US-Daten sind der Schlüssel
Die Renditen am vorderen Ende der US-Zinskurve steigen weiter und halten die Kurve insgesamt flacher, da die Märkte eine Zinserhöhung im Juni einpreisen. Die Renditen der zweijährigen US-Papiere haben bei 0,93% ein Hoch für 2016 erreicht und sind seit Freitag fast 7 bps höher. Fed-Chefin Yellen gab am Freitag in Harvard als Zeitpunkt der Zinserhöhung "in den kommenden Monaten" an, was als restriktiv ausgelegt wurde. Die Märkte haben nun die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bis Juli mit 75% und fast 90% bis September eingepreist (was unsere Meinung für eine einmalige Zinserhöhung im November/Dezember zunichte machen würde). Yellen hat deutlich gemacht, dass eine Zinserhöhung von den Daten abhängig sein wird, womit den restlichen zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftsdaten in dieser Woche große Bedeutung zukommt.
Heute werden wir zusätzliche Klarheit zum Zustand des US-Verbrauchers erhalten. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben sollten im Monatsvergleich um 0,4% und 0,7% gestiegen sein (reale Ausgaben bei 0,4%). Die Löhne und Gehälter sollten sich, unterstützt durch die starken Arbeitsmärkte, verbessert haben. Aufgrund der Preisentwicklung stieg der PCE-Preisindex im April 0,3% im Monatsvergleich (Aufwärtsrisiko) und die Kern-PCE-Preise steigen um 0,2% im Monatsvergleich, was für den Jahresvergleich einen Wert von 1,6% ergibt. Der Chicago PMI wird im Mai mit 50,5 wenig verändert sein, aber das Abwärtsrisiko bleibt, da der PMI für das verarbeitende Gewerbe an Geschwindigkeit verloren hat. Der S&P/Case-Shiller Wohnungspreisindex für 20 Städte wird wohl um 0,7% im Monatsvergleich gestiegen sein. Schließlich wird der Verbrauchervertrauensindex des Conference Boards wohl von 94,2 auf 95,5 im Mai gestiegen sein. Insgesamt sollten die Daten im Einklang mit den Erwartungen liegen; der Ausblick für den Verbraucher ist gut, womit der größte Teil der Wirtschaft unterstützt wird.
Bisher verlief der Anstieg des USD in ziemlich geordneten Bahnen, und ein Abverkauf von risikoreichen Anlagen war kaum spürbar. Das Öl notiert aufgrund der Angebotssorgen aus Nigeria und Kanada stabil, während sich um das OPEC-Meeting dieser Woche ein Hype gebildet hat. Wir gehen davon aus, dass wir, je näher wir der Rede von Frau Yellen am 6. Juni kommen, mehr Turbulenzen am Markt sehen werden, v. a. wenn starke Daten die Skepsis des Marktes über die Zusage der Fed zu höheren Zinsen verschwinden lassen.
Ölpreise versprechen Steigerung des kanadischen BIP im 1. Quartal (Yann Quelenn)
Es gibt sicherlich starke Erwartungen an das kanadische BIP für das 1. Quartal, das heute am frühen Nachmittag veröffentlicht wird. Die Daten werden mit 2,8% im Jahresvergleich höher erwartet als die Daten für das 4. Quartal 2015, die bei 0,8% im Jahresvergleich lagen. Damit verhilft die Erholung der Ölpreise auch dem größten Teil der kanadischen Wirtschaft zu einer Erleichterung. Der Loonie wurde seit Jahresbeginn stark aufgewertet und legte gegenüber dem Greenback mehr als 15 Ziffern zu. Aber die Sorgen nehmen zu, dass die Erholung der Ölpreise überwiegend auf kurzfristige Lieferstörungen zurückzuführen ist, weshalb die Währung wieder schwächer wird.
Die Ölpreise sind jedoch nicht die einzige Triebkraft für den USD/CAD. Wir glauben, dass die Geldpolitik der Fed dazu beigetragen hat, die kanadische Währung in den ersten vier Monaten dieses Jahres zu stärken, da die Finanzmärkte von keiner Zinserhöhung ausgegangen waren. Jetzt, wo die Fed-Mitglieder wieder auf der restriktiven Seite sind, fällt die kanadische Währung. Wir glauben jedoch, dass dies vorübergehend ist, und wir bleiben zum kanadischen Dollar bullisch, da die Ölproduktion wieder anlaufen sollte und dies den Aufwärtsdruck auf den Loonie erhöhen sollte, und unsere zurückhaltende Einstellung zur Fed lässt uns denken, dass die Märkte wieder auf einen bärischen US-Dollar umschwenken könnten.
Die globalen Unsicherheiten haben die Bank of Canada zu einer geduldigen Einstellung veranlasst, und die Zentralbank hat Anfang der letzten Woche angekündigt, dass der Tagesgeldsatz bei 0,5% belassen wird. Unsere bullische Meinung zum kanadischen Dollar ist ebenfalls zu qualifizieren. Wir denken in der Tat, dass die Daten für das 1. Quartal eine kleine Erleichterung bringen werden, da die Binnenentwicklung schwer betroffen ist. So sind die Unternehmensinvestitionen klar in Mitleidenschaft gezogen. Auch Naturkatastrophen wie die Flächenbrände in Alberta könnten zukünftige Einnahmen belasten.
EURUSD Der EUR/USD ist innerhalb des Abwärtstrendkanals auf dem Weg in Richtung 1,1100. Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,1227 (Hoch vom 24. 5. 2016) und bei 1,1349 (Hoch vom 17. 5. 2016). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,1058 (Tief vom 16. 3. 2016). Die technische Struktur spricht für weitere Abwärtsbewegungen innerhalb des Abwärtstrendkanals. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich sehr kurzfristig seitwärts. Das Paar konnte den Stundenwiderstand bei 1,4770 (Hoch vom 3. 5. 2016) nicht erreichen. Eine Stundenunterstützung liegt an der unteren Grenze des Aufwärtstrendkanals bei 1,4404 (Tief vom 15. 5. 2016). Erwarten Sie erneut aufkommendes bullisches Momentum in Richtung des Widerstands bei 1,4770. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY konsolidiert auf seinem Weg zum Widerstand bei 110,91 (Hoch vom 24. 4. 2016). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 108,72 (Tief vom 18. 5. 2016). Doch das mittelfristige Momentum zeigt nach unten, und die technische Struktur spricht für eine weitere starke Abwärtsbewegung. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF hat das symmetrische Dreieck durchbrochen und zeigt eine weitere Konsolidierung an. Ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,000 (psychologisches Niveau), und eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9872 (Tief vom 26. 5. 2016). Erwarten Sie weitere bullische Bewegungen. Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz einiger Aufregungen, nachdem die SNB die CHF-Bindung an den EUR aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet seit letztem Dezember eine langfristig bullische Tendenz an.