Die forschenden Pharmahersteller haben erstmals den Umfang ihrer Zuwendungen an Ärzte und medizinische Einrichtungen veröffentlicht. Im vergangenen Jahr zahlten 54 Unternehmen insgesamt 575 Millionen Euro unter anderem für klinische Studien, Vortragshonorare, Fortbildungen und das Sponsoring von Veranstaltungen, wie der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA) am Montag in Berlin mitteilte.
Die forschenden Arzneimittelhersteller hatten sich freiwillig dem Transparenzkodex des Vereins Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) verpflichtet. Bis Ende Juni wollen die einzelnen Firmen auf ihren Webseiten ihre Leistungen an Ärzte, medizinische Organisationen und Einrichtungen veröffentlichen. Generell können die Unternehmen auch Zahlungen an einzelne Ärzte veröffentlichen, vorausgesetzt, diese stimmen dem zu.
"Auf Basis dieser Zahlen kann die Öffentlichkeit nachvollziehen, wie Ärzte und Pharmaunternehmen zusammenarbeiten", erklärte VFA-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer. Die Zusammenarbeit zwischen forschenden Pharmaherstellern und Ärzten sei "eine Voraussetzung für die Entwicklung innovativer Arzneimittel".
Ärzte beispielsweise seien wichtige Kooperationspartner bei klinischen Studien zur Arzneimittelzulassung. Bei sogenannten Anwendungsbeobachtungen protokollieren Ärzte die Therapie bei Patienten, die ein bestimmtes Arzneimittel einnehmen. Der Hersteller erhält die Ergebnisse dann in anonymisierter Form.
"Patienten haben ein hohes Interesse an Aufklärung über die Leistungen, die Ärzte von Unternehmen erhalten", erklärte FSA-Geschäftsführer Holger Diener. Mit der Offenlegung der Zuwendungen schafften die Unternehmen die Basis "für eine sachliche Diskussion über die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Ärzten". Die Zahlungen der Pharmabranche an Ärzte waren in der Vergangenheit immer wieder Diskussionsthema gewesen.