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Die US-Währungshüter haben sich bei ihrer Sitzung am 18. und 19. Juni beunruhigter über die wirtschaftlichen Aussichten gezeigt. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, diskutierten sie die Gründe, warum niedrigere Zinssätze in den kommenden Monaten gerechtfertigt sein könnten. Zwar hätten die Währungshüter dafür gestimmt, den Leitzins bei 2,25 bis 2,50 Prozent konstant zu lassen, doch viele seien dazu bereit gewesen, die Zinsen zu senken, wenn sich der trübere Wirtschaftsausblick nicht bald verbessere. "Viele halten eine zusätzlich expansive Geldpolitik kurzfristig für gerechtfertigt, sollten sich die jüngsten Entwicklungen als nachhaltig erweisen und die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin belasten", heisst es in dem Protokoll. Bei der Sitzung Ende Juni hatte die Notenbank sich etwas pessimistischer zu Wirtschaftswachstum und Inflationserwartungen geäussert und ihre "geduldige" Haltung in Bezug auf mögliche Leitzinsänderungen aufgegeben. Inzwischen hat die Fed ihren Kurs noch stärker geändert; Fed-Chef Jerome Powell signalisierte bei seiner Kongressanhörung, dass es bei der Sitzung am 31. Juli wohl zu einer Zinssenkung kommen werde.
Aktien Schweiz
Die Aussicht auf eine weiter lockere US-Geldpolitik hat den schweizerischen Aktienmarkt zur Wochenmitte nicht nachhaltig nach oben getrieben. Der SMI verlor 0,2 Prozent auf 9.938 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursverlierer und sechs -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 49,66 (zuvor: 54,87) Millionen Aktien. Die Aktien der beiden Uhrenhersteller Swatch und Richemont (SIX:CFR) hielten sich besser als der Markt. Richemont schlossen kaum verändert, Swatch rückten um 0,3 Prozent vor. Sie profitierten von der Nachricht, dass China und die USA am Dienstag ihre Handelsgespräche auf Ministerebene fortgesetzt hatten. Bei Sika (-0,7 Prozent) wirkte die Gewinnwarnung des deutschen Chemiekonzerns BASF (DE:BASFN) vom Montagabend nach. Clariant erholten sich dagegen um 0,2 Prozent. Schwächster Wert im SMI waren die Aktien des Rückversicherers Swiss Re. Sie verloren im Einklang mit anderen europäischen Rückversicherern 2,5 Prozent, wofür Marktteilnehmer die US-Hurrikansaison verantwortlich machten. Im Golf von Mexiko zieht derzeit ein Sturm auf, der sich gemäss den Vorhersagen der Meteorologen am Freitag zum Hurrikan entwickeln wird.
Aktien international
Europa
Während am Mittwoch an der Wall Street neue Rekordhochs gefeiert wurden, kamen die Aktienmärkte in Europa nicht in Schwung. Am Ende des Tages schlossen die Indizes mehrheitlich im Minus. Der DAX gab um 0,5 Prozent auf 12.373 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 schloss 0,2 Prozent leichter bei 3.502 Zählern. Die Bundesanleihen konnten einen Teil der zuvor gesehenen Verluste wieder aufholen, Gold gewann 0,8 Prozent auf 1.409 Dollar. Fresenius Medical Care (DE:FMEG) (FMC) legten um 1,7 Prozent zu Deutz blieben den dritten Tag unter Druck und verloren weitere 6,9 Prozent. Airbus (PA:AIR) zogen um 1,4 Prozent an und notierten zwischenzeitlich auf Rekordhoch. Wegen der Probleme mit dem Modell 737 Max musste Konkurrent Boeing (NYSE:BA) im ersten Halbjahr Airbus bei den Auslieferungen erstmals an sich vorbeiziehen lassen. Die Aussichten für den europäischen Hersteller sind günstig, weil Kunden statt der 737 Max nun das Konkurrenzmodell A320neo bestellen. Airbus ist weiterhin auf Kurs, in diesem Jahr so viele Flugzeuge auszuliefern wie noch nie.
USA
Etwas fester hat die Wall Street den Handel am Mittwoch beendet. Die grossen US-Aktienindizes erklommen schon im frühen Verlauf Rekordstände, der S&P-500 überwand erstmals die Marke von 3.000 Punkten. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 26.860 Punkte, der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent. Den 1.898 Kursgewinnern standen 1.077 -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 76 Titel aus dem Handel. Angeführt wurde der Markt vom Energiesektor mit einem Plus von 1,4 Prozent, nachdem die Ölpreise einen kräftig gestiegen waren. Grösste Verlierer waren dagegen Aktien von Banken, die im Schnitt 0,8 Prozent einbüssten. Das Niedrigzinsumfeld erschwert den Geldhäusern das Geschäft. Der Aktienkurs des Jeansherstellers Levi Strauss (NYSE:LEVI) sackte um 12 Prozent ab. Bereinigt um Einmalkosten, vor allem die des Börsengangs im März, verdiente Levi Strauss im zweiten Quartal 69 (Vorjahr 83) Millionen Dollar bei einem 5 Prozent höheren Umsatz von 1,31 Milliarden. Beim Gewinn verfehlte Levis die Erwartungen damit knapp, beim Umsatz lag das Unternehmen knapp darüber. Paypal profitierten davon, dass der Bezahldienstleister in seinem nächsten Quartalsbericht einen Gewinn ausweisen wird, der dank einer strategischen Investition in das lateinamerikanische E-Commerce-Unternehmen Mercadolibre 218 Millionen Dollar höher ausfallen wird.
Asien
Die Börsen in Ostasien folgen am Donnerstag den positiven Vorgaben der Wall Street. Dort wie hier sorgt die zurückgekehrte Zinssenkungsfantasie für Kauflaune, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell die Tür für eine Zinssenkung am 31. Juli weit geöffnet hat.
Anleihen
Anleihen erhielten etwas Zulauf, da Powells Äusserungen die Erwartung niedrigerer Zinsen wieder befeuerten. Die Zehnjahresrendite sank um 1 Basispunkt auf 2,06 Prozent, nachdem sie vor Powell noch auf 2,10 Prozent gestiegen war.
Analysen
CS senkt BASF-Ziel auf 67 (78) EUR – Outperform
UBS (SIX:UBSG) erhöht Adecco-Ziel auf 61 (57) CHF – Buy
CS senkt Repsol-Ziel auf 19 (20,50) EUR – Outperform
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