FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut die Marke von 12 500 Punkten getestet. Eine deutliche Erholung der US-Börsen nach dem europäischen Handelsschluss am Vortag sorgte für Rückenwind. Mehrfach versuchte der Dax (DAX) daraufhin, die 12 500 Punkte-Hürde zu überwinden. Am Mittag betrug sein Plus dann 0,70 Prozent auf 12 523,49 Zähler.
Der MDax (MDAX), in dem die mittelgroßen Unternehmen versammelt sind, gewann 0,63 Prozent auf 24 859,88 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,78 Prozent auf 2254,21 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte zugleich um 0,74 Prozent zu.
Mit Spannung warten die Marktteilnehmer an diesem Tag auf Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen, die den Halbjahresbericht der Fed dem US-Kongress vorstellen wird. Besonders interessant dürfte dabei werden, ob Yellen Details durchscheinen lasse, wie eine Reduktion der durch die Anleihekäufe aufgeblähten Notenbankbilanz ausschauen könnte, sagte ein Marktbeobachter.
GELDPOLITISCHER STRAFFUNGSPROZESS NICHT OHNE RISIKO
Am Dienstag hatte sich Fed-Mitglied Lael Brainard zurückhaltend zu weiteren Zinserhöhungen geäußert, dagegen beim Thema Abbau der Notenbankbilanz etwas weniger Vorsicht gezeigt. Sollten die künftigen Konjunkturdaten weiter eine starke Entwicklung am Arbeitsmarkt bestätigen und sich der Wirtschaftsaufschwung stabilisieren, wäre ein baldiger Beginn einer schrittweisen Reduzierung der Bilanzsumme angemessen, hatte sie gesagt.
Da eine Straffung der Geldpolitik von zwei Seiten - also durch steigende Zinsen und Bilanzabbau - nicht ohne Risiken sei, müsse die Fed diesen Prozess in den kommenden Monaten nachvollziehbar kommunizieren, ergänzte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Der Markt werde da die Ohren spitzen.
BILFINGER UND SILTRONIC MIT NEUEN JAHRESZIELEN
Eine Gewinnwarnung belastete die Aktien von Bilfinger (4:GBFG) nur am Morgen. Nach zeitweiligen Verlusten von mehr als 3 Prozent drehten sie dann jedoch ins Plus und gewannen zuletzt 1,42 Prozent hinzu. Der kriselnde Industriedienstleister hatte am Vorabend wegen hoher Belastungen in den USA seine Prognose für das operative Ergebnis 2017 gesenkt. Die Altlasten, die zu den hohen Belastungen im US-Geschäft geführt hätten, stammten noch aus Zeiten vor der Restrukturierung, sagte ein Börsianer.
Der Halbleiter-Zulieferer Siltronic (4:WAFGn) äußerte sich nach einem deutlichen Preisanstieg im laufenden Jahr erneut etwas optimistischer für Umsatz und Profitabilität, was die Anteilsscheine mit plus 7,14 Prozent auf 83,48 Euro an die TecDax-Spitze trieb. Zum Rekordhoch bei 87,36 Euro, das die Aktien Anfang Juni erreicht hatten, ist es damit nicht mehr weit.
METRO VOLLZIEHT AUFSPALTUNG
Metro (4:MEOG) vollzog inzwischen mit Einträgen ins Handelsregister durch das Amtsgericht Düsseldorf seine Aufspaltung in einen Lebensmittelhändler und einen Elektronikanbieter. Bereits am Donnerstag sollen die Aktien der beiden neuen, selbstständigen Unternehmen in Frankfurt und Luxemburg an die Börse gehen. Dann wird der MDax kurzzeitig 51 Mitglieder haben. Die Aktie gewann 2,28 Prozent und zählte damit zu den Favoriten.
Analystenstudien bewegten im Dax die Papiere der Deutschen Post (4:DPWGn) und von ProSiebenSat.1 (4:PSMGn). Während die Aktie Gelb mit plus 1,99 Prozent zu den Spitzenwerten zählte und von einer Kurszielanhebung und Kaufbekräftigung der Deutschen Bank (DE:DBKGn) profitierte, büßte das Papier des Medienunternehmens 0,87 Prozent ein. Nach einigen kürzlich veröffentlichten negativen Analystenkommentaren äußerte sich nun auch das Analysehaus Warburg Research skeptisch. Analyst Lucas Boventer rechnet mit schwachen Ergebnissen für das zweite Quartal und empfiehlt das ProSieben-Papier nicht mehr länger zum Kauf.
Das Analysehaus Jefferies kassierte für das Papier des Autozulieferers Schaeffler (61:SHA) seine Kaufempfehlung, was die Aktie im MDax mit mins 1,50 Prozent auf den vorletzten Platz nach Covestro (4:1COV) drückte. Die französische Großbank SocGen nahm dagegen die Aktien des Online-Modehändlers Zalando (4:ZALG) mit "Buy" und einem Kursziel von 67 Euro in die Bewertung auf, was das Papier mit einem Plus von 3,18 Prozent an die MDax-Spitze katapultierte.