Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1276 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1259 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,54. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,26. EUR-CHF oszilliert bei 1,0627.
Die Vertreter der US-Notenbank schauen mit Argwohn auf die wirtschaftliche Entwicklung in den USA. So sieht Fed Gouverneur Bostic ein Abflachen der Erholung nach der zuletzt deutlichen Zunahme von Corona-Fällen in einigen Bundesstaaten.
Wer Angst hat, geht nicht Einkaufen. Das gilt insbesondere für die Bevölkerungsteile mit hohem Einkommen, diese haben ihren Konsum im Vergleich zu Beginn des März um 12% reduziert, in der Spitze im April sogar um 36 %.
Der Anteil der Bevölkerung mit niedrigem (mittlerem) Einkommen reduzierte seine Ausgaben hingegen in der Spitze um 30 % (31 %), aktuell wird das Ausgabenniveau auf nur1,7 % (5,9 %) unter dem Märzniveau geschätzt.
Angesprungen mit hoher Amplitude sind die Ausgaben dieser beiden Einkommensklassen pünktlich zum Stimulus Payments Start am 15 April. Mit etwas Verzögerung und geringerer Amplitude stiegen die Ausgaben derjenigen mit hohem Einkommen. Zahlungen erhalten haben 159 Millionen Amerikaner, deren individuelles Einkommen unter 75.000 USD lag. Die Gesamtkosten für den Staat lagen bei fast 267 Mrd. USD bzw. ca. 1,3 % des BIP.
Die Sorge, die Fed Gouverneur Bostic umtreibt, ist das Konsumverhalten nach Auslaufen der Hilfszahlen. Zu Recht. Der US-Census hat bereits einen positiven Zusammenhang zwischen der Höhe des jeweiligen Einkommens und der Erhöhung der Sparquote durch das Stimulus Payment festgestellt.
Wenn die wahrgenommene Bedrohungslage nicht abnimmt, wird der Konsum ohne weiteren Stimulus wieder zurückgehen. Auch der Stimmung an den Märken könnte das abträglich sein. Gerade in 2020 sollte dies aber nicht passieren, es ist Wahljahr. Eine Fortsetzung des Helikoptergeldes erscheint daher sehr wahrscheinlich. Wenn die Republikaner dies fortsetzen wollen, wäre es politischer Selbstmord der Demokraten, sich dagegen auszusprechen und ihren Wählern das Geld zu verweigern.
Für die Märkte wäre damit ein fiskalpolitisches Netz gespannt, das im Zweifel von der Fed gestärkt wird. Der Nährboden für ein weiteres Hochlaufen der Bewertungskennzahlen an den Aktienmärkten wäre gelegt. Die US-Staatsverschuldung wird ähnliche Freudensprünge machen, wie die Empfänger der Unterstützungsleistungen. Die Annahme eines negativen Zusammenhangs zwischen Liquiditätsschwemme und Helikoptergeld auf der einen Seite und der Stärke der heimischen Währung auf der anderen kann nur schwerlich verworfen werden. Kurz: Abwertungsdruck für den US-Dollar besteht. Profitieren von einer fallenden Weltleitwährung sollte Gold, das sich nicht grundlos in einem steilen Aufwärtstrend befindet.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0850 70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!