Für ein Jahr war der Zins mit 0,678 Prozent so niedrig wie seit mindestens September 2009 nicht mehr.

Der deutsche ZEW-Index überzeugte. Der Sentimentindex legte unerwartet per November von zuvor 52,8 auf 54,6 Punkte zu. Analysten hatten einen Anstieg auf 54,0 Zähler unterstellt. Damit markierte der Sentimentindex den höchsten Wert seit Oktober 2009!
Deutscher ZEW-Indikator
Der Index der Lagebeurteilung sank dagegen unerwartet von zuvor 29,7 auf 28,7 Zähler. Die Prognose lag bei 31 Punkten. Nicht nur der deutsche Sentimentindex setzte positive Akzente. Der Index des ZEW für die Eurozone stieg von 59,1 auf 60,2 Punkte.

Werfen wir einen kurzen Blick auf Japan. Die Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivität hinsichtlich anziehender Exporte und Importe ist erfreulich. Der Preis, der bezüglich der Abwertung des JPY zu zahlen ist, ist jedoch nicht unerheblich. Als Konsequenz ergibt sich in Japan mehr und mehr ein strukturelles Handelsbilanzdefizit. Bezüglich der langen Überschussphase ist das aktuell und in absehbarer Zeit nicht prekär. In Verbindung mit dem hohen Haushaltsdefizit von circa 240% des BIP baut sich hier langfristig jedoch eine Achillesferse auf.

Chart Handelsbilanz Japan:
japanische Handelsbilanz
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!

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