Die türkische Lira hat ihre Talfahrt ungebremst fortgesetzt. Zum US-Dollar sank die Landeswährung der Türkei auf 4,9796 und damit auf ein neues Rekordtief.
Als Grund für die Verluste gelten Aussagen von Präsident Recep Tayyip Erdogan zur Zinsentwicklung. „Wir haben viele Instrumente. Ich denke, wir werden die Zinsen in nächster Zeit fallen sehen“, sagte er zur Zeitung „Hürriyet“.
Nach seinem Wahlsieg Ende Juni hat Erdogan noch mehr Macht in dem Land erlangt, so dass er sich Anfang der Woche per Dekret mehr Kontrolle über die inländische Notenbank verschafft hatte.
Erdogan gilt als Fan von niedrigen Zinsen. Er will damit die Unternehmen und Verbraucher den Zugang zu billigen Krediten ermöglichen. Das Problem ist nur, dass die Inflation in der Türkei historisch hoch ist. Zudem müssen seine Bürger für Produkte aus dem Ausland sehr viel mehr bezahlen, da die Lira so schwach ist.
Die jüngste Korrekturphase der türkischen Lira gilt nach dem Sprung über das Korrekturhoch bei 4,9270 als beendet. Aufgrund der Dynamik der Aufwärtsbewegung ist ein Test der psychologisch wichtigen Marke von 5,00 möglich. Voraussetzung dafür ist aber ein Spurt über das Rekordhoch bei 4,9796.
Sollten die Bullen die psychologische Marke per Schlusskurs überspringen, so bestünde sogar Spielraum auf das 123,6% Fibonacci-Expansion bei 5,0400.
"Ein fundamentaler Trigger für eine sich fortsetzende Aufwärtsbewegung der USD/TRY könnte die zinspolitische Entscheidung der türkischen Notenbank am 24. Juli sein", schreibt Robert Zach von Investing.com. Sollten die Währungshüter die Zinsen auf dem aktuellen Niveau belassen, so kann die türkische Lira rasch auf neue Rekordtiefs fallen."
Solange sich das Paar über der 38-Tage-Linie bei 4,64 halten kann, besteht kein Grund dafür, dass der USD/TRY kurz vor einer tiefgreifenden Korrektur steht.