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USA: Haushaltsjahr 2023/2024 mit massivem Defizit

Veröffentlicht am 04.10.2024, 08:19
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1027 (05:22 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1009 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,46. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,50. EUR-CHF oszilliert bei 0,9393.

Märkte: Geopolitische Eskalation mit unterschiedlichen Auswirkungen

Der Finanzmarkt reagiert auf das Risikocluster, allen voran im Nahost-Konflikt, in heterogener Form. Europas Aktienmärkte stehen unter stärkerem Druck als die US-Märkte, während die fernöstlichen Märkte sich widerstandsfähig zeigen. Der USD, Gold und Silber bleiben gefragt.

Unterschwellig hilfreich für den USD war das Ende des Hafenarbeiterstreiks (Löhne +62%!). Das Datenpotpourri (siehe unten) lieferte positive Überraschungen aus den USA. Die finalen PMIs der Eurozone waren besser als die vorläufigen Werte, ohne jedoch überzeugen zu können. Der Gouverneur der Bank of England stellte aggressiver Zinssenkungen in Aussicht.

Aktienmärkte: Late Dax -0,82%. EuroStoxx 50 -0,78%, S&P 500 -0,16%, Dow Jones -0,42%, US Tech 100 -0,05%

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:48 Uhr: Nikkei (Japan) +0,47%, CSI 300 (China) Feiertag, Hangseng (Hongkong) +1,14%, Sensex (Indien) -0,25% und Kospi (Südkorea) +0,36%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,14% (Vortag 2,09%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,85% (Vortag 3,79%) abwirft. Devisenmärkte: Der USD bleibt an den Devisenmärkten als vermeintlich "Safe Haven" gefragt (EUR/USD -0,0008). Gold (+5,40 USD) und Silber (+0,09 USD) bleiben gesucht.

Internationale Energieagentur (IEA): Wird die Gasversorgung kritisch?

Der global zunehmende Gasverbrauch (2024 +2,5%, 2025 +2,3% laut IEA-Prognosen) in Verbindung mit geopolitischen Spannungen als auch dem Ende des russischen Gastransits nach 2024 aus Russland über die Ukraine könnte die Versorgungslage im Winter gefährden.

Kommentar: Wenn die Versorgungsverträge Russland/Ukraine Ende 2024 auslaufen, kommen keine 42 Mio. cbm Gas täglich mehr über Sudscha. Sollte sich zusätzlich die Nahost-Krise ausweiten, wird der LNG-Markt absehbar sehr eng. Europa wäre international betrachtet in der kritischsten Situation. Nord- und Mittelamerika sind weitgehend autark. China und Indien haben solide Verträge mit Moskau. Fakt ist, "ohne Energie geht nichts, gar nichts! "Food for thought!"

USA: Haushaltsjahr 2023/2024 mit massivem Defizit

Am 30. September 2024 endete das am 1. Oktober 2023 begonnene Fiskaljahr in den USA. Per 30. September stellte sich die US-Staatsverschuldung auf 35,464 Billionen USD. Ausgedrückt in Prozent der nominalen Wirtschaftsleistung (Basis 2. Quartal 2024) waren das 122% des BIP. In diesem 12-Monatszeitraum baute sich eine Neuverschuldung der öffentlichen Hand in Höhe von 2,297,4 Mrd. USD auf.

Das waren 7,92% des aktuellen nominalen US-BIP. Die gesamte deutsche Staatsverschuldung summiert sich auf 2.460 Mrd. EUR per Ende des 2. Quartals 2024 oder auf Basis des aktuellen EUR/USD Austauschverhältnisses bei 1,1027 rund 2,713 Mrd. USD. "Food for thought!"

Am 1. Tag des neuen Fiskaljahres nahm die US-Neuverschuldung um rund 204 Mrd. USD zu ...

