Türkei: Warum sollte die schwache Industrieaktivität nicht zu einer Zins

Veröffentlicht am 09.07.2014, 12:54
Aktualisiert 07.03.2022, 11:10

Die türkische Industrieproduktion ging im Mai unerwartet um 1,0% m/m zurück, was die Geschwindigkeit der jährlichen Produktion auf 3,3% gesenkt hat. Aus Sicht makroökonomischer Fundamentaldaten waren die Nachrichten nichts Aufregendes, die Auswirkungen auf der monetären Plattform führen jedoch dazu, dass die TRY weiter nachgefragt wird. Nach den Produktionsdaten weitet USD/JRY seine Verluste auf 2,1213 aus (zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters); der durchschnittliche Repo-Satz hat gestern in Istanbul zum ersten Mal seit dem 28. Januar die 8,01% erreicht (der Tag an dem die CBT den Zinssatz unerwartet erhöht hatte, nachdem die Lira die 2,39 zum USD erreicht hatte).

Die Begründung hinter dem "stärkeren" TRY ist vielfältig. Einige denken, dass der Rückgang bei der Industrieproduktion die Binnennachfrage und somit auch die Inflationsdynamiken in den nächsten Monaten überstehen sollte. Eine niedrigere Inflation sollte den Weg für niedrigere Zinssätze ebnen, um die schwache Industrieaktivität wiederzubeleben und das Wachstum zu fördern. Eine höhere Wachstumsperspektive sollte wiederum internationale Kapitalflüsse anziehen und ist somit für die TRY positiv.

Wir glauben, dass der wahre Grund hinter der TRY-Stärke darin besteht, dass die internationalen Carry-Ströme weiterhin die EM mit hoher Rendite - also TRY und TRY-Anlagen - begünstigen. Zudem hat aus rein wirtschaftlicher Sicht die schwache Industrieproduktion eine stärkere Chance, der Verbraucherpreisinflation zu widerstehen, falls nicht die Binnennachfrage stark fällt. Dies ist das banale Gesetz von Angebot-Nachfrage, dem wir die unvermeidliche geopolitische Dimension hinzufügen. Die laufenden Spannungen im Irak und die folglich höhere und steilere Energiekurve sind weder für die türkische Wachstumsperspektive noch für die Inflationswerte eine gute Nachricht. Zuletzt erhöhen die politischen Unsicherheiten vor den türkischen Präsidentschaftswahlen (im August) das negative Volatilitätsrisiko im TRY und somit wird es in den kommenden Monaten zu einer größeren Herausforderung, einen disinflationären Rahmen zu erreichen. Die oben aufgeführten Faktoren erfordern eine stark restriktive Einstellung der Türkischen Zentralbank bei ihrer Sitzung am 17. Juli.

Eines ist sicher: Die Zukunft der türkischen Verbraucherpreisdynamik ist immer noch völlig unbekannt.

Aufgrund der makroökonomischen/geopolitischen Unsicherheiten ist eine Hinwendung zu niedrigeren Zinssätzen eine unverantwortliche monetäre Strategie. Wir wissen, dass die internationalen Kapitalflüsse aktuell hochverzinsliche EM-Währungen begünstigen - und eventuell Möglichkeiten für kurzfristige taktische Abweichungen schaffen - die Begründung "niedrigere Zinssätze für höheres Wachstum" ist jedoch bedeutungslos, wenn die Preisstabilität nicht sicher ist. Diesbezüglich hat die türkische Zentralbank den Beginn einer Abkühlung der Inflation ab Juni vorhergesagt. Im Bericht für Juni ist jedoch der CPI y/y leicht auf 9,16% zurückgegangen und nicht auf 8,80%, wie Ökonomen vorhergesagt hatten (und ist immer noch niedriger als die offizielle Prognose von Swissquote bei 9,50%). Eine große Enttäuschung für alle, die nach billigem Geld mit solidem Wachstumshintergrund auf der Jagd sind.

Jetzt, wo wir erklärt haben, warum die Händler nicht einfach an dem Szenarium einer niedrigeren Inflation bzw.eines höheren Wachstums festhalten sollten, liegt unsere Zurückhaltung angesichts der Inflationsdynamiken perfekt im Einklang mit dem kurzfristigen Anstieg bei TRY (Erwartungen an restriktivere politische Maßnahmen bei der MPC-Sitzung vom 17. Juli) und einer mittelfristigen nachhaltigen TRY-Liquidation (da moderate Senkungen das Risiko-Rendite-Verhältnis verzerren und die Lira in Verruf bringen sollten).

