Die größte News am Dienstag waren nicht die Inflationszahlen in den USA, sondern Bedenken über den Impfstoff von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ). Die beiden Gesundheitsbehörden des Landes (FDA und CDC) haben nach sechs Fällen einer seltenen, aber tödlichen Blutgerinnungsstörung empfohlen, den Einsatz des Einmalimpfstoffs zu stoppen. Sechs Fälle sind zwar im Vergleich zu den fast 7 Millionen Amerikanern, die den Impfstoff von Johnson & Johnson bereits erhalten haben, verschwindend gering, aber nach ähnlichen Bedenken im Zusammenhang mit der Impfung von AstraZeneca (NASDAQ:AZN) sind die Behörden sehr vorsichtig, schließlich kann diese Unregelmäßigkeit bis zu 2 Wochen nach der Impfung auftreten.
Selbst wenn die FDA und die CDC den Impfstoff nach einer Prüfungsphase für sicher halten, führt diese Meldung zu mehr Skepsis und Widerstand gegen den Impfstoff und damit zu einem Rückschlag für die Pläne der Regierung zur Beschleunigung der Impfkampagne. Dies sind wiederum schlechte Nachrichten für die Börsen, die den Tag niedriger beendeten, und für den US-Dollar, der anfängliche Gewinne wieder abgab.
Die US-Verbraucherpreise erhöhten sich im März um 0,6 Prozent, die Kernpreise stiegen um 0,3 Prozent. Obwohl diese Preissteigerungen höher ausfielen als erwartet, befürchtete man eine viel größere Überraschung nach oben. Der eher moderate Anstieg machte es für alle einfacher, die Vorgaben der Federal Reserve zu beherzigen und über den Anstieg hinwegzusehen.
Der Bericht zu den Einzelhandelsumsätzen, der am Donnerstag auf dem Programm steht, ist der wichtigste US-Datensatz in dieser Woche. Aufgrund des erwarteten starken Anstiegs der Ausgaben könnte sich der Rückgang des Dollars in Grenzen halten. Das Beige Book der US-Notenbank Fed wird am Mittwoch herausgegeben. Angesichts zuletzt robuster Konjunkturdaten dürfte sich darin viel Optimismus widerspiegeln.
Nach der J&J-Meldung kehrte der Euro seine Talfahrt um und beendete den Tag höher gegenüber dem Greenback. Das deutsche Investorenvertrauen ist im April stärker gefallen als erwartet. Aufgrund der umfangreichen Lockdown-Maßnahmen und der nach wie vor schleppenden Impfkampagne sank die ZEW-Umfrage in Deutschland auf 70,7 von 76,6. Es war nicht nur der erste Rückgang seit November, sondern Ökonomen hatten auch mit einem Anstieg gerechnet. Der ZEW-Index der Eurozone sank ebenfalls von 74 auf 66,3.
Der Euro entwickelte sich besser als das Sterling, weil das BIP Großbritanniens im Februar langsamer expandierte als erwartet. Die Wirtschaft wuchs um 0,4% gegenüber den prognostizierten 0,6%. Die Industrieproduktion nahm zu, aber die Handelsbilanz verschlechterte sich deutlich. Da die Aussichten für Großbritannien jedoch besser sind als für die Eurozone, halten wir diese Outperformance nur für vorübergehend. Der kurzfristige Trend für den EUR/GBP zeigt weiterhin nach unten.
Der Neuseeländische Dollar handelte im Vorfeld der Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidung der Reserve Bank höher zum Dollar. Die RBNZ ließ ihre Geldpolitik unverändert. Obwohl die Regierung kürzlich Schritte zur Abkühlung des Immobilienmarktes unternommen hat, will die Zentralbank die Zinserwartungen im Zaum halten, indem sie jegliche Spekulationen über eine vorzeitige Straffung herunterspielt. Der Kanadische und Australische Dollar konnten sich trotz höherer Ölpreise nicht erholen. Die schwächere Entwicklung des Unternehmensvertrauens warf den AUD zurück.