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US-Konflikt mit China schwelt – EU-Gipfel im Fokus – EZB-Umfrage

Veröffentlicht am 20.07.2020, 10:13
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1418 (06:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1397 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122,56. EUR-CHF oszilliert bei 1,0730. 

Die USA forcieren den Konflikt mit China. Die US-Emissäre haben in westlichen Ländern den Druck auf die Entscheidungsträger erhöht, China zu destabilisieren. Im Bereich des Geheimdienstbundes "Five Eyes" hat das einige Früchte getragen. 

Staatliche Souveränität ist kein billig verhandelbares Gut (siehe UN-Charta). So wie die USA sich trotz internationaler Rechtsbrüche massiver Ausmaße, der Todesstrafe und Diskriminierung nicht reinreden lassen, so machen das auch andere Länder. Wir danken Herrn Söder für seine Einlassungen bezüglich Chinas, die über die kurzfristige Emotion hinausgehen Sie sind der Boden für einen konstruktiven Dialog, nicht für eine unnütze Eskalation im Interesse der USA.

Der aktuelle EU-Gipfel ist von Spannungen (u.a. Rechtsstaatsklausel/Osteuropa) und gleichzeitig vom Druck auf alle Teilnehmer geprägt, Lösungen zu finden. Es gibt Annäherungen bei dem Corona-Aufbaufonds. Differenzen gibt es diesbezüglich insbesondere mit den Niederlanden. Der Gipfel ist heute bis 16 Uhr unterbrochen. Die EU ist für alle Teilnehmer von profunder Bedeutung für das eigene Wohl und Wehe. Es mag noch einige Runden dauern. Es mag auch eines zweiten Gipfels bedürfen, aber eine Lösung wird gefunden werden.

Aus Sicht von Experten der EZB-Geldpolitik (vierteljährliche Umfrage) wird der Konjunktureinbruch stärker ausfallen als bislang erwartet. Die Volkswirte gehen davon aus, dass das BIP 2020 um 8,3% sinken wird (Mai-Prognose -5,5%). Per 2021 erwarten die Ökonomen einen Anstieg des BIP um 5,7% (bisher 4,3%). Wir nehmen diese Einlassungen der Experten zur Kenntnis und wagen mehr positives Aufholpotential 2021 zu erkennen.

Aktuelle Corona-Lage gemäß der Johns-Hopkins-Universität:

Wir weisen darauf hin, dass die Darstellung der JHU global zunehmend unzureichend eine Annäherung an die reale Lage liefert. Insbesondere das fehlende Nachhalten diverser Länder bei Genesungszahlen vermittelt eine Überzeichnung der Situation der aktiven Fälle und damit des Krisenszenarios. Transparenz sieht anders aus. Wir haben ein Recht auf Transparenz in Zeiten umfassender IT, weil Corona-Maßnahmen unsere verfassungsrechtlichen Ansprüche untergraben!

Das gilt mittlerweile auch für den Hotspot USA. Am 3. Juli waren 2.739.879 akute Fälle gemeldet. Die Genesungszeit dauert circa 2-3 Wochen, Wir unterstellen, dass das für 85% der Infizierten gilt. Dann müsste die Zahl der Genesenden (inklusive der Todesfälle) derzeit bei circa 2.325.000 liegen. Sie steht jedoch bei lediglich 1.271.655. 

In Asien ist die Lage stabil auf entspanntem Niveau. In China liegen 652 (3. Juli 524) akute Infektionen vor. In Südkorea stellt sich die Zahl auf 903 (3. Juli 926). In Japan liegt sie bei 5.078 (3. Juli 1.463). In Singapur sind es 3.799 (3. Juli 4.855).

In Kontinentaleuropa ist die Lage stabil. Einige Länder liefern keine aktuellen Genesungszahlen laut Johns-Hopkins, so dass wir uns hier nur auf ausgewählte Länder fokussieren, die ihren Aufgaben nachkommen. In Deutschland liegt die Zahl der akuten Infektionen bei 6.243 (3. Juli 7.564). Österreich liegt bei 1.345 (3. Juli 722) Fällen. Die Schweiz bringt es auf 1.322 (3. Juli 802). In Italien sind es noch 12.440 (3. Juli 15.060). Irritierend und partiell grotesk sind u.a. die Genesungszahlen aus den Niederlanden, Belgien, Spanien, Frankreich und Schweden. 

Die Problemländer sind vor allen Dingen die USA (2.501.551 nach 1.829.169 per 3. Juli), Brasilien (559.829 nach 477.282 per 3.Juli) und Indien (373.542 nach 247.471 per 3. Juli) bezüglich Tendenz und Amplitude der Ausbreitung. In Russland beginnt sich die Situation zu beruhigen (208.601 nach 222.287 per 3. Juli).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Italien und Eurozone erholen sich Stück für Stück

In Italien stieg der Auftragseingang der Industrie per Mai im Monatsvergleich um 42,2% nach zuvor -31,6% (revidiert von -32,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 34,7% nach zuvor -48,6% (revidiert von -49,0%). Der Absatz der Industrie Italiens legte per Mai im Monatsvergleich um 41,9% nach zuvor -29,8% (revidiert von -29,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 25,9% nach zuvor -47,2% (revidiert von -46,9%).

In der Eurozone nahm die Bauleistung per Mai im Monatsvergleich um 27,86% zu (Vormonat -18,35%). Die Verbraucherpreise der Eurozone stiegen laut finaler Berechnung per Juni im Monatsvergleich um 0,3% und im Jahresvergleich gleichfalls um 0,3%. Die Kernrate legte im Monatsvergleich um 0,3 und im Jahresvergleich um 0,8% zu.

USA: Im Corona-Hotspot erfolgt Erholung ungleichmäßig 

Die Neubaubeginne nahmen im Monatsvergleich in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung um 17,3% auf 1.186.000 (Prognose 1.169.000) nach zuvor 1.011.000 (revidiert von 974.000) zu.

Baugenehmigungen verzeichneten im Monatsvergleich einen Anstieg in der annualisierten Fassung um 2,1% von 1.216.000 auf 1.241.000 (Prognose 1.290.000). Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank per Juli laut vorläufiger Berechnung von zuvor 78,1 auf 73,2 Punkte (Prognose 79,0, Tiefststand in Corona-Krise 71,8 per 04/2020).

Russland: Leichte Erholung greift Raum

Das BIP sank per Juni Im Jahresvergleich um 6,4% nach zuvor -10,7% per Mai. Die Einzelhandelsumsätze fielen per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 7,7% (Prognose -12,3%) nach zuvor -19,2%. Die Arbeitslosenrate stellte sich per Juni auf 6,2% nach zuvor 6,1% (Prognose 6,3%). Reale Löhne nahmen per Mai im Jahresvergleich um 1,0% nach zuvor -2,0% zu (Prognose -3,5%). 

Japan: Exporte unter Druck

Japans Exporte sanken per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 26,2% (Prognose -24,9%) nach zuvor -28,3%, während Importe um 14,4% (Prognose -16,8%) nach -26,2% fielen (Handelsbilanz -268,8 Mrd. JPY nach zuv0r -838,2 Mrd. JPY).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0850 - 70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.  

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH


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