Die Devisenhändler konzentrieren sich heute und morgen auf die US-Arbeitsmarktzahlen; die US-Aktien handeln nach schwachen US-Daten auf neuen Hochs. Im Vereinigten Königreich hat die deutliche Expansion bei den Bautätigkeiten das Britische Pfund im Vergleich zum Euro und Dollar auf neue Jahreshochs geschickt; die schneller steigende Inflation der Wohnungspreise hält den Druck auf eine baldige Zinssatzerhöhung durch die BoE hoch. An den Schwellenmärkten bleibt der Rubel aufgrund der anhaltenden Spannungen im Irak weiterhin nachgefragt. Der russische UN-Repräsentant Churkin sagte, dass die internationale Gemeinschaft den Ölverkauf durch die Terroristen "unbedingt" stoppen sollte.
Werden die US-Arbeitsmarktdaten die Erwartungen erfüllen?
Das ist heute und morgen die Schlüsselfrage. Händler werden sich auf die Performance des US-Arbeitsmarktes im Juni konzentrieren; der ADP-Beschäftigungsbericht wird heute bekannt gegeben (um 12:15 GMT), die NFPs und die Arbeitslosenquote werden ausnahmsweise schon am Donnerstag (12:30 GMT) bekannt gegeben, da am Freitag ein Feiertag in den USA ist. Die Erwartungen sind optimistisch. Man geht davon aus, dass die US-Wirtschaft im Juni 205.000 neue private Arbeitsplätze (im Vergleich zu 179.000 im Mai) geschaffen hat, die Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft werden bei 215.000 (im Vergleich zu 217.000 im Mai) erwartet. Jegliche "Enttäuschung" wird die Risikobereitschaft auf der Finanzseite nur wiederbeleben. Der S&P 500 hat gestern in New York das Rekordhoch von 1973,32 USD erreicht, die kritischen 2.000 USD sind für die Aktienhändler nun kein ferner Traum mehr. In dieser Situation ist es ziemlich interessant, die verzerrten Dynamiken zu sehen, denen die modernen Märkte unterliegen. Schlechte fundamentale Nachrichten bieten Dank der politischen Entscheidungen der Zentralbank gute finanzielle Chancen.
UK PMI Bauzahlen beleben GBP-Bullen
Die Bauaktivitäten haben sich im Vereinigten Königreich im Juni nach den PMI Werten von Markit schneller ausgeweitet (62,6 vs. 60,0 vor einem Monat). Das GBP ist gegenüber Euro und Dollar auf neue Hochs geklettert. GBP/USD hat nach dem PMI die 1,7166 erreicht. Mit technisch angenehm positiven Indikatoren liegen die nächsten technischen Widerstände weit entfernt bei 1,7275 (bisheriges Aufwärtskanaltop in diesem Jahr), dann bei 1,7332 (50% Fibonnaci Retracement auf den Rückgang von 2008). Auch wenn die technischen Indikatoren im überkauften Bereich liegen (RSI bei 74%, 30-tägiges oberes BB bei 1,7171), werden die US-Arbeitsmarktdaten das letzte Wort für den GBP/USD haben.
Der EUR/GBP ist auf 0,79514 abgestürzt und hat das alte Jahrestief verlassen. Der deutliche Bruch unter die korrigierende Aufwärtstrendbasis vom Juni signalisiert das Ende einer kurzfristigen Korrektur. Die Tendenz geht nach unten; dezente optionsgebundene Angebote sollten dazu beitragen, das Aufwärtspotential während des Tages bei 0,79500/0,79860 zu begrenzen.
