Der WTI-Ölpreis ist zum Handelsschluss am Freitag leicht angezogen und bescherte ein Wochenplus von knapp drei Prozent. Damit verließ die US-Sorte sogleich die seit Anfang des Monats bestehende Seitwärtsphase und lässt auf ein bullisches Szenario hoffen. Seit Jahresbeginn ging es schließlich mit dem Ölpreis rund 14,7 Prozent bergab.
Signale für eine bevorstehende Korrekturphase liefern zwei Indikatoren, die bei der Betrachtung des Öl-Charts im Auge behalten werden sollten. Einerseits gibt der Bericht der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Anlass zur Hoffnung, dass die langfristige Abwärtsspirale vorerst wegen der Handelspositionen der Marktteilnehmer gestoppt werden könnte. Sie nehmen zwar eine eher abwartende Haltung ein, doch ein weiterer kurzfristiger Preisverfall ist nicht zu erkennen. Andererseits bestärkt der Blick auf den Saisonalitäten-Chart solcherlei Annahme.
Auch die rein technischen Indikatoren signalisieren bullisch gestimmten Investoren zumindest ein leichtes grünes Lichtlein am Horizont. Im D1-Chart könnte das nachhaltige Durchstoßen des 52,23-Dollar-Widerstands den Weg bis in einen Bereich von 54,46 bis 54,86 Dollar freimachen. Schaut man sich die interessante Konstellation auf dem M15-Chart an, dann fällt der kurzfristige Widerstandsbereich zwischen 52,21 und 52,30 Dollar auf, der zu Wochenbeginn geknackt werden sollte.
Was könnte also einer technischen Erholung im Wege stehen? Sicher werden Investoren die labile Situation bezüglich des Corona-Virus beobachten müssen. Es sollte davon ausgegangen werden, dass die Sorgen um die Rohstoffnachfrage an den Märkten bestehen bleiben und sich auch der Handel mit Rohöl auch in den nächsten Wochen äußerst angespannt und volatil gestalten wird. Dazu werden auch die antagonistischen Betrachtungen zum Zustand der Weltwirtschaft und die Eingriffe der Notenbanken beitragen.
Doch selbst ein freundliches Zwischenhoch kann an der schwierigen Lage am Rohölmarkt kaum etwas ändern: WTI-Öl bleibt übergeordnet im Sinkflug. Mittelfristig ist das Durchbrechen der psychologisch wichtigen 50-Dollar-Marke durchaus eine realistische Option.