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Trotz wichtiger Events nur eine Woche der Konsolidierung

Veröffentlicht am 10.11.2014, 17:42
EUR/USD
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Diese Woche hatte zwar viel Potential für heftige Kursbewegungen, am Ende kann man sie jedoch als „Woche der Konsolidierung“ bezeichnen.

EZB – Kursausschläge am Ende egalisiert

So waren am Donnerstag alle Augen der Anleger auf Mario Draghi und das Sitzungsergebnis der Europäischen Zentralbank (EZB) bzw. die anschließende Pressekonferenz gerichtet. Doch viel Neues wurde hier nicht verkündet und so egalisierten sich die zum Teil heftigen Kursbewegungen, die rund um den Event stattgefunden haben.

US-Arbeitsmarktdaten verlieren an Bedeutung

Ganz ähnlich sah es dann am Freitag aus, als die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden. Es kristallisiert sich inzwischen heraus, dass diese eine nicht mehr ganz so hohe Bedeutung für die Märkte haben, seit das QE-Programm vollständig eingestellt wurde und die US-Notenbank Fed angekündigt hat, für die weitere Geldpolitik eine breitere Datenbasis zu betrachten.

Doch gehen wir der Reihe nach und schauen wir im Detail auf die Ereignisse der abgelaufenen Handelswoche:

EZB setzt bisherigen Plan unverändert fort

Der EZB-Rat beschloss auf der Notenbanksitzung am Donnerstag, den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 0,05%, 0,30% und -0,20% zu belassen. Auch bei den weiteren geldpolitischen Steuerungsinstrumenten wurden keine Änderungen beschlossen. Auf der anschließenden Pressekonferenz erläuterte EZB-Chef Mario Draghi die Entscheidung.

Monetäre und konjunkturelle Analyse

Demnach ergab die monetäre Analyse ein nach wie vor verhaltenes Geldmengenwachstum. Die Betrachtung der konjunkturellen Entwicklung zeigte, dass die Risiken im Euro-Raum weiterhin abwärtsgerichtet seien und die jüngsten Daten unverändert auf eine Abkühlung der Konjunktur hindeuten. Dies und die geopolitischen Risiken könnten die Investitionstätigkeiten bremsen, so Draghi. Die Inflationserwartung blieb unverändert: Die Preise bzw. deren Steigerungsraten sollen demnach in 2014 auf aktuellem Niveau verbleiben und ab 2015 langsam ansteigen. Dabei werden sich die Asset-Käufe und die längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) positiv auf die Inflationsentwicklung auswirken.

Ankäufe von Wertpapieren

Zu den geplanten ABS-Käufen teilte Draghi mit, dass diese über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt werden sollen, es aber aktuell noch zu früh sei, um mit dem Kauf zu beginnen. Draghi erwartet weiterhin, dass die EZB-Bilanz längerfristig etwa das Niveau von Anfang 2012 erreichen wird. Diese Aussage trieb die Aktienmärkte nach oben und den Euro auf ein Niveau von unter 1,24 EUR/USD. Auf Nachfrage eines Reporters konkretisierte Draghi, dass mit „Anfang 2012“ das Bilanzniveau von März 2012 gemeint war.

Draghi erteilte Gerüchten über Unstimmigkeiten im EZB-Rat eine Absage

Das Statement zur EZB-Sitzung und das Bilanzziel wurden laut Draghi einstimmig unterstützt. Dies bestätigte der EZB-Chef auch noch einmal auf die explizite Frage einer Reporterin, die auf die jüngsten Medienberichte ansprach, wonach einige Personen mit dem Führungsstil von Draghi nicht einverstanden seien.

Statt Staatsanleihenkäufe schnelleres Umsetzen von Reformen gefordert

Insgesamt kann man als Resümee festhalten, dass die EZB ihren bisherigen Plan (vorerst) unverändert fortsetzt. Erneut wurden damit einige Marktteilnehmer enttäuscht, die den Beginn des Ankaufs von Staatsanleihen erwartet hatten. Die Zentralbank hatte allerdings bereits angedeutet, dass sie sich wohl erst einmal Zeit dafür nehmen wird, um die Auswirkungen der bisher beschlossenen Stimulus-Maßnahmen auszuwerten, weshalb wir uns auch mehrfach schon gegen die Meinung der Marktteilnehmer gestellt hatten.

Diese Position behalten wir auch insbesondere vor dem Hintergrund bei, dass die erste Schätzung des Verbraucherpreisindexes der Eurozone einen Anstieg der Inflationsrate von 0,3% auf 0,4% anzeigte.
Verbraucherpreisindex der Eurozone
(Quelle: Eurostat)

Dieser Anstieg im Oktober könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Umsetzung der Maßnahmen, welche im Juni und September verkündet worden waren, nun langsam eine positive Wirkung entfaltet. Natürlich wird es aber noch mehr Zeit benötigen, bis die volle Wirkung erreicht ist, aber über weitere Maßnahmen dürfte die EZB wohl erst entscheiden, wenn die Nachfrage bei der Zuteilung der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte im Dezember erneut gering ausfällt.

Geldpolitik wird ohne passende Wirtschaftspolitik verpuffen

Draghi wies die Verantwortung für weitere Wirtschaftsstimulationen auch von sich, indem er erneut das schnellere Umsetzen von Reformen durch die Politik anmahnte. Die notwendigen Strukturreformen müssten schneller umgesetzt werden, weil die Geldpolitik ohne entsprechende Wirtschaftspolitik wirkungslos verpuffen könnte.

US-Arbeitsmarktbericht überrascht in zwei Richtungen

Neben der EZB-Sitzung waren die Augen der Anleger in dieser Woche noch auf die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA gerichtet. Überraschend ist die US-amerikanische Arbeitslosenquote im Oktober auf nur noch 5,8% gesunken.
Arbeitslosenquote in den USA
(Quelle: Bureau of Labor Statistics) US-amerikanische Arbeitslosenquote in %

Erwartet wurde die Quote mit 5,9 bis 6,0% nach 5,9 % im Vormonat. Und dies, obwohl die Zahl der neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft mit 214.000 im Oktober leicht unter den Erwartungen blieb. Analysten hatten zuvor mit 229.000 gerechnet, nach 248.000 im September.
neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft in den USA
(Quelle: Bureau of Labor Statistics) neugeschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft in Tausend

Insgesamt sind die Daten stark ausgefallen und sie bestätigen damit den eingeschlafenen Pfad der US-Notenbank Fed. Auch wenn es im Anschluss an die Veröffentlichung am Freitag zu fallenden Kursen an den Aktienmärkten kam, so haben die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA nicht mehr ganz so großen Einfluss auf die Börsen. Denn Janet Yellen und ihre Kollegen richten ihr Hauptaugenmerk nach dem Ende des QE-Programms nicht mehr nur auf die Arbeitsmarktdaten, sondern auf eine breitere Auswahl an Konjunkturindikatoren.

(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 09.11.2014)

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