In Wyoming liegen große Lithiumvorkommen deutlich näher an der Oberfläche als in der Region James Bay in Quebec. Einer der größten Landbesitzer der Region, der Explorer Chariot Corp, sieht in dem US-Bundesstaat das Potenzial für ein zukünftiges Lithium-Produktionszentrum.
Wenn es um die nordamerikanische Versorgung mit dem Batteriemetall geht, fällt der Blick rasch auf die kanadische Provinz Quebec. Dort, in der James Bay Region, findet ein regelrechter Run von Explorationsunternehmen auf geologisch aussichtsreiche Ländereien statt. Das Ziel: Die reichhaltigen Lithiumvorkommen der Gegend abbauen und in industriell nutzbares Batteriemetall umwandeln.
Chariot Corp: Lithium-Explorer setzt auf Wyoming
Doch nicht alle Explorer setzen auf den Hotspot James Bay. Das an der ASX gelistete Lithium-Explorationsunternehmen Chariot Corporation sucht Lithium im US-Bundesstaat Wyoming.
CEO Shanthar Pathmanathan nennt auch den Grund für diese strategische Festlegung: "Wyoming liegt, im Gegensatz zur James Bay, in ausgezeichnetem Terrain". Es sei "ein großartiger Bundesstaat für die Entwicklung eines Lithium-Produktionszentrums". Pathmanathan verweist auf die mit 700.000 Einwohnern geringe Bevölkerungsdichte und die bereits heute große Bedeutung von Bergbau und Rohstoffen für die Wirtschaft.
Vor allem aber ist Wyoming eines: Geologisch vorteilhaft. "Die Geologie liegt offen mit minimaler Überdeckung, und das hügelige und prärieartige Terrain ist sehr günstig für den Bergbau", erläutert der CEO. Die James Bay Pegmatite dagegen befänden sich alle in Seesystemen, "unter Metern von Sediment und Schlamm".
"Black Mountain hat frischen Spodumen an der Oberfläche, und wir haben hochgradiges Lithium bereits 1,83 m unter der Oberfläche durchschnitten", so Pathmanathan. Black Mountain – das ist eines der Kernprojekte des Unternehmens. Das Projekt liegt im Natrona County, ungefähr auf halbem Weg zwischen Casper und Riverton und umfasst 352 nicht patentierte Lode-Mining-Claims.
Der Explorer hat große Anstrengungen unternommen, um an das heute verwaltete Gebiet zu gelangen. Grund für das Interesse waren Berichte über große Pegmatit-Gänge an der Oberfläche mit bis zu 40 Zentimeter langen Spodumen-Kristallen. Über mehrere Jahre wurden Claims abgesteckt und zugekauft, bis das heutige Projekt entstand.
Das Rennen um den Zugriff auf das begehrte Areal begann im Januar 2022, mitten im bitterkalten Winter Wyomings. Ein Team wurde auf den Berg geschickt und steckte die ersten 89 Claims ab. Diese "umzingelten" zwei andere Claims, die damals zur Versteigerung standen. Chariot verlor das Bieterrennen um diese zwei Claims. Die 89 abgesteckten Claims in der Umgebung bewegten den anfänglich erfolgreichen Bieter jedoch im Dezember 2022 zum Verkauf – an Chariot.
Chariot besitzt 700 Pegmatite in Wyoming
Shanthar Pathmanathan und sein Geologenteam sind überzeugt vom Potenzial der Bodenschätze in Wyoming. Neben Black Mountain gibt es sechs weitere Projekte in dem US-Bundesstaat: Copper Mountain, Tin Cup, South Pass, Pathfinder, Barlow Gap (NYSE:GPS) und Jeffery City. Insgesamt umfassen die Projekte 795 Claims.
Copper Mountain ist ein 648 Hektar großes Hartgestein-Lithium-Explorationsprojekt. Die 83 nicht patentierten Erzabbau-Claims liegen 80 km nordwestlich von Black Mountain. Jeffery City, South Pass und Tin Cup liegen im Fremont County. Jeffery City – das Chariot in einem "frühen Stadium” sieht – gilt als unterexploriert.
Barlow Gap und Pathfinder befinden sich beide im Natrona County. Hier stehen aussichtsreiche Pegmatite auf dem Explorationsplan. Pegmatite bergen eine Lithiummineralisierung, die durch nachgelagerte Mühlen und in der Branche verwendete technische Prozesse leicht zu handhaben ist.
Insgesamt, so berichtete es das Unternehmen 2023, gehören 700 Pegmatite in Wyoming zum Portfolio. Mit den künftigen Rohstofferträgen aus diesem Portfolio will Chariot einen entstehenden Mega-Markt bedienen.
Bis 2030 soll die Batterieproduktionskapazität der USA im Vergleich zu 2022 um das Zehnfache wachsen. Dafür braucht es Unmengen Lithium. Chariot will dieses Lithium an die Raffinerien liefern, die derzeit in großem Maßstab errichtet werden. Darunter: Teslas hauseigene Lithiumraffinerie im Großraum Corpus Christi in Texas, Albemarles Lithiumhydroxid-Anlage in South Carolina und Stardust Powers Lithiumraffinerie in Oklahoma.
Näher an potenziellen Kunden
Die – im Vergleich zur entlegenen James Bay – Nähe zu potenziellen künftigen Abnehmern ist ein "harter" Standortvorteil für Wyoming. Die entwickelte Straßen- und Schieneninfrastruktur in der Region erhöht Chariots Chancen auf Abnahmeverträge mit großen Batterieherstellern.
Die Politik der US-Regierung begünstigt die Pläne, weil Lithium aus Wyoming mit den Steuergutschriften des Inflation Reduction Acts kompatibel sind (was allerdings auch für kanadisches Lithium gilt). Chariot sieht großen Bedarf an IRA-konformen Rohstofflieferungen. So sei ein großer Teil der Produktion aus eigentlich konformen Ländern wie Chile und Australien bereits für chinesische Käufer reserviert.
CEO Shanthar Pathmanathan jedenfalls kann sich einen Lithium-Produktions-Hub in Wyoming vorstellen. "Wir waren erfolgreich darin, ein großes an der NASDAQ notiertes Lithiumunternehmen auszumanövrieren, das ebenfalls versuchte, das Black Mountain Projekt für sein Portfolio zu erwerben. Wir haben das mit begrenzten finanziellen Ressourcen geschafft. Jetzt verfügen wir über erheblich größere finanzielle Mittel", unterstreicht er die Ambitionen des Unternehmens.