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Weshalb 2020 ein Jahr der Entscheidung für Netflix werden könnte

Veröffentlicht am 13.12.2019, 17:21
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Der Ausblick für den Streaming-Riese Netflix Inc (NASDAQ:NFLX) (DE:NFLO) spaltet vor dem Jahreswechsel zunehmend die Analystengemeinschaft. Nachdem das Unternehmen über viele Jahre hinweg erfolgreich eine Wachstumsstrategie verfolgt hat, sieht es sich einem noch nie da gewesenen Wettbewerb gegenüber. Diese seismische Verschiebung in der Branche veranlasst Analysten, ihre Wachstumsprognosen zu stutzen und den Anlegern zu raten, sich fernzuhalten.

Diese Woche wurde die Aktie von Needham auf ein "Verkaufen"-Rating herabgestuft, mit der Begründung, dass der Video-Streamer im Jahr 2020 aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs, auch von Billig-Konkurrenten, dem Risiko ausgesetzt ist, Millionen von Kunden in den USA zu verlieren. Anfang dieses Monats stuften Citi-Analysten die Aktie auf "neutral" herab, da die Erwartungen der Wall Street an die Aktie zu hoch seien.

In der Gruppe der fünf führenden Technologiewerte, zu der auch Facebook Inc (NASDAQ:FB) (DE:FB2A) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (DE:ABEA) gehören, hat Netflix im Jahr 2019 am wenigsten zugelegt und ist aufgrund der Bedenken der Anleger über sein künftiges Wachstum nur um etwas mehr als 10% gestiegen. Die Aktie wurde gestern zu Handelsende zu 298,44 USD gehandelt.

Netflix Monatschart

Diese bärischen Einschätzungen kamen nach einigen Quartalen schwachem Kundenwachstum. Im Oktober verfehlte das Unternehmen im zweiten Quartal in Folge sein Wachstumsziel für die Abonnentenzahl und ließ Zweifel aufkommen, ob der Streaming-Riese auch weiterhin zweistellige Wachstumsraten erzielen wird, wenn traditionelle Medienunternehmen ihre eigenen Streaming-Produkte an den Markt bringen.

Unter normalen Umständen hätten diese Defizite wahrscheinlich nicht so viel Negativität hervorgerufen, da der Riese in der Vergangenheit immer stark gewachsen ist und die Erwartungen der Analysten übertroffen hat.

Die größte Sorge ist jedoch, dass die Wachstumsschwäche zu einem Zeitpunkt eintritt, an dem zwei große Wettbewerber, Walt Disney (NYSE:DIS) (DE:DIS) und Apple Inc (NASDAQ:AAPL) (DE:AAPL) mit einer wettbewerbsfähigen Preisstruktur in den Streaming-Video-Markt eingetreten sind.

"Netflix muss einen zweiten, günstigeren Service hinzufügen, um mit Disney, Apple, Hulu, CBS All Access und Peacock mithalten zu können", schrieb die Needham-Analystin Laura Martin an die Klienten und sagte voraus, dass das Unternehmen im nächsten Jahr 4 Millionen US-Abonnenten verlieren könnte, wenn es keine Änderungen vornimmt.

Da die Bilanz „niedrigeren Einnahmen nicht standhalten kann“, empfahl Needham die Schaffung eines Abonnements mit niedrigeren monatlichen Kosten, bei dem es aber Werbung gibt.

Mehr Ausgaben für Inhalte

Der Citi-Analyst Jason Bazinet sagte, entweder muss Netflix noch mehr Geld für Inhalte ausgeben, oder die Wall Street muss ihre Schätzungen der Abonnentenzahlen nach unten revidieren, nachdem sich die Marktbedingungen geändert haben. Und keines dieser Szenarien ist gut für die Aktie. Wenn Netflix mehr für Inhalte ausgibt, leidet die Gewinnmarge, was den Aktienkurs um 15% sinken lassen könnte, berechnet er. Während eine Verlangsamung des Abonnentenwachstums das geringere der beiden Übel sein kann, käme es auch in diesem Fall zu einem Kursverlust von 5%.

Diese Gefahren machen Netflix in 2020 definitiv zu einer riskanten Anlage, was aber nicht bedeutet, dass das Unternehmen seine Fangemeinde vollständig verloren hat. Tatsächlich gibt es eine Divergenz zwischen der Analystengemeinde und dem, was der aktuelle Aktienkurs des Unternehmens aussagt.

“Da die Content-Investitionen, Vertriebspartnerschaften und Marketingausgaben von Netflix das Kundenwachstum deutlich über den Konsenserwartungen liegen lassen und sich das Unternehmen einem Wendepunkt in der Cash-Profitabilität nähert, glauben wir weiterhin, dass NFLX-Aktien erheblich besser als der Markt laufen werden“, so die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) in einer kürzlich veröffentlichten Studie, in der sie der Aktie für die kommenden 12 Monate ein Kursziel von 420 USD zuwiesen.

Das bärische Rating ist nach wie vor eine Minderheitssicht auf Netflix. Nach Angaben von Bloomberg gibt es sieben Finanzanalysten, die die Aktie zum Verkauf empfehlen, verglichen mit 29 Kauf- und 10 Halten-Ratings. Das Kursziel liegt im Durchschnitt bei 353 USD, was bedeutet, dass beim aktuellen Kurs der Aktie noch ein Aufwärtspotential von 19% gesehen wird.

Fazit

Der Aufstieg der Netflix-Aktie im letzten Jahrzehnt war weitgehend frei von Rückschlägen. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs, der steigenden Kosten und der Sättigung auf dem heimischen Markt scheint es dem Streaming-Giganten jedoch zunehmend schwerer zu fallen, diese Leistung zu wiederholen. Aus diesen Gründen könnte 2020 definitiv zu dem Jahr werden, in dem sich die Zukunft von Netflix entscheidet.

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