BRÜSSEL/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die EU-Kommission warnt vor überlasteten Stromnetzen - eine Aufteilung Deutschlands in zwei Preiszonen für Energie empfiehlt die Brüsseler Behörde aber nicht. Das erklärte eine Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Montag.
Nach einem "Spiegel"-Bericht drohen im Süden Deutschlands bei einem möglichen Verzicht auf neue Stromtrassen höhere Strompreise. Das Nachrichtenmagazin berichtet in seiner jüngsten Ausgabe weiter, die EU-Kommission werde Deutschland womöglich zur Einrichtung einer nördlichen und einer südlichen Preiszone drängen, wenn die beiden geplanten Trassen, die Windstrom vom Norden in den Süden leiten sollen, nicht gebaut werden. In Bayern und Baden-Württemberg drohten Verbrauchern dann bis zu zehn Prozent höhere Strompreise.
CSU-Chef Horst Seehofer wies am Montag Warnungen vor einer Teilung des deutschen Strommarkts in eine nördliche und eine südliche Preiszone und steigenden Energiepreisen in Bayern als "Quatsch" zurück. Der bayerische Ministerpräsident bekräftigte in München seinen Kurs, neue Stromtrassen nur zu akzeptieren, wenn sie ohne Zweifel notwendig seien. Bei den zwei Nord-Süd-Trassen sei das noch nicht plausibel dargelegt.
Die EU-Kommission ließ in einer im Oktober 2013 veröffentlichten Studie die Auswirkungen umgeleiteter Stromflüsse untersuchen. Zu solchen Umwegen im Stromfluss kommt es laut Behörde, weil inzwischen im Norden Deutschlands immer mehr erneuerbare Energie erzeugt wird, die aber wegen mangelnder Leitungen nicht direkt in den Süden gelangt. Sie fließt stattdessen über Tschechien und Polen. "Es gibt keinen Zweifel, dass die beste Lösung der Bau zusätzlicher Leitungen in Deutschland wäre", so die Sprecherin.ha