- Zucker musste im Februar ein Minus hinnehmen, nachdem der Rohstoff von Ende September bis Januar einen durchgehenden Aufschwung erlebte
- Der süße Rohstoff legte in vier Monaten um 22 % zu; im Februar gab er um weniger als 1 % nach
- Einige Analysten erwarten, dass die Produktion steigt und die Preise belasten könnte
- Andere prognostizieren einen tieferen technischen Rückgang, nach dem sich der Markt wieder "aufladen" kann
Nach einem viermonatigen Höhenflug haben diejenigen, die auf Zucker setzen, im Februar zum ersten Mal rote Zahlen gesehen. Gute oder reiche Zuckerrohrernten in Brasilien und Thailand lösen angesichts der befürchteten höheren Produktion Gewinnmitnahmen aus.
Der Rücksetzer für den Monat Februar bei den in New York gehandelten Rohzucker-Futures ist recht bescheiden: Bei nur noch zwei verbleibenden Sitzungen in diesem Monat verzeichnet der Markt ein Minus von weniger als 1 %. Dem steht ein Anstieg von 22 % von Ende September bis Januar gegenüber, der mit einem Sechsjahreshoch von 21,82 Cent pro Pfund gekrönt wurde.
Im Donnerstagshandel schloss der Frontmonatskontrakt für März bei 21,58 USD pro Pfund. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts wird der Rohstoff geringfügig höher gehandelt und liegt bei 21,68 USD pro Pfund.
Handelt es sich bei diesem Rücksetzer also nur um einen Ausreißer, oder ist der schöne Trend nun bald zu Ende?
Charts von SKCharting.com auf der Grundlage von Daten von Investing.com
Zunächst scheint es nicht viel zu geben, was die Dynamik der letzten vier Monate ernsthaft stören oder den Markt komplett in eine Kehrtwendung schicken könnte.
Einige Analysten warnen jedoch vor steigenden Produktionszahlen. Andere verweisen auf die Möglichkeit eines weiteren technischen Rückgangs, bevor sich die Optimisten auf dem niedrigeren Niveau erst einmal sammeln können, um dann weiter nach oben zu stürmen.
"Die Ernte in den wichtigsten Anbauländern Brasilien und Thailand macht gute Fortschritte", so Jack Scoville, Chefanalyst für bei der Price Futures Group in Chicago. Er fügt hinzu:
"Thailand erwartet für das laufende Erntejahr ein Exportvolumen von 9,0 Millionen Tonnen Zucker, 7 % mehr als im letzten Jahr. Der Markt hat möglicherweise Produktionsverluste in Indien und Brasilien bereits eingepreist.
Für die Ernten in den zentralen und nördlichen Gebieten Brasiliens sind die Erwartungen optimistisch, während der Süden unter trockenem Wetter gelitten hat. Außerdem gibt es Befürchtungen, dass die Regengebiete zu feucht bleiben und die Ernte verzögern und die Zuckerkonzentration im Zuckerrohr in den zentralen Gebieten verdünnt werden könnte. Die Ernte ist in Thailand ist aktuell im Gange. Auch in Australien und Mittelamerika wird der Rohstoff bereits eingebracht. Die europäische Produktion wird in diesem Jahr voraussichtlich erneut geringer ausfallen."
Indien, der zweitgrößte Zuckerexporteur der Welt, wird im Wirtschaftsjahr 2022/23 voraussichtlich 34 Millionen Tonnen des Süßungsmittels produzieren, das sind 7 % weniger als bisher prognostiziert, so ein führender Handelsverband Ende Januar.
Der Anstieg gegenüber dem Vormonat wurde auch durch Spekulationen begünstigt, dass der Hauptexporteur Brasilien ebenfalls weniger produzieren könnte, wenn seine Energiepolitik die Rentabilität von Ethanol verbessert.
Charttechnisch gesehen sind die Zuckerfutures auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis robust genug, um an ihrer weitgehend optimistischen Perspektive aufrechtzuerhalten, so Sunil Kumar Dixit, technischer Chefstratege bei SKCharting.com.
Er gab allerdings auch zu bedenken, dass der Markt die Unterstützung bei der unteren 21-Cent-Marke erneut testen könnte, um Energie für einen Aufwärtsschub zu finden, und fügte hinzu:
"Auf dem Tageschart ist die Momentum-Distribution fast abgeschlossen, was durch den Relative Strength Index über der neutralen Marke von 50 unterstützt wird, während der Stochastik-Indikator bei 77/64 fest positioniert ist.
Die Preise könnten sich aber auch auf einen Ausbruch über den Widerstand des symmetrischen Dreiecks bei 21,75 Cents vorbereiten. Alternativ ist ein erneuter Test der Unterstützung bei 21,40 USD möglich, bevor sich der Aufwärtstrend mit Zielen von 23 Cents und 24,10 Cents weiter fortsetzt."
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Offenlegung: Barani Krishnan verwendet eine Reihe von unterschiedlicher Ansichten die nicht unbedingt mit seinen eigenen übereinstimmen, um vielseitige Argumente in seine Analyse von Märkten einfließen zu lassen. Aus Gründen der Neutralität präsentiert er bisweilen konträre Ansichten und Marktvariablen. Er hält keine Positionen in den Rohstoffen und Wertpapieren, über die er schreibt.