Sichern Sie sich 40% Rabatt
⚠ Aufgepasst! Die Berichtssaison ist da und wir haben die Aktien, die gerade abheben!
+19,7% seit Jahresstart - steig ein für den ultimativen Höhenflug!
Liste freischalten

US-Ölindustrie: Hurrikan Ida sorgt für Chaos. Alles, was Händler jetzt wissen müssen!

Veröffentlicht am 03.09.2021, 16:35
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Hurrikan Ida zog Anfang dieser Woche durch Louisiana und verursachte erhebliche Störungen in der US-Öl- und Raffinerieindustrie. Er traf als Hurrikan der Kategorie 4 auf Land und richtete erhebliche Verwüstungen in New Orleans sowie einer Reihe weiterer Gemeinden entlang der Golfküste an.

Wir konzentrieren uns hier auf die Situation aus Sicht des Energiemarktes und wie sie sich auf Produktion und Lagerbestände auswirken dürfte:

WTI Crude

Offshore-Ölförderung

Fast die gesamte US-Rohölproduktion im Golf von Mexiko (1,74 Mio. bpd oder 17% der Gesamtproduktion) wurde mit dem Herannahen des Hurrikans Ida stillgelegt. Zum Stand vom Mittwochnachmittag blieben 1,45 Millionen bpd außer Betrieb, obwohl es den Anschein hat, dass Offshore-Bohrinseln und -Plattformen wenig bis gar keinen Schaden erlitten haben. Die Anlagen bleiben teilweise auch deswegen stillgelegt, weil das evakuierte Personal nicht zu den Offshore-Plattformen zurückkehren konnte. Hubschrauberlandeplätze in den Hauptanlagen, von denen Arbeiter zu diesen Offshore-Plattformen transportiert werden, sind beschädigt und nicht zugänglich.

Ausfälle der Offshore-Produktion werden sich in den EIA-Daten der nächsten Woche bemerkbar machen und sich auch auf die US-Produktions- und Exportdaten auswirken. Die USA haben etwa 11,3 Millionen bpd gefördert, daher sollten Händler mit einem Produktionsrückgang um etwa 1,7 Millionen bpd rechnen, beginnend mit den Daten, die ab nächster Woche gemeldet werden, der solange andauern wird, wie die Plattformen außer Betrieb bleiben.

Häfen

Ein weiteres Problem, das die Wiederaufnahme der Ölförderung verhindert, ist, dass wichtige Häfen in Louisiana durch den Hurrikan beschädigt wurden. Öl aus Offshore-Produktion fließt in Speicher in Häfen wie Port Furchon, wo täglich etwa 270 große Versorgungsschiffe und 1.200 Lastwagen vorbeikommen, um über 250 Unternehmen zu beliefern. Hurrikan Ida traf in diesem Gebiet auf Land und der Hafen erlebte Sturmfluten von 3 bis 15 Fuß (1-4,5m) Höhe, die schwere Überschwemmungen verursachten. Die Straßen zum Hafen sind noch immer gesperrt, so dass das volle Ausmaß des Schadens noch nicht abgeschätzt werden kann.

Der Louisiana Offshore-Ölhafen (Louisiana Offshore Oil Port, LOOP), der mit Port Furchon verbunden ist, bleibt ebenfalls stillgelegt. Er scheint keine größeren Schäden erlitten zu haben, bleibt aber außer Betrieb, da der Zugang eingeschränkt ist. Die zugehörige Infrastruktur an Land ist beschädigt. LOOP ist das einzige Tiefwasserterminal, das in den USA VLCC-Tanker entladen kann. Es gibt keinen Zeitplan, wann der Betrieb wieder losgehen wird, aber einige Schätzungen gehen davon aus, dass es noch Wochen dauern könnte, bis Reparaturen an Port Furchon und den anderen Dutzenden von Häfen in Louisiana überhaupt beginnen können, sodass diese bis dahin geschlossen bleiben werden.

Die Hafenschließungen haben zu einem Schiffsstau im Golf von Mexiko geführt. Etwa 30 Tanker liegen vor der Küste von Louisiana und warten darauf, Ladungen aufzunehmen oder zu löschen. Die größten Engpässe gibt es in der Nähe von Baton Rouge und Lake Charles. Der Hafen in Lake Charles hat wieder geöffnet und es besteht die Hoffnung, dass ein Teil des Verkehrskollaps bald behoben wird. Es ist nicht bekannt, ob diese Schiffe in Häfen in Texas umgeleitet werden können.

