Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1040 (07:17 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1017 im europäischen Geschäft
markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.96. In der Folge
notiert EUR-JPY bei118.10. EUR-CHF oszilliert bei 1.0895
Das Bewusstsein, welchen Schaden die Trump-Regierung der Welt beschert, nimmt
zu. Mit diesem Bewusstsein ergibt sich in Ansätzen eine Homogenisierung eines
möglichen Widerstands gegen diese US-Politik. Öffentliches Bewusstsein ist die
Grundlage für faktisches Handeln.
Die Veränderung kann man, wenn man guten Willens ist, in Äußerungen der
Kanzlerin Merkel erkennen, die auf ihrem China-Besuch der Hoffnung Ausdruck
verlieh, dass der Handelskrieg der USA mit China bald beendet sein möge. Weniger
zart sind die Äußerungen der Federal Reserve. Dort wird der Schaden auf 850 Mrd.
USD beziffert, den die USA global durch Nichtachtung internationaler
Vertragswerke ausgelöst haben. In das gleiche Horn stößt Paris. Dort beziffert man
den Schaden, den die USA bisher ausgelöst haben auf 0,5% des globalen BIP.
Diese Berechnungen stellen jedoch nur einen Kostenfaktor der US-Politik durch die
US-Handelspolitik für die Weltwirtschaft dar. Wie hoch sind die Kosten an
Wachstumseinbußen und Humankapital durch nicht völkerrechtskonforme und
damit illegale US-Geopolitik in den letzten 20 Jahren? Die US-Politik ist im neuen
Jahrhundert der größte Kostenfaktor für die Weltwirtschaft und den Weltfrieden.
Die in zarten Ansätzen erkennbare Abkehr von der politischen Korrektheit, die
darin bestand, bisher sportlich im Westen bei diesen Themen wegzuschauen und
abzutauchen, muss schlussendlich in einer Solidarisierung des Rests der Welt
münden, dieser US-Politik zu widerstehen. Ansonsten stünde mehr als
wirtschaftlicher Schaden in das Haus der Welt. Nicht ohne Grund heißt es: Wehret
den Anfängen (die übrigens schon zu weit gediehen sind)!
Brexit-Chaos ohne Ende!
Boris Johnsons Vollmundigkeit in der Verbalakrobatik losgelöst von Wahrheit und
Realität wurde gestern einmal mehr unter Beweis gestellt.
Er sprach von ernsten und Ziel führenden Verhandlungen mit der EU, die durch das
britische Parlament unterminiert würden.
Die EU ließ verlautbaren, dass das Regierungsteam um Boris Johnson bisher keine
Alternativen für den Backstop geliefert hätte.
Heiße verbale Luft des Boris Johnson ist nicht unterminierbar, auch nicht durch das
britische Parlament!
Nicht heiße Luft, sondern Fakten lieferte gestern die CBI (vergleichbar zum BDI). Nicht
nur Trump, sondern auch die Brexiters legen die Axt an das Kernthema der Ökonomie
an. Dabei reden wir über den Kapitalstock, der durch Abschreibungen schmilzt und
durch Ersatzinvestitionen (Erhalt) oder Neuinvestitionen (mögliches Wachstum)
erhalten oder forciert wird. Der Kapitalstock ist als Basis für wirtschaftliche Stabilität
gleichzeitig Grundlage für die gesellschaftspolitische Stabilität.
Gemäß der CBI bremst die Aussicht auf einen Brexit ohne Vertrag Investitionen
britischer Unternehmen. Man wappne sich mit Vorsichtsmaßnahmen für einen
ungeregelten EU-Austritt.
O-Ton des CBI: eine Vereinbarung getroffen ist, werden die Unternehmen weiter
Milliarden Pfund aus Investitionen in die Produktion abziehen und stattdessen in -
-Vorbereitungen (konsumtiv!) stecken und internationale Investoren werden
weiterhin infrage stellen, ob Großbritannien ein stabiler, offener Ort ist, um Geschäfte
zu machen."
So ist es! Wer die Axt als verantwortlicher Politiker in den Kapitalstock der Wirtschaft
schlägt, führt auch die Axt gegen gesellschaftspolitische Stabilität.
Was für Boris Johnson gilt, gilt auch für einen müden Jacob Rees-Mogg.
Es gilt nicht für den Bruder Boris Johnsons.
Im Streit über den Brexit-Kurs im UK ist der Bruder von Boris Johnson als
Staatssekretär zurückgetreten. Er werde auch sein Mandat als Abgeordneter
niederlegen, erklärte Jo Johnson gestern. Er verwies auf einen persönlichen Konflikt
zwischen Familie und Staat.
O-Ton: den vergangenen Wochen war ich hin und her gerissen zwischen
Familienloyalität und nationalem Interesse - es ist eine unlösbare Spannung und Zeit
für andere, meine Rolle als Abgeordneter und Minister zu übernehmen.
Jo Johnson ist ein Gegner eines ungeregelten Brexit. Er befürwortet ein zweites
Referendum über den britischen EU-Austritt.
Es ist erfrischend, dass es Briten gibt, die sich von dem Einfluss populistischer Stimmen
nicht in den Bann ziehen lassen und den Begriff Verantwortung leben.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Deutschland Schatten, Athen aufhellend!
Deutschland: Auftragseingänge perJuli -2,7% (Prognose -1,5%) nach +2,7%.
Industrieproduktion perJuli -0,6% (Prognose +0,3%) nach -1,1%.
Griechenland: Die Arbeitslosenquote sank per Juni auf 17,0% und markierte
den tiefsten Wert seit 2011.
USA: Widersprüchliche Datenreihen!
Laut Challenger Report waren per August 53.480 Jobs nach zuvor 38.845 Jobs von
größeren Entlassungen betroffen (Vorjahr 38.472)
Gemäß ADP wurden per August in der US-Privatwirtschaft 195.000 neue Jobs
geschaffen (Prognose 149.000). Der Vormonatswert wurde von 156.000 auf 142.000
revidiert.
Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank
per August von zuvor 53,0 auf 50,7 Punkte (vorläufiger Wert 50,9) und markierte den
niedrigsten Wert seit März 2016.
Dagegen stieg der ISM-Dienstleistungsindex vollständig unerwartet per August von
53,7 auf 56,4 Zähler (Prognose 54,0). Sowohl Tendenz als auch Amplitude stehen im
diametralen Widerspruch zu dem Pendant von Markit!
Der Auftragseingang der US Industrie nahm per Juli um 1,4% (Prognose 1,0%) nach
zuvor 0,5% (revidiert von 0,6%) zu.
Russland:
Die Devisenreserven stiegen per Berichtswoche 30. August von zuvor 527,7 auf 530,5
Mrd. USD.
Die russischen Verbraucherpreise legten per Berichtsmonat August um 4,3% nach
4,6% zu.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro
favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven
Bias des USD.
Viel Erfolg!
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