Russland möchte den Verkauf von irakischem Öl verbieten
Der russische UN-Vertreter Churkin sagte, dass das Land bald einen Vorschlag bei der UN einreichen wird, um einen Stopp zum Ankauf von irakischem Öl durchzusetzen. Nach drei aufeinander folgenden Verlusttagen konnte der Rubel zum Börsenbeginn in Europa stark nach oben korrigieren. Der USD/RUB wird vor den US-Feiertagen aufgrund der anstehenden US-Arbeitsmarktdaten von Schwankungen betroffen sein. Schwache Arbeitsmarktdaten in den USA sollten das Aufwärtspotential vor dem gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (ca. 34.3058) begrenzen. Wie bereits erwähnt, wirken sich die Spannungen im Irak äußerst günstig für Europas führenden Energieexporteur Russland aus. Zudem ist das aktuelle Handelsumfeld, das hauptsächlich durch billige Liquiditäten und hohe Zinssätze bei Carry-Strategien bestimmt wird, positiv für RUB-Anlagen. Wir erinnern daran, dass die russische Zentralbank im März ihren Zinssatz von 5,5% auf 7,50% erhöht hat, was für jene, die für ein EM-Risiko bereit sind, deutliche Zinsvorteile in russischen Anlagen beschert. Darüber hinaus bietet die aktuelle RUB-Abwertung viel Spielraum für eine weitere Erholung. Technisch liegt der breite Aufwärtskanalboden des USD/RUB (der sich seit April 2011 aufbaut) bei fernen 32,00. Sollten sich die internationalen Kapitalflüsse einmal umkehren, stellen der relativ billige Rubel und die anhaltende Nachfrage nach russischem Öl ein fundamentales Sicherheitspolster für eine drastische Rubel-Abwertung dar.
EURUSD Der EUR/USDhat die Oberseite seines horizontalen Bereichs zwischen 1,3503 und 1,3677 durchbrochen. Das kurzfristig bullische Momentum ist intakt, solange sich die stündliche Unterstützung bei 1,3651 (vorheriger Widerstand) hält. Widerstände liegen nun bei 1,3734 und 1,3775. Längerfristig weist der Durchbruch des langfristig aufsteigenden Keils (siehe auch die Unterstützung bei 1,3673) auf eine eindeutige Verschlechterung der technischen Struktur hin. Ein langfristiges Abwärtsrisiko bei 1,3379 (impliziert durch die Doppeltop-Formation) wird bevorzugt, solange die Kurse unterhalb des Widerstands bei 1,3775 bleiben. Schlüsselunterstützungen liegen bei 1,3477 (Tief vom 03.02.2014) und bei 1,3296 (Tief vom 07.11.2013).
GBPUSD Der GBP/USD hat den wichtigen Widerstand bei 1,7043 durchbrochen. Eine kurzfristig bullische Tendenz wird bevorzugt, solange sich die stündliche Unterstützung bei 1,7007 (Tief vom 27.06.2014) hält. Eine anfängliche Unterstützung liegt bei 1,7096 (Tief vom 01.07.2014). Längerfristig signalisiert der Durchbruch durch den wichtigen Widerstand bei 1,7043 (Hoch vom 05.08.2009) weitere Stärke. Widerstände befinden sich bei 1,7332 (siehe das 50% Retracement auf den Rückgang von 2008) und bei 1,7447 (Tief vom 11.09.2008). Eine Unterstützung liegt bei 1,6923 (Tief vom 18.06.2014).
USDJPY Der USD/JPY hat die durch seinen gleitenden 200-Tagesdurchschnitt implizierte Unterstützung durchbrochen, was einen anhaltenden Verkaufsdruck bestätigt. Ein weiterer Rückgang in Richtung der starken Unterstützung bei 100,76 ist wahrscheinlich. Stündliche Widerstände liegen bei 101,74 (Hoch vom 27.06.2014) und bei 101,89 (Hoch vom 26.06.2014, siehe auch den rückläufigen Kanal). Eine stündliche Unterstützung liegt nun bei 101,24. Eine langfristig bullische Tendenz wird bevorzugt, solange sich die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (19.11.2013 Tief) hält. Ein Durchbruch zur Oberseite hin aus der aktuellen Konsolidierungsphase zwischen 100,76 (Tief vom 04.02.2014) und 103,02 ist erforderlich, um den zugrunde liegenden bullischen Trend wieder aufzunehmen. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 110,66 (Hoch vom 15.08.2008).
USDCHF Der USD/CHF bewegt sich innerhalb eines rückläufigen Kanals. Ein Durchbruch durch den stündlichen Widerstand bei 0,8915 (Hoch vom 30.06.2014) ist erforderlich, um den kurzfristig bearischen Trend zu negieren. Ein Unterstützungsbereich liegt nun zwischen 0,8841 und 0,8831 (61,8% Retracement). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 0,8975. Langfristig betrachtet weist der bullische Ausbruch aus dem Schlüsselwiderstandsbereich bei 0,8953 auf das Ende der großen Korrekturphase hin, die im Juli 2012 begonnen hatte. Das von der Doppelboden-Formation implizierte langfristige Aufwärtspotenzial liegt bei 0,9207. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 0,9156 (Hoch vom 21.01.2014).