Aufgrund dieser Rückstaus sollten Händler mit unterdurchschnittlichen Zahlen bei den Rohölexporten aus den USA sowie Rohölimporten aus anderen Ländern rechnen.

Raffinerien

In Vorbereitung auf den Hurrikan haben Raffinerien in Louisiana rund 2,7 Millionen bpd Raffineriekapazität geschlossen. Dies entspricht etwa 14% der Verarbeitungskapazität in den Vereinigten Staaten. Die Schadensbewertung ist im Gange, aber die meisten Raffinerien sind immer noch ohne Strom oder Zugang zu Rohstoffen, selbst wenn sie weder durch den Hurrikan noch durch die Überschwemmungen beschädigt wurden.

Die Raffinerie Baton Rouge von ExxonMobil, die 500.000 bpd Rohöl verarbeitet, und die 565.000 bpd Raffinerie von Marathon Petroleum (NYSE:MPC) in Garyville sind unbeschädigt. ExxonMobil (NYSE:XOM) berichtet, dass es seine Raffinerie wieder in Betrieb nehmen wird und Marathon dürfte nachziehen, sobald wieder Strom und Rohstoffe verfügbar sind. Es scheint, dass 2 Millionen bpd Raffineriekapazität innerhalb von drei Wochen wieder in Betrieb sein sollten.

Raffinerieschließungen bedeuten, dass Händler mit einem Anstieg der Rohölbestände rechnen sollten, der sich in den EIA-Daten bereits nächste Woche widerspiegeln wird. Andererseits dürften die Benzinvorräte zurückgehen, weil Raffinerien nicht mehr in der Lage sind, den Markt zu beliefern.

Bestimmte Regionen könnten stärker betroffen sein als andere. Laut Patrick DeHaan von GasBuddy könnten wir beispielsweise mit einem beträchtlichen Rückgang der Vorräte in der PADD 3-Region rechnen. Die Benzinvorräte der Region PADD 1 sind in den letzten 2 Monaten um 30% gefallen und laut GasBuddy werden wir wahrscheinlich mehr Benzinlieferungen aus dem Ausland in diese Region sehen.

Die Verzerrungen in den EIA-Daten für Rohöl und Benzin könnten 3 oder 4 Wochen andauern, je nachdem, wie lange es dauert, bis die Raffinerien wieder hochgefahren werden können. (Für weitere Details dazu, wie sich die Folgen des Hurrikans Ida auf die Benzinsituation in den USA auswirken werden, Hören Sie sich mein Interview mit Patrick DeHaan von GasBuddy hier an).

Benzinpreise

Die Benzinpreise hatten in den USA vor dem Hurrikan Ida zu fallen begonnen, aber dieser Trend hat sich jetzt umgekehrt.

Benzinpreis

Laut den EIA-Daten vom Mittwoch betrug die Gesamtmenge der in den USA gelieferten Erdölprodukte (zur Schätzung der impliziten Nachfrage) in der letzten Woche durchschnittlich 21,4 Millionen bpd, was den höchsten Wert seit September 2019 darstellt. Dieses Bild könnte durch die Hurrikan-Vorbereitungen in der vergangenen Woche verzerrt sein, die normalerweise ein Anstieg der Benzinnachfrage in den Regionen mit sich bringen, wo ein Wirbelsturm durchziehen wird.

Ab dem 15. September können die meisten US-Tankstellen jedoch mit dem Verkauf von Wintermischbenzin beginnen, das billiger in der Herstellung ist (und im Allgemeinen die Verbraucher weniger kostet). Von dem Hurrikan betroffene Gebiete haben bereits vor dem 15. September eine Freigabe der EPA für die Verwendung von Winterbenzin erhalten, um etwaige Engpässe zu beseitigen. Diese Umstellung – zusammen mit der Wiederinbetriebnahme der Raffinerien – könnte dazu beitragen, die Benzinpreise in wenigen Wochen wieder nach unten zu bringen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.