Bereits in der der Ausgabe des Geldanlage-Briefs vor einer Woche hatten wir interessante Aktien fundamental und charttechnisch unter die Lupe genommen, nachdem uns ein Leser um eine entsprechende Analyse gebeten hatte.
Auch heute möchten wir wieder eine Leser-Mail aufgreifen, um die Informationen, die wir dem einzelnen Interessenten haben zukommen lassen, nun auch allen anderen potentiellen Investoren zugänglich zu machen.
Uniqa Insurance Group AG – Ist diese Aktie ein Kauf?
Dazu zunächst die Frage des Lesers:
„Sehr geehrter Herr Weisenhaus!
Da ich in Österreich wohne, möchte ich Sie Fragen ob sie eventuell auch Österreichische Aktien analysieren? Wenn ja, würde mich die UNIQA Versicherung sehr interessieren.
Zum Preis von EUR 8,-- habe ich im Oktober 2013 Aktien gezeichnet. Um EUR 10 war dann der höchste Kurs bis dato und nun ist diese Aktie wieder auf 9 EUR zurück gekommen. Seit kurzer Zeit steigt diese Aktie wieder.
Aufgrund der Neuausrichtung des Unternehmens und des guten Newsflows möchte ich Sie fragen, ob diese Aktie nun wieder ein Kauf ist?
Für Ihre Mühe bedanke ich mich sehr höflich im Voraus.“
Am 7. August erhielt der Leser von uns dazu folgende Informationen:
UNIQA AG – Fundamentale Analyse
UNIQA Insurance Group AG (WKN 928900)
Aktienkurs: 9,231 Euro
Marktkapitalisierung: 2,846 Mrd. Euro
Das Unternehmen wird am 27.08.2014 über das Ergebnis des 1. Halbjahres 2014 berichten.
Dividendenrendite beträgt ordentliche 3,8 Prozent
In der am 26. Mai 2014 stattgefundenen 15. ordentlichen Hauptversammlung der Aktionäre von UNIQA Insurance Group AG wurde für das Geschäftsjahr 2013 die Ausschüttung einer Dividende von 35 Cent je dividendenberechtigter Stückaktie beschlossen. Die Dividendenrendite beträgt damit recht ordentliche 3,8 Prozent.
Erträge stagnieren, Gewinne steigen tendenziell
Was die Gesamterträge angeht, so befindet sich das Unternehmen nicht gerade auf einem Wachstumskurs. So liegen die Erträge mind. seit 2008 schon im Durchschnitt bei 5,6 Mrd. Euro. Die Gewinne konnten aber, mit einem Ausrutscher im Jahr 2011, tendenziell gesteigert werden und lagen in 2013 bei 283,4 Mio. Euro (Konzernergebnis +123% zum Vorjahr). Bei einem Gewinn je Aktie von 1,20 Euro (Vorjahr: 0,75 Euro) errechnet sich ein KGV (2013) von 7,7. Dies klingt zunächst wenig, für diese Branche sind jedoch einstellige KGV nicht ungewöhnlich.
Geschäftsausblick wenig konkret
Für 2014 hat sich die UNIQA Group das Ziel gesetzt, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gegenüber dem Jahr 2013 weiter deutlich zu steigern. Dies setzt ein stabiles Kapitalmarkumfeld, eine weitere Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds und eine Schadenbelastung durch Naturkatastrophen, die im normalen Rahmen bleibt, voraus. Leider wurde das Unternehmen in der Prognose für 2014 nicht konkreter.
Ein erneuter Gewinnanstieg um über 100 Prozent ist nicht zu erwarten. Vielmehr ist zu vermuten, dass sich der Konzern mit diesen Zahlen für die Kapitalerhöhung in 2013 aufgehübscht hat.
UNIQA AG – Charttechnische Analyse
Bei 8 Euro scheint die Aktie spätestens auch aufgrund der jüngsten Kapitalerhöhung (Oktober 2013, 94.752.100 neue Aktien zu 8,00 Euro je Aktie) gut unterstützt zu sein.
Langfristig betrachtet (siehe folgender Chart) ist die Aktie über mehrere Jahre kontinuierlich im Kurs gesunken, wobei aber die Volatilität immer weiter abgenommen hat. Aus dieser Formation könnte man einen bullishen Keil herauslesen, der zukünftiges Kurspotential eröffnet.
Fazit – Kurzfristig traden, langfristig auf Keilformation setzen
Sollte es dem Unternehmen gelingen, den Wachstumspfad beim Gewinn fortzuschreiten, würde sowohl die fundamentale Entwicklung als auch die Bewertung diese charttechnische Einschätzung unterstreichen. Bis dahin könnte man die Aktie traden - bei 9 Euro einsteigen, bei 10 Euro aussteigen - was immerhin Tradinggewinne von 11 Prozent ermöglicht. Und bei einem Sprung über 10 Euro kann man die Aktie dann langfristig halten - sofern die Geschäftsentwicklung mitspielt.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 20.08.2014, Autor: Sven Weisenhaus)
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