Die türkische Zentralbank sollte zweimal überlegen, bevor sie weitere "moderate" Zinssatzsenkungen durchführt. Wachstum ist ein mittel- bis langfristiges Ziel; die anfälligen Kapitalflussdynamiken können keine gesunde Grundlage bilden, um ein carryfreundliches Umfeld zu seinem Vorteil zu nutzen. Aufgrund des starken Drucks aus der AKP-Regierung erwarten wir bis nächste Woche eine zusätzliche Senkung des wöchentlichen Repo-Satzes um 50 Basispunkte, der Tagesgeldkorridor sollte stabil bei 8,00-12,00% bleiben, vor allem am oberen Ende. Diese "moderaten" Zinssatzsenkungen tragen ein wichtiges mittel-/langfristiges Stabilitätsrisiko. Kann die Inflationsdynamik nicht umgekehrt werden, führt dies dazu, dass ein längerer Zeitraum mit höheren Zinssätzen erforderlich wird, um sowohl die Lira-Schwäche als auch die überhitzende Inflation in absehbarer Zukunft mildern zu können.

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EURUSD Der EUR/USD ist uneinheitlich. Der Stundenwiderstand bei 1,3621 wurde gebrochen. Wir erwarten jedoch einen weiteren Rückgang bis zur Unterstützung bei 1,3503, so lange die Preise unter dem Widerstand bei 1,3664 (Hoch vom 3. 7. 2014) bleiben. Eine Stundenunterstützung kann jetzt bei 1,3576 gefunden werden. Langfristig deutet der Bruch des langfristigen aufsteigenden Keils (siehe auch die Unterstützung bei 1,3673) auf eine klare Verschlechterung der technischen Struktur hin. Langfristig wird ein von der Doppeltop-Formation impliziertes Abwärtsrisiko bei 1,3379 favorisiert, so lange die Preise unter dem Widerstand von 1,3775 bleiben. Eine Schlüsselunterstützung besteht bei 1,3477 (Tief vom 3. 2. 2014) und bei 1,3296 (Tief vom 7. 11. 2013).

GBPUSD Der GBP/USD hat seine Stundenunterstützung bei 1,7096 (Tief vom 1. 7. 2014) gebrochen, was auf ein nachlassendes Kaufinteresse hindeutet. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,7086 und bei 1,7007 (Tief vom 27. 6. 2014). Stündliche Widerstände finden sich bei 1,7148 (Hoch vom 8. 7. 2014) und bei 1,7180 (Hoch vom 4. 7. 2014). Langfristig deutet der Bruch des Hauptwiderstands bei 1,7043 (Hoch vom 5. 8. 2009) auf weitere Stärke hin. Widerstände gibt es bei 1,7332 (siehe auch das 50% Retracement auf den Rückgang von 2008) und 1,7447 (Tief vom 11.9. 2008). Eine Unterstützung befindet sich bei 1,6923 (Tief vom 18. 6. 2014).

USDJPY Der USD/JPY ist in der Nähe seines Widerstandes bei 102,36 (Hoch vom 18. 6. 2014) schwächer geworden. Die Preise nähern sich der Unterstützung bei 101,24 an. Ein Stundenwiderstand liegt bei 101,86 (Innertageshoch). Ein langfristig bullischer Trend wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (Tief vom 19. 11. 2013) hält. Ein Ausbruch nach oben aus der bestehenden Konsolidierungsphase zwischen 100,76 (Tief vom 4. 2. 2014) und 103,02 ist notwendig, um den zugrunde liegenden bullischen Trend wieder aufzunehmen. Ein wichtiger Widerstand befindet sich bei 110,66 (Hoch vom 15. 8. 2008).

USDCHF Der USD/CHF verliert in der Nähe seines Widerstand, der durch den Abwärtstrendkanal impliziert wurde, an Kraft. Die Stundenunterstützung wurde bei 0,8918 (Innertagestief) gebrochen. Eine weitere Unterstützung findet sich bei 0,8886 (Innertagestief). Widerstände zeigen sich bei 0,8959 (Hoch vom 7. 7. 2014) und bei 0,8975. Langfristig deutet der bullische Ausbruch über den Schlüsselwiderstand bei 0,8953 auf ein Ende der großen Korrekturphase, die im Juli 2012 begonnen hatte, hin. Das durch die Doppelboden-Formation implizierte langfristige Aufwärtspotenzial liegt bei 0,9207. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 0,9156 (Hoch vom 21. 1. 2014).

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