Kommentar: Dieses Neuverschuldungsniveau ist als prekär zu klassifizieren. Erinnert sei an das 3% Maastricht Kriterium der Eurozone. Immer wieder wird gerne der Vergleich der BIP-Daten herangezogen, um die Stärke der USA herauszustellen. Leider werden hier Birnen mit Äpfeln verglichen. Entscheidend ist es, zu berücksichtigen, wieviel "Subvention" es durch öffentliche Defizite gibt, um die jeweilige Wirtschaftsleistung zu generieren. DieseQualitätsanalyse ist jedoch wenig gefragt, denn sie zwänge uns, zu hinterfragen, an wen wir uns binden, ob dieser Partner die notwendige Zukunftsfähigkeit und Verlässlichkeit hat.

Das gilt um so mehr, als dass der Leitwährungsstatus des USD, der den USA Haushalts- als auch Außenhandelsdefizite nach Gusto erlaubte, Stück für Stück weiter erodiert.

Ich verweise auf das anstehende BRICS Treffen vom 22.-24. Oktober 2024 in Kasan. Dort wird es auch um alternative Zahlungssysteme gehen, um den USD, der machttechnisch seitens der USA missbraucht wird, aus dem bilateralem Handel heraus zu drängen.

Zurück zu der Frage, in wie weit das Wachstum im Vergleich USA zu der Eurozone selbsttragenden Charakter hat. Tabellarisch lässt sich das klären. Die Farbgebung ist Basis einer relativen Betrachtung im Vergleich der vier gewählten Länderbeispiele.

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Als Fazit lässt sich ziehen, dass die USA immer stärker dem Begriff Risiko zuzuordnen sind, wenn es um selbsttragende Kräfte der Ökonomie geht. Wo stünden die USA jetzt ohne die Wirtschaftsbooster Militärindustrie und Fracking-Verkauf an Europa?

Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Finale Einkaufsmanagerindices diverse Länder

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Eurozone: Arbeitslosenrate weiter am Allzeittief

Die Arbeitslosenrate der Eurozone stellte sich per August auf unverändert 6,4% (Allzeittief). Die Prognose lag bei 6,4%. Spanien: Per Berichtsmonat August markierte die Zahl der Touristen mit 16,64 Millionen (Vormonat 16,00 Mio.) einen neuen Rekord (Vorjahr 16,14 Mio.). Die Erzeugerpreise nahmen per August im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,7% (revidiert von 0,8%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 2,3% (Prognose -2,4%) nach zuvor -2,2% (revidiert von -2,1%).

USA: ADP Report weist mehr Jobs als erwartet aus

Der ADP Beschäftigungsreport (Privatwirtschaft) wies per Berichtsmonat September den Aufbau von 143.000 (Prognose 120.000) Jobs aus. Der Vormonat wurde von 99.000 auf 103.000 revidiert. Der Auftragseingang der US-Industrie verzeichnete im Monatsvergleich per August einen Rückgang um 0,2% (Prognose 0,0%) nach zuvor 4,9% (revidiert von 5,0%). Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 28. September 2024 auf 225.000 (Prognose 220.000) nach zuvor 219.000 (revidiert von 218.000).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Russland: Dynamikverluste auf hohem Niveau

Das BIP legte per August im Jahresvergleich um 2,4% (Prognose 2,8%) nach zuvor 3,5% (revidiert von 3,4%) zu. In den ersten acht Monate kam es zu einem Anstieg des BIP im Vergleich zu der identischen Vorjahresperiode um 4,2%. Die Einzelhandelsumsätze nahmen per August im Jahresvergleich um 5,1% (Prognose 5,5%) nach zuvor 6,2% (revidiert von 6,1%) zu.

Die Arbeitslosenrate stellte sich per August auf 2,4% (Prognose und Vormonat 2,4%, Allzeittief). Die realen Löhne (nach Inflation) verzeichneten per Juli einen Anstieg um 8,1% (Prognose 6,0%) nach zuvor 6,2%. Die Devisenreserven lagen per 27. September bei 633,6 Mrd. USD nach zuvor 625,2 Mrd. USD und bewegen sich auf dem höchsten Stand seit März 2022.

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0980 - 1,1010 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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