Die japanische Notenbank hat ihre Geldpolitik in der Nacht zum Freitag (MEZ) weiter gelockert. Zwar ließ sie die quantitative Lockerung vorerst unverändert und wird damit wie zuvor weiter Staatsanleihen im Volumen von 80 Billionen Yen (610 Milliarden Euro) pro Jahr kaufen, jedoch beschloss der geldpolitische Rat mit 5:4 Stimmen, einen negativen Zinssatz von 0,1% einzuführen. Der negative Zins wird auf Teile der Guthaben gelegt, die die Geschäftsbanken bei der Zentralbank halten. Die Bank von Japan folgt damit dem Weg europäischer Zentralbanken.
Niedrige Ölpreise zwingen Bank of Japan zum Handeln
Grund für den Zinsschritt war die deutliche Reduzierung der Inflationsprognose für das im April 2016 beginnende Fiskaljahr. Nach bisher prognostizierten 1,4% erwarten die Währungshüter nun nur noch eine Inflationsrate von 0,8%. Erst Mitte 2017 soll die Inflationsrate das Ziel von etwa 2% erreichen. Bisher hatte die Bank erwartet, das Inflationsziel Ende 2016 zu erreichen. Es ist inzwischen das dritte Mal seit dem Frühjahr 2015, dass der Notenbankchef Gouverneur Haruhiko Kuroda den Zielzeitpunkt verschoben hat. Die Bank begründet die niedrigere Inflationsprognose mit dem Verfall des Ölpreises. – An dieser Stelle sitzen wir alle im selben Boot.
Japans Außenhandel eingebrochen
Ein weiterer Grund für den Zinsschritt dürfte aber sicherlich auch die zuletzt sehr schwachen Konjunkturdaten gewesen sein. Obwohl der Yen seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Shinzo Abe bereits mehr als ein Drittel zum US-Dollar abgewertet und das japanische Waren im Ausland billiger gemacht hat, sank deren Absatzvolumen im Dezember um 4,4% und damit einerseits so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr und andererseits bereits den sechsten Monat in Folge.
Japan macht dafür die derzeit schwache Nachfrage aus Asien verantwortlich, wohin mehr als die Hälfte der Exporte gehen. Die Ausfuhren nach China brachen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,6% ein, was nicht nur das höchste Minus seit September 2012 war, sondern bereits das dritte in Folge. Die Exporte nach Gesamt-Asien gaben sogar um mehr als 10% nach. Für 2015 steht allerdings insgesamt noch ein Exportplus von 3,5% zu Buche.
Die Importe fielen im Dezember um 18%. Insgesamt nahmen sie in 2015 um 8,7% ab. Grund für den ersten Rückgang seit sechs Jahren ist vor allem der Einbruch der Ölpreise. Und mit dem Ölpreisverfall hat die Bank of Japan nun ihre Inflationsprognosen zum dritten Mal innerhalb eines Jahres anpassen müssen.
Gebremstes Wachstum bei Mehrwertsteuererhöhung
Die Wachstumserwartungen blieben derweil weitgehend unverändert. Für das im März endende Fiskaljahr rechnet die Bank mit einem BIP-Wachstum von etwa 1,1% und für das kommende Fiskaljahr mit 1,5%. 2017 soll die Konjunktur aufgrund einer von der Regierung geplanten Mehrwertsteuererhöhung mir nur 0,3% wachsen.
USD/JPY – Geldpolitik spricht für steigende Kurse
Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass wir am 18. November 2015 schrieben: „…wie die japanische Regierung vorgestern bekanntgab, sank das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal 2015 um eine hochgerechnete Jahresrate von 0,8 Prozent und fiel damit in die Rezession zurück. Zwar wird im laufenden Quartal wieder mit einem Wachstum gerechnet, dennoch könnte mit dem erneuten Schwächeanfall der Druck auf die Notenbank steigen, die Geldschleusen noch weiter zu öffnen. Weil aber die US-Notenbank die Zügel früher oder später straffen wird, ist eine weitergehende Aufwärtsbewegung von USD/JPY die wahrscheinlichste Variante.“ Inzwischen hat sowohl die US-Notenbank im Dezember den Leitzins angehoben und damit die Zügel gestrafft als auch die Bank of Japan die Geldschleusen weiter geöffnet.
USD/JPY – Aufwärtsbewegung wieder in Gang gesetzt
Weil die japanische Notenbank aber erst jetzt auf die schwache Konjunktur reagierte, folgte der USD/JPY-Wechselkurs nicht unserer Erwartung (grüner Pfeil im Chart), sondern fiel noch einmal in die (blaue) Seitwärtsrange zurück. Doch exakt an deren unterem Ende fand die Gegenbewegung ein Ende und nun strebt der Kurs wieder nach oben. Die Aufwärtsbewegung wurde also wieder in Gang gesetzt.
Im Chart sieht man sehr schön, wie der Wechselkurs durch die Zinsentscheidung von 118,5 auf über 121,4 Yen nach oben geschossen ist und dabei genau das obere Ende der Seitwärtsrange angesteuert wurde. Hier wird sich entscheiden, ob es mit der Seitwärtsrange weitergeht oder die nächsten Widerstände bei 123,76 und 125,8555 Yen angesteuert werden.
Seitwärtsbewegung zwischen 116 und 125 Yen wahrscheinlich
Zumindest ist es wahrscheinlich, dass sich die Seitwärtstendenz zwischen grob 116 und 125 Yen noch eine Weile fortsetzt. Denn auf absehbarer Zeit werden wohl weder die Bank of Japan noch die US-Notenbank Fed an ihren jeweils erst kürzlich beschlossenen Maßnahmen rütteln. Beide Zentralbanken werden sicherlich erst einmal die Wirkung der Maßnahmen und die weitere konjunkturelle Entwicklung abwarten. Eine anhaltende Seitwärtsbewegung des Wechselkurses aus Yen und US-Dollar ist daher die logische Konsequenz. Aber auch eine Seitwärtsrange bietet Trading- und Gewinnchancen.
Tradingchancen im USD/JPY-Wechselkurs
Für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung könnte folgendes Produkt interessant sein: USD/JPY WAVE Unlimited Call, WKN: DX1PAD, aktueller Hebel: 3, Briefkurs: 29,69 Euro
Für wieder fallende Kurse könnte sich folgendes Tradinginstrument anbieten: USD/JPY WAVE Unlimited Put, WKN: XM6EBW, aktueller Hebel: 4,71, Briefkurs: 19,59 Euro
Um eine anhaltende Seitwärtsbewegung zu nutzen, kann man sich einen Inline-Optionsschein ansehen: USD/JPY Inline Optionsschein, WKN: XM9K54, obere Barriere: 128, untere Barriere: 113, Laufzeit: 04.03.2016, Briefkurs: 9,41 Euro, mögliche Rendite: 6,2%
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 31.01.2016)
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus